Vorhofflimmern (VHF) ist eine Herzrhythmusstörung, bei der sich die Vorhöfe des Herzens mit unkontrolliert hoher Frequenz zusammenziehen. Anstelle von 60 bis 100 Schlägen werden bis zu 800 Schläge pro Minute erreicht.
Die elektrische Erregung der Vorhöfe kann sich auch auf die Herzkammern übertragen, so dass auch sie aus dem Tritt kommen. Patienten spüren dies in Form eines schnellen und unregelmäßigen Herzschlags oder eines Herzstolperns, der Puls ist entsprechend verändert. Weitere Symptome sind Atemnot, Brustschmerz, Angstgefühle und Schwindel.
VHF ist die häufigste gesundheitlich relevante Herzrhythmusstörung im Erwachsenenalter. Betroffen sind vor allem ältere Menschen ab 65 Jahren, Männer häufiger als Frauen.
Falls dem VHF eine andere Erkrankung zugrunde liegt, sollte diese bestmöglich behandelt werden. Abgesehen davon gibt es Medikamente, die das VHF beenden beziehungsweise ein erneutes Auftreten verhindern oder zumindest verzögern können.
Das VHF selbst ist nicht lebensbedrohlich, allerdings stört das Flimmern den Blutfluss in den Vorhöfen bis hin zu einem Stillstand. Stehendes Blut neigt zum Gerinnen, das heißt, es entstehen Blutgerinnsel, die in den Kreislauf gelangen und kleinere Blutgefäße verstopfen können. Geschieht dies in einem der gehirnversorgenden Gefäße, spricht man von einem Schlaganfall.
Menschen mit VHF haben ein fünf Mal höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden als Menschen ohne die Herzrhythmusstörung. Statistisch gesehen erleidet eine von 125 Personen im Jahr nach der Diagnose einen Schlaganfall.
Etwa einer von fünf Schlaganfällen durch ein Blutgerinnsel ist auf ein VHF zurückzuführen.
Symptome beim Schlaganfall hängen davon ab, wo im Gehirn der Blutfluss durch ein Blutgerinnsel unterbrochen wird. Plötzliche einseitige Taubheit oder Kraftminderung in Armen oder Beinen, Lähmungserscheinungen, Seh-, Sprech- und Wortfindungsstörungen, Schwindel, starke Kopfschmerzen oder Bewusstlosigkeit sind typische Anzeichen.
Präventiv kann das Schlaganfallrisiko durch Medikamente gesenkt werden, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen, sogenannte orale Antikoagulanzien. Diese Medikamente erhöhen allerdings gleichzeitig das Risiko für Blutungen.
Unter den oralen Antikoagulanzien gibt es zwei Medikamentengruppen, die Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK). VKA hemmen die Blutgerinnung, indem sie die Wirkung von Vitamin K blockieren - ein für die Blutgerinnung notwendiges Vitamin. Sie werden als Tablette eingenommen, der gerinnungshemmende Effekt setzt erst nach einigen Tagen ein.
NOAKs hemmen direkt einen der Blutgerinnungsfaktoren. Ihre Wirkung setzt innerhalb weniger Stunden. Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln gibt es nicht, mit Arzneimitteln wesentlich seltener als bei VKA. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutgerinnung ist daher nicht notwendig.
Kardiologische und neurologische Fachgesellschaften empfehlen, NOAK bevorzugt einzusetzen.