Für eine derartige interaktive Zusammenarbeit von niedergelassenen Zahnärzten und Spezialisten in Kompetenzzentren wird derzeit ein Telemedizin-Projekt im Forschungszentrum für Computerassistierte Chirurgie (CAS) der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Technischen Universität München am Klinikum rechts der Isar erprobt. Durch das dreijährige, mit 1,9 Mio DM geförderte Projekt INTER-FACE soll zunächst die Kommunikationsinfrastruktur für die präoperative Planungsphase bei Patienten mit Form- und Lageanomalien der Kiefer verbessert werden. Die exemplarisch in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie entwickelte Anwendung wird später einfach und schnell auch auf andere medizinische Anwendungen in einer verteilten Arbeitsumgebung übertragen werden können.
INTER-FACE ist die logische Weiterführung eines inzwischen abgeschlossenen Projektes der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der TU München und des DFN (Verein Deutsches Forschungsnetz) in Berlin. Es ist das Projekt CAFCAS (computertomography with artefact elimination and finite element models in cybernavigational assisted surgery), bei dem breitbandige Kommunikationsinfrastrukturen zur sofortigen Qualitätsverbesserung in der computergestützten 3D-Planung und -simulation komplexer mund-kiefer-gesichtschirurgischer Operationen im virtuellen Raum genutzt wurden.
Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Zukunft ist auch im Operationssaal multimedial: Sie nutzt exakt erstellte dreidimensionale Planungen von skelettverlagernden Operationen direkt für eine intraoperative Navigation. Ein Pilotprojekt am CAS-Forschungszentrum der TU München hat die Machbarkeit eines 3D-Navigationssystems bereits erprobt. Eine Videokamera nimmt das Operationsfeld des Patienten, bei dem Teile des Gesichtsschädels verlagert werden müssen, auf. Diese Bilder verschmelzen auf dem Bildschirm mit den animierten 3D-Bildern der OP-Simulation, die den Schädel des Patienten und auch die Planungslinien der operativen Zugangswege genauestens abbilden. Der Chirurg kann so über die Online-Verbindung während der Operation virtuell durch den Schädel des Patienten reisen und seine Operationsschritte exakt entlang den Planungsgrenzen durchführen.