Vor allem daher, weil die COPD meist nur wenig, und den Patienten kaum beeinträchtigende Symptome hat. Wer denkt denn bei chronischem (Raucher)Husten und ein wenig Auswurf an eine COPD? Selbst wenn die Leistungsfähigkeit abnimmt, so wird das oft mit Stress oder Alter in Zusammenhang gebracht, nicht jedoch mit einer COPD.
Tatsache ist, dass die Prävalenz (Häufigkeit des Auftretens) der COPD bei 14,7% liegt, wobei in der Gruppe der 40-50-jährigen Männer genau so häufig betroffen sind, wie Frauen. Selbst bei Nichtrauchern liegt die Prävalenzbei 10,3%, wie die Ergebnisse der BOLD-Studie ( B urden of O bstructive L ung D isease) zeigten, die vom Kaiser Permanent Center for Health Research in Portland, Oregon initiiert wurde.
Die COPD ist einefortschreitende Erkrankung und kann nicht geheilt werden. Die Progression der COPD wird meist als Abfall des FEV-Wertes ( F orciertes E xpiratorisches V olumen) innerhalb der ersten Sekunde bei Ausatmung gemessen. Durch die Obstruktion (Verengung) der Lungenwege kann die eingeatmete Luft nicht vollständig ausgeatmet werden und führt über die Jahre hinweg zu einem Luftstau in der Lunge, einer Überblähung. In dem Maße, wie die Überblähung zunimmt, wird auch die Möglichkeit genügend Luft einzuatmen nach und nach eingeschränkt. Anfangs macht sich die eingeschränkte Lungenfunktion nur bei Belastung bemerkbar, später jedoch leiden die Patienten auch in Ruhe daran. Damit die Atemnot nicht überhand nimmt, sind Früherkennung und rechtzeitige Behandlung zwingend. Vor allem bei Rauchern aber auch Ex- und Nicht-Rauchern sollte einmal im Jahr eine Lungenfunktionsmessung durchgeführt werden und es sollte auf die AHA Symptome ( A temnot, H usten, A uswurf) geachtet werden.
Wie gesagt, die COPD ist nicht heilbar, aber mit geeigneten Medikamenten kann die Krankheit soweit beeinflusst werden, dass die Überblähung der Lunge abnimmt, die Atemnot gebessert wird und die körperliche Belastbarkeit und damit die Lebensqualität zunimmt. Eines dieser Medikamente ist Tiotropium (Spiriva, Fa. Pfizer). Laut Experten wirkt das Anticholinergikum Tiotropium wie ein “pharmakologisches Stenting”, das die Bronchien über 24 Stunden lang offen hält. In Kombination mit körperlichem Training kann die Erkrankung mit Tiotropium auch im Langzeitverlauf positiv beeinflusst werden. In einer kürzlich veröffentlichten Studie (Casaburi et al., Chest 2005) konnte die Zeit der Belastbarkeit bei mit Tiotropium behandelten Patienten nach 5 Wochen um 32% gesteigert werden, nach 12 Wochen sogar um 42%. Für die COPD Patienten bedeutet dieses, dass sie wieder Treppen steigen können, statt den Lift zu benutzen.
Ob nun Tiotropium den Krankheitsverlauf soweit beeinflussen kann, dass langfristig eine Verlangsamung der Progression zu erreichen ist, wird momentan in der UPLIFT-Studie ( U nderstanding P otential L ong-Term I mpacts on F unction with T iotropium) untersucht. In diese Studie, die in 37 Ländern durchgeführt wird, sind 5993 Patienten aufgenommen worden. Erste Ergebnisse werden 2008 erwartet.