Derjenige, der einen Herzinfarkt hinter sich hat, kann eine Menge dafür tun, damit so etwas nicht wieder vorkommt: Ändere deinen Lebensstil, so das Motto – und der Verzicht auf den Glimmstängel wäre zuerst zu nennen.
Bei der medikamentösen Behandlung nach einem Infarkt sollte man unbedingt auch an die Omega-3-Fettsäuren denken, die eine schützende Funktion ausüben können. Die in fettreichen Seefischen wie Makrele, Lachs oder Hering vorkommende Substanz kann – von Schadstoffen befreit und hochkonzentriert – als Arzneimittel (Zodin) zu einer noch besseren Prognose beitragen.
Bei der vorbeugenden Therapie von Patienten nach Herzinfarkt – Mediziner sprechen hier von „Sekundärprävention“ – haben sich bereits die vier „Klassiker“ Betablocker, ACE-Hemmer (alternativ: AT-Antagonisten), Azetylsalizylsäure (ASS) sowie Statine als Medikamente bewährt. Zur Erweiterung der Standardbehandlung empfiehlt jedoch Prof. Dietrich Strödter, Gießen, unbedingt den Omega-3-Säure-Ethylester 90 (beispielsweise Zodin) als fünfte Substanz. Sein Argument: Die schnell einsetzende Verbesserung der Prognose, die man wissenschaftlich bereits nachweisen konnte. Alle fünf Medikamente sollten dann gleichzeitig verabreicht werden: „Es ist sinnvoll, die ganze Palette der Sekundärpräventiva dem Patienten zukommen zu lassen“, meinte der Experte auf einem Symposium der Trommsdorff GmbH & Co. KG Arzneimittel im Rahmen der 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim.
Gut weg kommen die Omega-3-Fettsäuren auch bei der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA): Beide empfehlen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren als besonders gesundheitsfördernde Substanz in ihren Leitlinien. Nitrate dagegen weisen laut Studien keinen lebensverlängernden Effekt auf. Auch für Kalzium-Antagonisten deutet sich eine solche Wirkung nur teilweise an.
Wer das Rauchen aufgibt, lebt länger: Das gilt auch und insbesondere für den Patienten nach Herzinfarkt. Eine einzelne Zigarette verkürzt das Leben um etwa eine halbe Stunde. Dagegen verringert Nikotinverzicht das Infarktrisiko um 35%. Aber nicht nur Rauchen aufgeben – auch das Vermeiden von Passiv-Rauchen gehört dazu - sind notwendige Änderungen des Lebensstils. Prof. Helmut Gohlke, Bad Krozingen, empfiehlt darüber hinaus eine Ernährung mit mediterraner Kost (Risikoreduktion: 45%), regelmäßige körperliche Aktivität (Risikoreduktion: 25%) sowie Übergewicht eher abzubauen. Auch nichtmedikamentöse Maßnahmen können die Prognose noch weiter verbessern.
In der GISSI-Studie konnte erstmals die gute Wirkung von Omega-3-Fettsäuren als Tabletten nachgewiesen werden. Neue Analysen haben ergeben, dass insbesondere Patienten mit linksventrikulärer Funktionsstörung, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Claudicatio intermittens (der sog. Schaufensterkrankheit) sowie erhöhter Herzfrequenz, erhöhten Fibrinogenwerten und erhöhter Anzahl weißer Blutkörperchen von der Substanz profitieren. Das berichtete M. D. Roberto Marchioli, Santa Maria Imbaro (Italien). Der gute Effekt zeigte sich in der Form, dass viel weniger Menschen in der Studie verstarben und auch ein geringeres Risiko hatten, den ‚plötzlichen Herztod’ zu erleiden. In diesem Zusammenhang wies Prof. Stefan Dhein, Leipzig, auf die Ergebnisse von Untersuchungen hin, nach denen die Omega-3-Fettsäuren, kombiniert verabreicht, auch noch einen positiven Einfluss auf Herzrhythmusstörungen (antiarrhytmische Effekte) haben können.