Die Zungenreinigung eine heute fast schon eine Selbstverständlichkeit beim täglichen Morgenritual: Erst mit Zahnseide die Zahnzwischenräume säubern, dann gründlich Zähne putzen und am Schluss die Zunge mit dem Schaber reinigen.
„Ich würde heute nicht mehr aus dem Haus gehen, ohne auch den Belag auf der Zunge wegzuschaben”, ist sich Karl W. sicher. „Nur dann fühle ich mich wirklich gepflegt und sicher vor peinlichen Fragen der Kollegen.”
Zur weiteren wissenschaftlichen Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Lebensqualität und Mundgeruch startete im März 2006 die STOPP!-Studie, an der sich über 700 Zahnarztpraxen beteiligten. „STOPP!”, steht für den St ellenwert der O ral p rophylaxe für die P atientenzufriedenheit. Unter der Leitung von Professor Zimmer entstehen so erstmalig aussagekräftige Daten von über 12.000 Patienten aus ganz Deutschland.
Zunächst brachte die STOPP!-Studie ein Kuriosum ans Licht. Den Auslöser für Mundgeruch sehen die Patienten hauptsächlich in einer schlechten Mundhygiene (69,2 Prozent) und in kranken Zähnen (38,1 Prozent). „Nur 17,2 Prozent glauben, dass eine belegte Zunge die Ursache für Mundgeruch ist, obwohl ihr in der Entstehung des Fötor ex ore (= Mundgeruch) eine weit größere Bedeutung zukommt”, betont Zimmer. Trotz dieser geringen Prozentzahl sind sich allerdings 68,5 Prozent der Befragten sicher, dass Zungenhygiene hilft, Mundgeruch zu vermeiden. „Somit offenbart die Studie bei der Thematik ‚Mundgeruch’ ein Informationsdefizit vieler Patienten”, sagt Zimmer.
Dabei ist die Mundhygiene den Zahnarztpatienten sehr wichtig. „In der Frage nach der Hygienemaßnahme, die für sie am wichtigsten ist, mussten sich die Befragten zwischen Duschen, Haare waschen und Mundhygiene entscheiden. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Mundhygiene ist den Patienten wichtiger als das Duschen und Haare waschen”, so Zimmer.
„Die Studie hat zudem gezeigt, dass das Thema Prävention sowohl bei den Patienten als auch in den Zahnarztpraxen sehr groß geschrieben wird”, sagt Zimmer. 70,1 Prozent der Patienten antworteten auf die Frage, was die häufigsten Gründe für einen Zahnarztbesuch sind, „Vorsorgeunter-suchungen” und 33,9 Prozent nannten die „Professionelle Zahnreinigung”. Dementsprechend wichtig sind den Befragten gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch (92,5 Prozent). Gleichzeitig informieren die Zahnärzte ihre Patienten über Möglichkeiten der Mundhygiene. Immerhin 79,6 Prozent der Befragten gaben an, über Methoden und Materialien des Zähneputzens informiert zu werden.
Dies führt zu einem erfreulichen Ergebnis für die Zahnarztpraxen: Die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Praxis ist sehr hoch. 97,2 Prozent bezeichnen das Behandlungsergebnis als „sehr gut” oder „gut”. Ähnliche Ergebnisse erzielen die Qualität des Behandlungsprozesses (93,6 Prozent), die Beratungsqualität (94,3 Prozent), das Erscheinungsbild der Praxis inklusive Ausstattung und Zustand (95,8 Prozent) sowie der Service (95,8 Prozent). „Insgesamt belegen diese Daten, dass die Patienten in einem hohen Maß mit ihrer Zahnarztpraxis zufrieden sind”, betont Zimmer.