Sie sind einer der häufigste Gründe, warum Frauen den Gynäkologen aufsuchen, denn bei vielen Frauen entwickelt sich die Krankheit leider zum Dauer-Problem. Doch jetzt gibt es einen Impfstoff dagegen. Er enthält acht verschiedene Stämme von Milchsäure-Bakterien und stärkt gezielt die Abwehrkräfte in der Scheidenschleimhaut. Die Flora in der Vaginal-Schleimhaut kann sich wieder regenerieren und ist wieder in der Lage, Bakterien und Pilze abzuwehren, die immer wieder Scheiden-Infektionen auslösen. 26 Studien an mehr als 2800 Patientinnen haben ergeben: Der Impfstoff reduziert im Durchschnitt das Risiko einer Scheideninfektion um bis zu 82 Prozent.
Wir haben mit dem Hamburger Gynäkologe Dr. Thomas Gent gesprochen und ihm einige, uns wichtig erscheinende Fragen gestellt:
Dr. Gent: “Zu Rückfällen kommt es häufig, wenn die Patientin die verordneten Antibiotika nicht zu Ende einnimmt. Chronischen Scheideninfektionen liegt aber meist eine Immunschwäche in der Scheidenschleimhaut zu Grunde. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Ursachen: Psychischer Stress zum Beispiel, übertriebene Hygiene - vor allem mit Waschlotionen, die den natürlichen Säureschutzmantel der Scheidenschleimhaut angreifen. Dann haben Krankheitserreger leichtes Spiel.”
Dr. Gent: “Zu den entscheidenden Symptomen gehören gelblicher bis grünlicher Ausfluss, der unangenehm fischartig riecht. Aber auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, eine gerötete Vagina deuten auf eine Scheideninfektion hin. Wenn die Harnröhre ebenfalls infiziert ist, leiden die Patientinnen unter häufigem, schmerzhaftem Wasserlassen.”
Dr. Gent: “In der gesunden Scheidenschleimhaut sorgen Bakterien, Viren und Pilze für ein biologisches Gleichgewicht. Antibiotika, die die Patientin zum Beispiel bei einem grippalen Infekt mit bakterieller Superinfektion einnimmt, töten natürlich nicht nur die Bakterien in den Atemwegen ab - was erwünscht ist. Sie beseitigen darüber hinaus auch die Bakterien in der Scheidenschleimhaut. Dadurch kommt es hier zu einem biologischen Ungleichgewicht. Die Bakterien als natürliche Feinde der Pilze sind nicht mehr da, sie können sich ungestört vermehren und lösen eine Scheideninfektion aus.
Dr. Gent: “Diese Akuttherapie behebt nicht die Ursache der chronischen Scheideninfektion - und die besteht in einer Störung des Immunsystems in der Scheidenflora. Millionen von Milchsäure-Bakterien sorgen hier normalerweise für ein biologisches Gleichgewicht. Gerade bei einer chronischen Scheideninfektion kommt es deshalb darauf an, die Scheidenschleimhaut wieder zu regenerieren, damit sie Krankheitserreger aus eigener Kraft abwehren kann.”
Dr. Gent: “Zur Behandlung der chronischen Scheideninfektion steht seit einiger Zeit ein Impfstoff zur Verfügung. Er baut gezielt die Scheidenschleimhaut biologisch wieder auf. Dadurch ist sie wieder in der Lage, Krankheitserreger abzuwehren.”
Dr. Gent: “Inzwischen zeigen 26 klinische Studien an 2600 Patienten, dass der Impfstoff Gynatren das Rückfall-Risiko um mehr als 80 Prozent reduziert. Dafür erhält die Patientin zunächst drei Injektionen im Abstand von zwei Wochen. Nach sechs bis zwölf Monaten ist eine Auffrischungs-Impfung notwendig. Dann ist sie bis zu drei Jahren vor Scheideninfektionen geschützt. In den Studien beurteilten mehr als 80 Prozent die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Gynatren mit ‘sehr gut’ oder ‘gut’.”
Herzlichen Dank, Herr Dr. Gent für das informative Gespräch!