Beim IOF World Congress on Osteoporosis in Lissabon stellte man aktuelle Studienergebnisse vor, die die gleichrangige Wirksamkeit von Teriparatid bei Männern im Vergleich zu Frauen belegen. Messlatte für ein Osteoporosemedikament ist nicht nur die gemessene Knochendichte, sondern vor allem der Schutz vor Frakturen. Was leistet hier die neue Substanz Teriparatid? Für Frauen wurde diese Frage bereits durch die umfangreiche Zulassungsstudie von Neer et al (NEJM 344, 2001: 1434 - 1441) beantwortet. In dieser Studie konnte bei 1.637 postmenopausalen Frauen, die bereits mindestens eine osteoporotische Fraktur aufwiesen, die Entstehung neuer Frakturen wirksam verrringert werden. Für Wirbelkörperfrakturen betrug die Verminderung des Risikos 65 %, für multiple Wirbelbrüche sogar 77 % (jeweils mit 20 µg Teriparatid). Nichtvertebrale Frakturen konnten zu 53 % vermieden werden.
Dass die Wirksamkeit von Teriparatid bei Männern ein wichtiger Gesichtspunkt ist, belegte Orwoll durch epidemiologische Daten zur Osteoporose bei Männern: Das Risiko eines Fünfzigjährigen, im Lauf seines Lebens eine Hüftfraktur zu erleiden, ist mit 11 % immerhin halb so hoch wie das einer Frau. Mindestens ein Viertel, anderen Schätzungen nach ein Drittel aller Hüftfrakturen ereignen sich bei Männern. Jeder fünfte Mann über 70 weist eine Wirbelkörperfraktur auf. “Viele Frakturen, wenig Forschung”, kommentierte Orwoll diese Situation. Im Unterschied zu Frauen finden sich bei Männern zu einem wesentlich höheren Anteil sekundäre Osteoporosen, hervorgerufen z. B. durch die Therapie mit Kortikosteroiden, durch Hypogonadismus oder durch Alkoholabusus. Die osteoanabole Wirkung von Teriparatid wird durch diese pathogenetischen Faktoren jedoch nicht beeinflusst.