Eine frühzeitige Diagnose und die Einleitung einer Behandlung ist auch bei dieser Erkrankung wünschenswert, aber nicht immer der Fall.
Die RA ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung ungeklärten Ursprungs. „Das eigentliche Drama”, so Prof. Dr. Harald Burkhardt, Universitätsklinik Frankfurt am Main, „spielt sich in der Gelenkinnenhaut ab”. Im Rahmen dieses chronischen Entzündungsprozesses kommt es in den betroffenen Gelenken nämlich zu entzündlichen Gewebewucherungen der Gelenkinnenhaut, die im weiteren Verlauf zerstört wird.
Als eine der Hauptverantwortlichen für die Zerstörung wurden die B-Zellen ausgemacht.
Diese produzieren Botenstoffe, die Antikörper anlocken, welche hinwiederum Enzyme hervorbringen, die die Gelenkinnenhaut angreifen.
Die B- Zelle hat aber laut Prof. Burkhardt ein Janusgesicht. Einerseits ist sie in positivem Sinne für die Immunität zuständig, andererseits fördert sie im unerwünschten Bereich die Autoaggression und trägt damit zur Gelenkentzündung bei. Den B-Zellen wird aufgrund neuerer Forschungsergebnisse eine wachsende Bedeutung bei der Entstehung der RA (Rheumatoide Arthritis) beigemessen. Da ein Teil der B-Zellen das Oberflächenmerkmal CD 20 trägt, war es naheliegend, mit der Therapie hier anzusetzen. Das neue Therapieprinzip beruht auf einem spezifischen Anti-DC20 Antikörper (MabThera) und sorgt für eine gezielte Entfernung der für den Krankheitsprozess verantwortlichen B-Zellen. Damit wird die Autoimmunität gehemmt.
Diese Anti-CD20-Therapie ist eine selektive Therapie und hat den Vorteil, dass die Plasmazellen als die „guten” B-Zellen, nicht angegriffen werden, da sie CD 20- negativ sind. Sie können also weiterhin ihre Aufgabe als immunschützende Zellen gegen schädliche Mikroorganismen erfüllen, die volle Immunität wird aufrecht erhalten.
Diese neue Therapie hat ein Aufhalten der Krankheitsprogression zum Ziel, steht aber erst am Anfang ihres Einsatzes. Es zeigen sich jedoch schon jetzt Therapieerfolge, die deutlich besser sind im Vergleich zu bisherigen Behandlungsmethoden. Auch was die unerwünschten Nebenwirkungen angeht, bietet die mit Rituximab (MabThera, Roche Pharma) durchgeführte Therapie die gleiche Sicherheit und Verträglichkeit wie andere Arzneistoffe, hat aber den Vorteil der Aufrechterhaltung der Immunität. Als weitere Pluspunkt hat sich die Tatsache herausgestellt, dass die Therapie wiederholt werden kann ohne ihre Effektivität zu verlieren.
Nach Auskunft der Experten sind nach diesen erfreulichen Ergebnissen bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis weitere Forschungen notwendig, um zu prüfen, ob dieses Arzneimittel auch bei anderen Autoimmunerkrankzungen mit Erfolg eingesetzt werden kann.