Der Krebsspezialist Prof. Dr. Thomas Bauknecht erläuterte auf dem Kongress der Frauenärztlichen Bundesakademie in Düsseldorf, dass bei Bestehen einer Brustkrebserkrankung bei der bereits Tochtergeschwülste bestehen, eine Heilung nicht mehr möglich ist. Das Ziel der Behandlung ist muss es daher sein, das Fortschreiten des Krebses möglichst lange hinauszuzögern.
Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs erhalten in der Regel zunächst Tamoxifen. Wenn dieses nicht mehr wirkt, setzen die Ärzte den oral einzunehmenden Anti-Aromatase-Wirkstoff Exemestan (Aromasin) ein. Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen bei guter Lebensqualität deutlich länger leben als Frauen, die das Gestagen Megestrolacetat (MA) erhalten hatten, berichtete Professor Dr. med. Olaf Ortmann, Frauenarzt an der Universitätsklinik Lübeck.
Inzwischen hat Aromasin auch in der Erstbehandlung von Metastasen gezeigt, dass es besser wirkt und verträglicher ist als Tamoxifen. In einer Untersuchung bildete sich die Krankheit im Vergleich zu Tamoxifen bei mehr Patientinnen zurück. So ist zu erwarten, dass Aromasin in Zukunft bei fortgeschrittenem Brustkrebs als erstes Hormonpräparat eingesetzt werden wird.
Aromasin wurde inzwischen auch im Rahmen klinischer Prüfungen vor der Brustkrebsoperation mit Erfolg gegeben, um den Tumor zu verkleinern (aber diese Indiaktion ist noch nicht Bestandteil der Zulassung). Über 80 Prozent der so behandelten Frauen haben auf das Präparat angesprochen. Da sich herausgestellt hat, dass Aromasin in Verbindung mit einer Chemotherapie noch wirksamer zu sein scheint, wird jetzt in einem Studienkonzept diese Kombination geprüft. Danach erhalten erstmals an Brustkrebs erkrankte Frauen vor der Operation täglich Aromasin und einmal pro Woche zusätzlich ein Zytostatikum (wie z. B. Epirubicin); erst dann werden sie operiert, berichtete Dr. Bettina Ernhardt aus Berlin. Nach ersten Hinweisen zeichnet sich jetzt schon ab, dass diese Behandlung gut verträglich und wirksam ist.
Betroffene Frauen sollten daher unter allen Umständen mit ihren behandelnden Ärzten über diese Therapiemöglichkeit sprechen. Sollten diese dazu nicht bereit sein, so ist ein Arzt und/oder Klinikwechsel durchaus anzuraten.
Mündige Patienten haben ein Recht auf umfassende Informationen, denn schließlich geht es um ihr Leben!
Unser Tipp: Fragen Sie gezielt nach den neuesten Therapien, nach Studienergebnissen und klinischen Erkenntnissen. Und lassen Sie sich alle Ausdrücke, die Sie nicht verstehen, erklären - kein Mensch ist allwissend und für jedes lateinische Wort gibt es auch einen deutschen Begriff. Nur zu gerne wird Auskunftsunwilligkeit hinter Fachausdrücken versteckt!