Das erste Enkelkind - eigentlich ein sehr schönes Erlebnis. Doch so manche frischgebackene Großmutter fühlt sich jetzt völlig überfordert. Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen oder Reizbarkeit - statt bei der Versorgung des Neugeborenen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wird die Oma selbst von zahlreichen Beschwerden geplagt, die ihr Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.
Die Wechseljahre beginnen etwa ab dem 45. Lebensjahr und dauern ungefähr zehn Jahre. Damit fallen sie in einen Zeitraum, in dem viele Frauen zum ersten Mal Oma werden. Durch die abnehmende Östrogenbildung können zahlreiche körperliche Veränderungen eintreten. Manche Frauen bemerken sie kaum. Bei anderen sind die Östrogenmangelerscheinungen so stark, dass sie sich vor allem im Umgang mit den häufig energiegeladenen Enkelkindern völlig überfordert fühlen.
Dagegen läßt sich etwas tun. Die auftretenden Beschwerden müssen keinesfalls als unvermeidbare Alterserscheinungen hingenommen werden, erklärt hierzu Dr. Barbara Bejan vom Informationszentrum Wechseljahre in Frankfurt. Zur Behandlung eines Östrogenmangels stehen heute viele Möglichkeiten zur Verfügung. Je nach Art der Beschwerden, eventuell vorliegenden Begleiterkrankungen oder auch persönlichen Vorlieben der Frau kann die Wahl der Methode variieren.
Am häufigsten wird heute mit Östrogenen behandelt, denn diese mindern nicht nur typische Wechseljahresbeschwerden, sondern bieten darüber hinaus einen Schutz vor Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen”, erklärt die Ärztin. Dem Körper werden bei dieser Therapie lediglich die Östrogene zugeführt, die er vor den Wechseljahren noch selbst hergestellt hat. Dies geschieht meist in Form von Tabletten oder Pflastern. Beide Anwendungsformen sind in verschiedenen Dosierungen erhältlich, so dass die Behandlung individuell auf die Bedürfnisse jeder Frau abgestimmt werden kann.
Bei der Tabletteneinnahme müssen die Hormone den Verdauungstrakt und die Leber passieren. Dort werden sie bereits zu einem großen Teil abgebaut, bevor sie ihre Wirkung entfalten können. Die Wirkstoffe aus dem Pflaster gelangen dagegen direkt und gleichmäßig durch die Haut ins Blut. Magen, Darm und Leber werden geschont. “Sie sind daher z.B. für Frauen mit Magenproblemen oder Migräne besonders geeignet”, erläutert Bejan. Nicht nur die Wechseljahre, sondern auch die veränderten äußeren Lebensumstände können den werdenden Omas Probleme bereiten.
Durch das erste Enkelkind werden sich viele Frauen wehmütig ihres eigenen Alters bewusst. Die Kinder sind nun endgültig erwachsen und gründen sogar eine eigene Familie. “Betroffene sollten jetzt keinesfalls resignieren und sich vorzeitig vergreisen”, so die Gynäkologin. Im Alter von 50 Jahren haben viele Frauen statistisch gesehen noch drei Lebensjahrzehnte vor sich. Seien es die Enkelkinder, neue Hobbys, Weiterbildung oder vielleicht auch eine Rückkehr in den Beruf - es gibt unzählige Möglichkeiten, auch diesen Lebensabschnitt erfüllt und beschwerdefrei zu genießen.