Die Antwort: Sie alle gelten als “altbewährte” Mittelchen gegen Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion). Und noch etwas haben sie gemein: Sie alle gehören nicht in die Nachttisch-Schublade. “Alles, was es da so gibt, bringt überhaupt nichts”, fällt Dr. Erwin Bischoff, Biochemiker in der Herz-Kreislauf-Forschung von Bayer in Wuppertal, ein vernichtendes Urteil.
Dabei ist der Leidensdruck bei vielen immens groß. Allein in Deutschland leiden rund fünf Millionen Männer unter Erektionsstörungen, weltweit sind es rund 400 Millionen. Doch noch immer ist diese Krankheit ein absolutes Tabuthema, das den Betroffenen die Schamesröte ins Gesicht treibt, obwohl das Blut in den entscheidenden horizontalen Lebenslagen doch in südlicheren Körperregionen so viel dringender gebraucht würde. Ein “halber Mann”, ein “Schlappschwanz” - wer will das schon sein? Und so findet in Deutschland nach Schätzungen des Freiburger Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit (ISG) nur jeder Zehnte den Weg zum Arzt. Und was der bislang zu bieten hatte, war auch nicht gerade luststeigernd: Vakuumpumpen, injizierbare Medikamente oder andere Mittel mit erheblichen Nebenwirkungen - wer würde da nicht eher an Flucht denken als an Sex.
Aber es gibt neue Hoffnung - und endlich “ohne nennenswerte Nebenwirkungen”, wie der Hamburger Urologe und Leitende Prüfarzt, Dr. Hartmut Porst, auf einer Tagung der “International Society for the Study of Impotence Research” (ISIR) im australischen Perth bestätigte. Denn Bayer-Forschern ist es gelungen, einen neuen Wirkstoff zu synthetisieren, der müde Männer wieder munter macht. Die Hoffnung ist begründet: Derzeit läuft die dritte Erprobungsphase mit 3.500 Männern weltweit. “Die Studienergebnisse sind sehr ermutigend”, so Porst. Als potenzielle Therapieoption für Patienten mit Erektionsstörungen gebe dieses Arzneimittel “Anlass zu großen Hoffnungen”.
Der Clou der kleinen Pille, die Bayer im Sommer 2002 auf dem Markt einführen will: Ihr Wirkstoff hemmt zielgenau das körpereigene Enzym “Phosphodiesterase PDE 5”, das für das Abklingen einer Erektion verantwortlich ist. Die Durchblutung wird nach der Einnahme binnen kurzer Zeit verbessert, die Erektionsfähigkeit erhöht. Ein echter medizinischer Durchstoß. Denn “gegenwärtig wird nur ein kleiner Teil der Männer mit erektiler Dysfunktion richtig behandelt”, kritisiert Dr. David Ebsworth, Leiter des Geschäftsbereichs Pharma der Bayer AG. Die Ärzte bräuchten dringend mehr Therapiemöglichkeiten. “Wir hoffen, diesem Bedarf jetzt nachkommen zu können.”