“Entzündungen des Zahnbettes (Parodontitis) sind die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Über 80 Prozent der Bevölkerung leiden nach Ergebnissen der Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie an einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Jeder dritte Erwachsene zeigt Zeichen einer mittelschweren, jeder siebte sogar die einer schweren Parodontitis.” Diese alarmierenden Zahlen präsentierte Dr. Wolfgang Bengel, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP in Frankfurt.
Doch diese dramatische Situation muss nicht sein, denn dem Zahnarzt stehen heute modernste Diagnose- und Therapiemethoden zur Verfügung. Bei einer frühzeitigen Diagnose und einer frühen Therapie können Gingivitis und Parodontitis erfolgreich behandelt werden, so Bengel. Allerdings blieben durch unzureichende Diagnostik viele Parodontalerkrankungen in ihrer Frühphase immer noch unerkannt.
Aus diesem Grund führt die DGP den in den USA entwickelten Parodontalen Screening Index (PSI) zur Früherkennung von Parodontitis ein. Das neue Verfahren sei kostengünstig, relativ rasch durchzuführen und komme ohne großen apparativen Aufwand aus, erläuterte Bengel. Die Untersuchung wird mit einer speziellen Parodontalsonde (WHO-Sonde) durchgeführt, mit der auf einfache Art und Weise die Blutungsneigung des Zahnfleischs und Rauigkeiten der Zahnoberflächen festgestellt sowie die Tiefe von Zahnfleischtaschen gemessen werden können. Blutendes Zahnfleisch ist für den Zahnarzt immer ein Anzeichen für eine Entzündung.
Zur Untersuchung wird das Gebiss in sechs Bereiche aufgeteilt, in denen die Befunde erhoben und fünf unterschiedlichen Codes zugeordnet werden. Für jeden Bereich wird jeweils nur der höchste Wert notiert, erläuterte Bengel das Verfahren. Bei Code 0 sind Zahnfleisch (Gingiva) und Zahnbett (Parodont) gesund. Die Codes 1 und 2 deuten auf eine Gingivitis hin, Code 3 und 4 auf eine mittelschwere bzw. schwere Form der Parodontitis. Aufgrund der Ergebnisse wird der Zahnarzt gegebenenfalls eine weitergehende, umfassende parodontale Untersuchung durchführen und entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten.
Die Erhebung des PSI ist gegenwärtig keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Kosten bewegen sich je nach Aufwand zwischen 20 und 30 Euro.
Zur Patienteninformation hat die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie mit Unterstützung der meridol Forschung ihre Ratgeberreihe um den Ratgeber 3 “PSI – Der Parodontale Screening Index zur Früherkennung von Parodontitis” erweitert. Die Broschüre kann – wie auch die Ratgeber 1 “Gesundes Zahnfleisch” und Ratgeber 2 “Gesundes Zahnfleisch bei Bluthochdruck, Diabetes und Transplantation” - kostenlos angefordert werden beim