Neben der hormonellen Umstellung kommt es für viele Frauen auch zu körperlichen und sozialen Veränderungen: erste Alterserscheinungen, nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit, Gewichtsprobleme, Erwachsenwerden der Kinder, möglicherweise Partnerschaftskonflikte. Wir haben uns mit einer Betroffenen darüber unterhalten, wie sie diese schwere Zeit empfunden und letztlich auch gemeistert hat.
Zu den ersten Anzeichen gehörte die Unregelmäßigkeit meiner Regelblutung,und auch die Tatsache, daß ich immer öfter zwischendurch Schmierblutungen bekam. Diese Anzeichen beunruhigten mich zwar nicht weiter, schließlich kannte ich ja mein Alter, aber ich wollte sie doch von meinem Frauenarzt abklären lassen. Besonders zu schaffenmachte mir aber die Antriebslosigkeit, die mich immer öfter überkam und auch die zunehmende Müdigkeit. Ich fühltemich ausgebrannt, ohne eigentlich zu wissen warum. Der Besuch beim Frauenarzt brachte dann Klarheit. Die Wechseljahre hatten bei mir eingesetzt- einneuer Lebensabschnitt begonnen. Mein Frauenarzt klärtemich über die im Körper einhergehenden Veränderungen umfassend auf, gab mir verschiedene Broschüren über diesen Lebensabschnitt mit und riet mir zu einer Hormonersatztherapie mit dem Medikament Liviella, welches ja ohne Östrogene auskommt.
Ehrlich gesagt: Nein, nicht sofort. Ich ließ mir zwar ein Rezept für das Präparat geben, löste es aber nicht ein. Ich war der festen Meinung, daß ich es ohne, ja wie soll ich sagen, Hilfsmittel, schaffen würde.
Ganz sicher ja, denn man hat ja in letzter Zeit soviel gelesen über die Schäden, welche eine Hormonersatztherapie anrichten kann. Und ich wollte unter keinen Umständen das Risiko eingehen, womöglich an Brustkrebs zu erkranken. Außerdem sagte ich mir: Meine Mutter hat es auch ohne irgend welche Medikamente geschafft, also kann ich das auch!
Als ich bemerkte, daß ich nachts, aber auch tagsüber, was ja besonders unangenehm ist,immer öfter unkontrollierbare Schweißausbrüche, ja sogar Herzrasen bekam, daß meine Nerven immer flatteriger wurden, da habe ich damit begonnen, ernsthaft über eine Hormonersatztherapie nach zu denken, denn so konnte es ja nicht weitergehen. Auch stellte ich fest, daß meine Haut jeden Tag ein paar mehr Falten aufwies und meine einst so vollen Haare immer dünner wurden.
Nun, die Kinder waren ja Gott sei Dank alle längst aus dem Haus, aber nach einiger Zeit stellte ich fest, daß sie auch nicht mehr gerne zu Besuch kamen oder diesen nur noch auf eine kurze Zeit zu begrenzen versuchten. Mir selbst fiel ja gar nicht auf, wie aufbrausend und ungerecht ich bei der geringsten Kleinigkeit wurde. Mich nervte einfach alles und am liebsten hätte ich mich den ganzen Tag im Bett verkrochen.
Ach, die wurde langsam aber sicher zur Katastrophe. Auf Sex hatte ich überhaupt keine Lust mehr, da meine Scheide immer trockener wurde und mir der Verkehr richtig weh tat, seine Versuche, mir ein wenig Zärtlichkeit zu geben, legte ich sofort als Versuch mich ins Bett zu kriegen aus und floh regelrecht aus dem Schlafzimmer. Immer öfter schützte ich Migräne und Unwohlsein vor, ja, ich gab sogar vor, Blutungen zu haben, obwohl ich seit Monaten keine oder nur ganz selten noch welche hatte.
Im Nachhinein muß ich ihm Abbitte leisten, denn er hatte viele Monate Verständnis für mich. Aber irgendwann hörte er auf mit seinen Versuchen sich mir zu nähern. Jetzt wurde er abweisend, ja sogar mitunter verletzend und es hätte wohlnicht viel gefehlt, und unsere Ehe wäre daran zerbrochen. Letztendlich war es eine Bemerkung von ihm, die mir zeigte, daß es so nicht weitergehen konnte.
Zuerst habe ich mir sehr viel Literatur besorgt und endlich auch alle Broschüren gelesen, die mir mein Frauenarzt schon vor Monaten mitgegeben hatte. Als nächstes gönnte ich mir einen Kosmetik- und Friseurtermin und legte mir ein paar schicke neue Kleidungsstücke zu, die meine etwas üppig gewordene Figur gut kaschierten. Der Weg zum Frauenarzt fiel mir dann erstaunlich leicht. Ich berichtete ihm offen von meiner Misere und bat ihn um ein neues Rezept. Nach einer gründlichen Untersuchung stellte er mir dieses auch aus.
Ja, und zwar sofort nach dem Besuch beim meinem Gynäkologen. Nachdem ich den Beipackzettel sorgfältig studiert hatte, begann ich schon am nächsten Tag mit der Einnahme von Liviella und heute kann ich sagen: Gott sei Dank! Denn bereits nach zwei Monatenging es mir so gut, wie schon lange nicht mehr . Ich wurde langsam wieder leistungsfähiger und konzentrierter. Die regelmäßigen Kontrollen bei meinem Arzt zeigen, daß alle meine Werte in Ordnung sind. Endlich fühle ich mich wieder gut, fühle mich wieder begehrt, habe Spaß an Sex, ohne Angst vor trockener Scheide oder vor einer Schwangerschaft. Und die paar Kilo mehr? Mein Mann sagt, daß sie mir gut stehen.