Nicht selten entwickelt sich eine akute Krisensituation, die eine stationäre Aufnahme notwendig macht. In dieser Situation ist es wichtig, dass alle Beteiligten kooperieren und sich über die Ziele des jeweiligen Behandlungsabschnitts einig sind.
Abhängig vom Schweregrad der manischen Symptomatik müssen akut Maßnahmen zur Reduzierung selbst- und fremdgefährdender Verhaltensweisen eingeleitet werden. Anspannung, impulsive und aggressive Handlungen stellen eine große Herausforderung an den therapeutischen Umgang mit den Patienten dar. Bewährt hat sich ein Training zur frühzeitigen Erkennung dieser Situationen sowie deren Deeskalation. In diesem Rahmen spielt die Behandlung mit Neuroleptika und anderen, antimanisch-wirksamen Substanzen eine wichtige Rolle. Schon in dieser Phase der Behandlung kann durch schnellen Wirkeintritt und Vermeidung unerwünschter Arzneimittelwirkungen ein positiver Einfluss auf die Einstellung zu und den weiteren Umgang mit der Medikation erreicht werden.
Da ein großer Anteil bipolarer Erkrankungen zu Rezidiven neigt, ist es nach Abklingen der akuten Symptome wichtig, psychosoziale und medikamentöse Maßnahmen zur Rezidivprophylaxe weiterzuführen und zu koordinieren. Der Erfolg dieser Maßnahmen ist in hohem Maße von der Mitarbeit der Betroffenen, deren Angehörigen und der professionellen Helfer abhängig. Entscheidende Komponenten der Prophylaxe sind Psychoedukation, Selbsthilfe, Strukturierung von Tagesaktivitäten und Schlafrhythmus.
Nachgewiesen ist die vorbeugende Wirksamkeit von Lithium und Antikonvulsiva. Neuere Untersuchungen belegen auch für die Akutbehandlung und Prophylaxe bipolarer Erkrankungen einen sicheren, gut verträglichen und effektiven Einsatz moderner Neuroleptika. So steht seit 2002 der Wirkstoff Olanzapin für die Behandlung der Manie im Rahmen bipolarer Erkrankungen zur Verfügung.