Durch eine konsequente Änderung des Lebensstils kann ein hoher Blutdruck um bis zu 30 mmHg (systolischer = oberer Wert) gesenkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Kardiologe Kurt Stoschitzky von der Universitätsklinik Graz (Österreich). In manchen Fällen könne ein Bluthochdruck sogar allein durch nichtmedikamentöse Maßnahmen beseitigt werden, berichtete er weiter.
Eine Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen hat sich dabei am effektivsten erwiesen. Bei einer Reduktion des Körpergewichtes um 10 Kilogramm kann der obere Wert um 5-20 mmHg sinken. Positiver Begleiteffekt: auch die Blutfettwerte und die Insulinempfindlichkeit verbessern sich. Mit einer täglichen Kochsalzzufuhr von weniger als 6 Gramm pro Tag ist eine Blutdrucksenkung von 2-8 mmHg möglich. Zudem kann eine Kochsalzbeschränkung die Wirksamkeit von blutdrucksenkenden Medikamenten erhöhen. Weitere 2-4 mmHg Blutdruckreduktion lassen sich durch die Beschränkung des Alkoholkonsums auf ein moderates Maß erreichen. Eine gesunde Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Obst, Gemüse und fettarmen Milchprodukten ist und gleichzeitig fettreduziert sowie arm an gesättigten Fettsäuren, kann den oberen Wert um 8-14 mmHg senken. Ein positiver Einfluss auf den Blutdruck konnte auch für die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren beobachtet werden.
Nicht zu verachten ist auch körperliche Aktivität: Wer mindestens 30-45 Minuten Ausdauersport (Wandern, Laufen, Schwimmen) an drei bis vier Tagen der Woche betreibt, kann seinen Blutdruck um 4-9 mmHg senken. Kraftsport wie Bodybuilding dagegen ist ungeeignet. Zigarettenrauchen und Stress können den Blutdruck leicht erhöhen, Nikotin-Abstinenz führt aber nicht zur Blutdrucksenkung. Ein Stressabbau erscheint sinnvoll, obwohl über die Wirksamkeit keine schlüssigen Studienergebnisse vorliegen.
Ein „optimaler“ Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg. Als Hypertonie definiert die Deutsche Hochdruckliga Werte über 140/90 mmHg. Allerdings konnte in der Framingham- Studie gezeigt werden, dass bereits bei Werten zwischen 130 und 139 mmHg bzw. 85 und 89 mmHg, vier Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen. Dieser Grenzbereich wird als hoch-normaler Blutdruck oder Borderline-Hypertonie bezeichnet.
Internationale Fachgesellschaften empfehlen deshalb generell bei jedem Hochdruckpatienten (spätestens bei Werten von 130/85) eine Änderung des Lebensstils, unabhängig von der medikamentösen Therapie. Die wichtigsten Maßnahmen sind Abbau von Übergewicht, diätetische Maßnahmen (wenig Kochsalz, viel Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, Austausch von tierischen Fetten gegen hochwertige pflanzliche Fette, fettarme Milchprodukte), körperliche Aktivität und ggf. eine Reduktion des Alkoholkonsums.