Sie ist eine ganz alltägliche Erkrankung, wird aber in Deutschland nach wie vor tabuisiert, denn: Man spricht ungern darüber.
Im Auftrag von Bayer Vital befragte das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut MTC 118 Frauen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren. Sie alle hatten in den vergangenen drei Monaten oder aktuell eine Vaginalmykose. Die Befragungen erfolgten im Rahmen von mehrstündigen Gruppengesprächen unter psychologischer Leitung.
Die Mehrheit der befragten Frauen empfand ihre erste gynäkologische Pilzinfektion im Alter zwischen 16 und 20 Jahren als beängstigend und extrem belastend. Sie fühlten sich überfordert und konnten die Symptome nicht richtig einordnen, vermuteten eine Geschlechtskrankheit oder befürchteten zumindest, dass die Außenwelt ihnen eine solche anlastet. Bei vielen wird ein Arztbesuch bei dem ersten Auftreten aus Scham herausgezögert, die Symptome verschlimmern sich, die Angst wächst. Je häufiger die Infektion auftritt, umso sicherer gehen die Frauen mit ihr um. Sie können nun eine Eigen-Diagnose stellen.
Viele Frauen bevorzugen bei einer selbst erkannten Vaginalmykose den direkten Weg in die Apotheke. Sie möchten keine Wartezeiten beim Arzt in Kauf nehmen und bewerten die Möglichkeit der Selbstmedikation als positiv. Sie erwarten in der Apotheke eine neutrale, sachliche Beratung, wobei sie sich lieber von einer Apothekerin beraten lassen (“Das ist ein intimes Thema, das geht keinen Mann was an.”). Ebenso wenig möchten die Frauen beim Kauf des Arzneimittels gegen ihre Pilzinfektion von Nachbarn oder Kollegen “erwischt” werden.
Die vermuteten Ursachen einer Vaginalmykose sind vielfältig. Physische und psychische Ursachen spielen gleichermaßen eine Rolle. Schwimmbad- oder Saunabesuch, Einnahme von Antibiotika, hormonelle Veränderungen (zum Beispiel nach einer Geburt), zu enge Kleidung, falsche Ernährung werden ebenso genannt wie psychische Probleme.
Die Pilzinfektion des weiblichen Intimbereichs wird von den Frauen als Angriff auf ihr Selbstwertgefühl empfunden. Sie fühlen sich in ihrer Weiblichkeit verletzt und schuldig, empfinden die Erkrankung als peinlich und sich selbst als schmutzig. Sie möchten die Infektion vor der Außenwelt verstecken: Ein Tabu entsteht.
Enttäuscht sind die meisten befragten Frauen vom Verhalten ihres Partners: Die Bereitschaft zur Mitbehandlung ist in den seltensten Fällen vorhanden, das Verständnis für die betroffene Frau fehlt häufig. Männer können den Leidensdruck der Frauen oft nicht nachvollziehen, da sie selber ohne Beschwerden sind, wenn sie selbst erkrankt sind. Sie üben nicht selten sogar sexuellen Druck aus. Die Frauen fühlten sich von ihren Partnern oft verdächtigt, an einer Geschlechtskrankheit zu leiden, also untreu gewesen zu sein, während die Frauen Fremdgehen bei ihren Männern vermuten (“Er war doch verreist”).
Ihre Erwartungen an ein Ideal-Präparat zur Behandlung des Pilzes formulieren die Frauen so: Sie erwarten ein “hochwirksames Spezial-Produkt als Problemlöser”. Es soll den Juckreiz lindern und kühlend wirken, keine Nebenwirkungen haben und den Pilz sicher abtöten. Eine Kombination für die innere und äußere Behandlung vermittelt Therapie-Sicherheit. Die 3-Tages-Therapie mit Creme und Vaginaltablette wird von den befragten Frauen bevorzugt. Eine dreitägige Behandlung bietet gefühlsmäßig die gewünschte Sicherheit: Die Frauen behandeln drei Tage und die Symptome verschwinden nach eben diesem Zeitraum.
Die Vorteile der 1-Tages-Therapie werden von den Frauen zwar anerkannt, sie befürchten jedoch, dass die Anwendung entweder zu aggressiv oder – im Gegensatz dazu – zu schwach sei. Beides ist jedoch nicht der Fall.
Generell wünschen sich die Betroffenen einen “normalen” Umgang mit dem Thema gynäkologische Pilzinfektion. Die Vaginalmykose sollte öffentlich als Krankheit angesprochen und durch stetige Kommunikation über die Medien enttabuisiert werden. Von Herstellern und Apotheken erhoffen sich die Frauen aufklärende Werbung bzw. offene Präsentation der Produkte. Darüber hinaus wünschen sich die Frauen Entlastung von der “Aufklärung” der Männer durch Presse und Werbung.
Weitere Informationen können betroffene Frauen im Internet abrufen (neu ab Ende Januar, speziell für jüngere Frauen) unter: