Die Arzneimittelgruppe der Triptane spielt unumstritten eine sehr wichtige Rolle in der Therapie mittelschwerer bis schwerer Migräneattacken. Die Frage stellte sich, wie man diese anerkannte Therapie noch effektiver gestalten kann.
Neue Studien, die anläßlich des Deutschen Schmerzkongresses in Leipzig vorgestellt wurden, haben ergeben, daß die bisher schon bewährte Migränetherapie mit oralen Triptanen noch besser und schneller wirksam ist, wenn das Medikament frühzeitig eingenommen wird. Bisher war die vorherrschende Meinung, so Prof. Dr. med. Hartmut Göbel, Kiel, daß ein Migränemedikament erst dann genommen werden soll, wenn die Schmerzen voll eingesetzt haben. Diese Meinung muß von den Experten jetzt revidiert werden. Eine Reihe von Studiendaten weist nämlich mittlerweile daraufhin, daß Triptane noch wirksamer sein können, wenn sie bereits frühzeitig eingesetzt werden, und zwar bereits dann, wenn erst leichte Kopfschmerzen vorhanden sind.
Im Verlaufe dieser Studien stellte sich heraus, daß 70% der mit Rizatriptan behandelten Migräneattacken nach zwei Stunden abgeklungen waren, bei 45% der so behandelten Patienten bestand bereits nach einer Stunde Schmerzfreiheit. Im Gegensatz dazu waren es bei einer Plazebogabe nur 22% nach zwei Stunden und 8% nach einer Stunde. Die Begründung für diese Ergebnisse lieferten weitere Untersuchungen. Viele Migränepatienten leiden unter einer kutanen Allodynie, was bedeutet, daß eine normale Berührung der Gesichts- und Kopfhaut als schmerzhaft empfunden wird. Diese zentrale Sensibilisierung fängt in der ersten Stunde nach Beginn der Schmerzen an und erreicht nach zwei bis vier Stunden ihr Maximum. Wenn nun das Rizatriptan innerhalb der ersten Stunde nach Schmerzbeginn eingenommen wird, kann das Auftreten der Allodynie verhindert werden und das Migränemedikament kann seine volle Wirkung entfalten. Hat sich dagegen bereits eine Allodynie entwickelt, ist die Wirkung des Triptans schwächer und die Schmerzfreiheit tritt langsamer ein.
Es sollte also darauf geachtet werden, Triptane, z.B. das Migränetherapeutikum MAXALT , vor dem Auftreten der zentralen Übererregung einzunehmen, um so die pulsierenden Kopfschmerzen ebenso wie andere Migräneschmerzen zu unterbinden. Zwar stoppt das Medikament auch dann noch die Schmerzen, die Allodynie bleibt aber bestehen. Somit kann angenommen werden, daß die schmerzbefreiende Wirkung der Triptane bei einer Migräneattacke spezifisch dann erreicht wird, wenn noch keine Allodynie besteht.
Daraus folgt für alle Migränegeplagten, daß sie bei den ersten Anzeichen einer Attacke ihr Mittel einnehmen und nicht heldenhaft warten sollten, bis die Schmerzen stärker werden. Viele Patienten haben dies rein intuitiv schon so gehandhabt und die Wissenschaft hat ihnen nun Recht gegeben.