Die Krankheit wird nicht nur verharmlost, denn sie gilt als nicht bedrohlich, sie wird selbst von Betroffenen anfangs zu wenig ernst genommen und so wundert es auch nicht, dass die Versorgungssitutation von Patienten, welche an rheumatoider Arthritis erkranken, alles andere als befriedigend ist. Im Durchschnitt vergehen erst mal rund 13 Monate ehe ein Rheumatiker überhaupt bei einem Rheumatologen vorstellig wird. Einer der Gründe liegt wohl darin, dass viele Allgemeinärzte über zu wenig einschlägige Kenntnisse verfügen und die Leitlinien kaum oder gar nicht kennen. Denn diese würden zumindest eine gewisse Verbindlichkeit bei der Behandlung garantieren.Fakt ist aber, dass nur 31 % aller Rheumakranken leitliniengerecht behandelt werden, die anderen 69 % können nur hoffen, irgend wann zum richtigen Arzt zu kommen. Welche Kostenauswirkungen diese Fehlbehandlungen nach sich ziehen, kann man sich auch ohne volkswirtschaftliche Kenntnisse ausrechnen. Denn nicht nur die Zahl an Arbeitsunfähigkeitstagen, sondern auch die Frühverrentungen und der frühere Eintritt in die Pflegebedürftigkeit nehmen zu.
Nicht nur die Politikerin Renate Schmidt plädiert für die Einrichtung von mehr rheumatologischen Lehrstühlen an den Universitäten. Dies hätte zur Folge, dass in absehbarer Zeit eine flächendeckende, wohnortnahe Facharztversorgung gewährleistet würde. Und diese würde widerum den Eindsatz moderner und innovativer Arzneimittel garantieren. Schon bei “nur” leitliniengerechter Therapie könnte man pro Jahr Kosten von rund einer Milliarde (!) Euro einsparen - behauptet zumindest Prof.Reinhardt Rychlik vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie in Burscheid.Ein weiteres Bindeglied sind aktive Patientenorganisationen, die dazu beitragen, die Situation der Betroffenen durch zahlreiche Angebote zu verbessern.