Über Sodbrennen, das mindestens einmal monatlich auftritt, klagen ca. 40% der Bevölkerung. Etwa die Hälfte haben so häufig und so starke Beschwerden , dass es zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität kommt. Etwa 5% der Bevölkerung haben eine endoskopisch erkennbare Entzündung der Speiseröhre. Diese Refluxösophagitis findet besondere Beachtung, weil hier Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut auftreten können, die einer Karzinomentstehung vorausgehen. Die Häufigkeit dieser “Barrett” genannten Schleimhautveränderungen der Speiseröhre haben einen ebenso bemerkenswerten Anstieg wie die Zahl der Adenokarzinome der Speiseröhre, die man mit dem Barrett-Ösophagus assoziiert.
In den letzten Jahren mehren sich Daten über eine zunehmende Zahl der Patienten, die wegen einer Refluxkrankheit unter atemwegsbezogenen Symptomen leiden. Mehr als 18% der Patienten mit Refluxkrankheit klagen nicht über Sodbrennen , dem klassischen Symptom dieser Krankheit, sondern es finden sich Symptome wie Halsentzündung (Laryngitis), chronische Heiserkeit , unproduktiver chronischer Husten , Sinusitis , aber auch Asthma und andere Erkrankungen der Atemorgane, die sich durch eine adäquate Behandlung der Refluxkrankheit therapieren lassen.
Aus diesen Gründen kommt der effektiven Behandlung der Refluxkrankheit ein großer Stellenwert zu. Da die Magensäure als die wesentliche, beeinflussbare Ursache der Refluxkrankheit angesehen wird, ist die säurehemmende Therapie die Basis der medikamentösen Behandlung der Refluxkrankheit.
Nachdem über Jahrzehnte mit Antazida und H-2-Rezeptorantagonisten nur eine unzureichende Säureblockade erreicht, und so lediglich eine partielle Besserung der Symptome erzielt werden konnte, setzen die Protonenpumpenhemmstoffe (PPI) neue Maßstäbe, weil sie am Entstehungsort der Magensäure, den Protonenpumpen der Parietalzellen, in der Magenschleimhaut wirken und hier eine maximale Blockierung der Magensäuresekretion erreichen.
Eine wirkungsvolle Behandlung der Refluxkrankheit ist die Säurehemmung. Für eine effektive Säurehemmung sind Protonenpumpenhemmstoffe (PPI) schon lange die Therapie der ersten Wahl. Viele Studien, in denen die H-2-Rezeptorantagonisten mit PPI verglichen wurden, auch eine Metaanalyse dieser Daten, zeigen die eindeutige Überlegenheit der PPI.
Das bezieht sich nicht nur auf die Akuttherapie, sondern auch auf die Langzeitbehandlung. Die Sicherheit der Protonenpumpenhemmstoffe ist insgesamt dabei sehr hoch.
Generell sind PPI nebenwirkungsarme Pharmaka. Es bestehen aber Unterschiede bezüglich des Wirkungseintritts, der Wirkungsdauer und des Interaktionspotentials mit anderen Arzneistoffen. Dabei sind für Pantoprazol im Vergleich mit der PPI-Gruppe signifikante Vorteile erkennbar:
Pantoprazol zeigt eine Bioverfügbarkeit von 77% vom ersten Tag an. In klinischen Studien wird mit Pantoprazol in mehr als 50% der Patienten mit Refluxerkrankung eine Besserung des Sodbrennens am ersten Behandlungstag erreicht, in der Nacht sogar bei 63% der Fälle.
Pantoprazol hat eine längere Wirkdauer als Omeprazol. Als mögliche Begründung für die unterschiedliche Wirkdauer der PPI werden die unterschiedlichen Bindungsorte der PPI an der Protonenpumpe angeführt.
40 mg eines PPI führen zu einer signifikant schnelleren Beschwerdefreiheit bei Patienten mit einer Refluxerkrankung als die 20 mg Dosierung. Im Mittel wird eine Beschwerdefreiheit mit der 40 mg Dosis nach 2 bis 3 Tagen erreicht. Eine zweite Kenngröße, welche die Schnelligkeit des Wirkungseintrittes bestimmt, ist die Bioverfügbarkeit.
Sie gibt Aufschluss über die Menge an Substanz, die aus dem Intestinaltrakt resorbiert und nach anschließender Leberpassage zur Hemmung der Protonenpumpe in der Belegzelle zur Verfügung steht. Diese liegt für Pantoprazol vom ersten Tag an konstant hoch bei 77%; für Omeprazol beträgt die initiale Bioverfügbarkeit 35%. Esomeprazol (40 mg) hat eine initiale Bioverfügbarkeit von 64% bzw. 50% (20 mg Dosis).
Mit Pantoprazol (40 mg) wird bereits am ersten Tag der Gabe in mehr als 50% der Patienten mit Refluxerkrankung eine Besserung des Sodbrennens erreicht, während der Nachtphase sogar in 63% der Fälle. In einem direkten Vergleich von 40 mg Pantoprazol und 40 mg Esomeprazol konnten wir zeigen, dass mit Pantoprazol eine signifikant schnellere Symptomenreduktion während des Tages als auch in der Nacht zu erzielen ist. Im Mittel waren die Patienten unter Pantoprazol tagsüber nach 3,7 Tagen (Esomeprazol 5,9) und nachts nach 1,7 Tagen (Esomeprazol 3,5) beschwerdefrei.
Die medikamentöse Therapie der Refluxösophagitis sollte sinnvollerweise durch allgemeine und diätetische Maßnahmen ärztlicherseits bzw. durch den Patienten unterstützt werden, die auf die Vermeidung von Refluxattacken abzielen: