Dank der Entwicklung von biotechnologisch hergestelltem Wachstumshormon lässt sich eine Vielzahl von Wachstumsstörungen erfolgreich behandeln, da durch die neuen Produktionsverfahren das Hormon in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht und die Therapie als sicher und verträglich gilt.
Der Erfolg einer Behandlung mit Wachstumshormon ist um so größer, je früher mit der Therapie begonnen wird. Gerade bei kleinen Kindern aber muss das Problem der Spritzenangst überwunden werden. Hierfür hat das Biotechnologie-Unternehmen Serono mit one.click ein Injektionssystem entwickelt, mit dem das Wachstumshormon nahezu schmerzfrei verabreicht werden kann. Der Clou: Der Autoinjektor arbeitet optisch nadelfrei.
Wachstumshormonmangel kann sowohl erworben als auch angeboren sein. Die Häufigkeit liegt bei etwa 1 : 7000 Geburten. Bei kleinen Kindern sollte die Therapie mit Wachstumshormonen möglichst frühzeitig begonnen werden, denn durch tägliche Gabe von Wachstumshormon kann der Mangel beseitigt, und grundsätzlich eine normale Endgröße erreicht werden. Wird die Behandlung jedoch erst mit zehn bis zwölf Jahren eingeleitet, so bleiben vom Knochenwachstum her nur noch etwa zehn Prozent Wachstumspotenzial bis zum Ende der Pubertät. Ideal ist ein Therapiebeginn im Alter von fünf bis sechs Jahren. Dann ist die Chance am größten, durch ein Aufholwachstum bereits mit einer normalen Körpergröße in die Pubertät einzutreten. Dazu ist allerdings die tägliche Gabe von Wachstumshormon erforderlich.
Dass die Behandlung sicher ist, zeigen nicht zuletzt die Erfahrungen mit der Hormonersatztherapie bei Patienten mit entferntem Hirntumor. Das Wachstumshormon wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Deshalb benötigen diese Patienten einen Hormonersatz, wenn die Hypophyse ganz oder teilweise entfernt worden ist. Da mit der Wachstumshormongabe lediglich Hormon ersetzt wird, welches fehlt, werden außer gelegentlichen lokalen Nebenwirkungen an der Einstichstelle keine unerwünschten Wirkungen, insbesondere auch keine Wiederkehr der Tumorerkrankung, beobachtet.
Wachstumshormon kann leider nicht in Tablettenform verabreicht werden, da die empfindlichen Eiweißstoffe im Verdauungstrakt sofort zerstört würden. Deshalb führt an der Spritze kein Weg vorbei. “Vor allem Kinder und Jugendliche können aber einen dauerhaften Behandlungswiderstand entwickeln, wenn sie zu übermäßiger Angst vor Spritzen neigen”, erklärte Dipl.-Psych. Béla Bartus. Ebenso problematisch sei es aber auch, wenn Eltern unter Spritzenangst litten: “Unsicherheiten und Ängste der Eltern bei der Injektion vermindern ihre Glaubwürdigkeit als unterstützender Faktor für das Kind und können zudem beim Kind selbst eine Nadelphobie verstärken oder hervorrufen.”
Bei one.click wird die Nadel am Ende des Pens schlicht und einfach durch eine Manschette verdeckt, weshalb man von einer “optisch nadelfreien Applikationshilfe” sprechen kann. Wie gut dieser Trick funktioniert, konnte in einer Anwendungsbeobachtung gezeigt werden: 64 Prozent der zum Behandlungsbeginn befragten Patienten fanden es sehr wichtig, dass die Nadel nicht sichtbar ist. Interessanterweise maßen selbst nach sechs Monaten Therapie noch knapp 60 Prozent der Patienten der versteckten Nadel eine sehr hohe Bedeutung bei.
Wissenswert: Den häufigsten Formen des Kleinwuchses liegt jedoch kein Mangel an Wachstumshormon zugrunde und eine zusätzliche Gabe von Wachstumshormon hat sich meist leider als nicht sinnvoll erwiesen. Von familiärem Kleinwuchs spricht man, wenn ein oder beide Elternteile ebenfalls kleinwüchsig sind.
Eine andere Form des Kleinwuchses ohne Wachstumshormonmangel ist nur vorübergehend und hängt mit einer verspätet einsetzenden Pubertätsentwicklung zusammen.