Der Schlaganfall, verursacht meist durch den Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn, ist hierzulande die dritthäufigste Erkrankung nach Herzerkrankungen und Krebs. Und er ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen. Denn nach einem Schlaganfall ist nichts mehr so, wie es war. Gehen, sprechen, einfachste Handgriffe – all das ist oft nicht mehr möglich und muss neu gelernt werden. Dabei könnte einem großen Teil der Betroffenen dieses Schicksal erspart bleiben, wenn die Symptome sofort erkannt würden und der Patient schnell in einer spezialisierten Klinik behandelt würde. Darauf wies Professor Dr. med. Dirk Sander hin, leitender Oberarzt der Schlaganfall-Abteilung der Neurologischen Klinik der Technischen Universität München. „Bei einer optimalen Therapie kann ungefähr ein Drittel der Patienten vollständig rehabilitiert werden“, erläuterte er während einer Pressekonferenz des Unternehmens Bristol-Myers Squibb in München. Dabei spielt die Zeit, die von den ersten Anzeichen bis zur Behandlung vergeht, eine entscheidende Rolle. „Time is Brain“, erklärte Prof. Sander. „Um größere Schäden des Gehirns zu vermeiden, muss die Behandlung so früh wie möglich einsetzen. Innerhalb der ersten drei Stunden ist sie besonders erfolgversprechend.“
Wichtig ist daher, dass Betroffene und Angehörige Warnsignale erkennen und richtig reagieren. „Typische Symptome, die auf einen Schlaganfall hindeuten, sind halbseitige Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen sowie Schwindel in Verbindung mit unsicherem Gang.“, erläuterte Prof. Sander. Auch Sehstörungen und plötzlich einsetzende starke Kopfschmerzen können Anzeichen sein. Treten solche Erscheinungen auf, muss der Patient möglichst rasch in die Klinik – jetzt zählt jede Minute.
Auf Schlaganfall spezialisierte Stationen, so genannte Stroke Units, verfügen über die modernsten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten und können den Patienten optimal versorgen. Bei der Akutbehandlung wird der Patient zunächst stabilisiert. Blutdruck, Blutzucker und Körpertemperatur werden so eingestellt, dass sich das Gehirngewebe erholen kann. Liegt ein verschlossenes Blutgefäß vor, kann der Arzt versuchen, dies mit Hilfe von speziellen Therapiemaßnahmen wieder zu öffnen.
Nach der Akuttherapie in der Klinik folgt die wichtige Phase der Rehabilitation. Mit Hilfe von intensiver Bewegungstherapie, Krankengymnastik und Sprachtraining wird versucht, verlorene Fähigkeiten wie Sprechen, Gehen und Koordination von Bewegungen wiederherzustellen. In vielen Fällen können so die durch den Schlaganfall entstandenen Schäden begrenzt und eine schwere Behinderung vermieden werden.
BU: Regelmäßige sportliche Aktivität kann dabei helfen, einem Schlaganfall vorzubeugen