Rein Statistisch gesehen sitzen in jeder ersten Schulklasse drei bis vier Kinder, die nachts einnässen. Bis zu 20 Prozent der Fünfjährigen und 7 Prozent der Siebenjährigen erwachen morgens in einem nassen Bett. Vor allem bei Klassenreisen wird dies für Betroffenen zur Tortur – nicht nur, dass sie sich schämen, nein, in der Regel sind sie auch noch dem Spott der Klassenkameraden ausgesetzt. Die Folge davon liegt auf der Hand: Die Kinder schließen sich selbst von solchen Aktivitäten aus, sehr oft lassen auch die schulischen Leistungen nach. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen ist es ein Muss, dass Eltern rechtzeitig ärztliche und ggf. auch psychologische Hilfe für ihr Kind in Anspruch nehmen und auch mit dem Lehrer offen darüber diskutieren. In vielen Fälle kann ein Tablette mit dem Wirkstoff Desmopressin (Minirinâ) schnell Abhilfe schaffen, denn die Ursache für das nächtliche Einnässen liegt oft in einem zu niedrigen ADH-Spiegel.
Hilfe beim Problem Bettnässen (Enuresis) bietet die Initiative Trockene Nacht – Guter Tag. Ziel der Initiative ist, das Bettnässen in der Öffentlichkeit zum Thema zu machen und über Ursachen und Therapiemöglichkeiten aufzuklären.
Die Initiative ist eine Kooperation der Sternschnuppe e.V., die sich für die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen einsetzt, der Gesellschaft für Inkontinenzhilfe (GIH) und des Unternehmens Ferring. Neben Informationsmaterial wie Broschüren und Miktionskalendern bietet die Initiative Patientenabende in Kooperation mit Schulen und Kindergärten an. Unter www.initiative-trockene-nacht.de stellt die Initiative im Internet umfassende Informationen zu Ursachen, Therapie und Diagnostik des Bettnässens zur Verfügung. Neben speziellen Seiten für Kinder, Literaturtipps und Gute-Nacht-Geschichten gibt es ein Suchverzeichnis, in dem Eltern spezialisierte Ärzte in Ihrer Region suchen können, die über Erfahrung hinsichtlich der Therapie der Enuresis verfügen. Aktuell läuft im Internet eine Umfrage, um Erfahrungen von Eltern in die Aufklärungsarbeit mit einbeziehen zu können.