Positive Effekte auf die Mineralstoffresorption
Inulin und Oligofruktose sind komplex aufgebaute Zuckermoleküle aus Fruktose- und Glukoseeinheiten. Während Oligofruktose zwischen 2 und 9 Zuckerbausteinen aufweist, ist Inulin aus bis zu 90 Monosacchariden aufgebaut Inulin und Oligofruktose sind natürliche Stoffe, die als Reservekohlenhydrate z. B. in Zwiebeln, Chicorée, Lauch, Artischocken, Bananen und Getreide vorkommen. Inulin kann aus den Zichorienwurzeln in einem Verfahren gewonnen werden, dass der Gewinnung von Zucker aus der Zuckerrübe gleicht. Oligofruktose wird wiederum aus Inulin gewonnen.
In der Lebensmittel-Technologie sind Inulin und Oligofruktose wegen ihrem positiven Geschmack geschätzt. Inulin vermittelt im Mund ähnlich wie Fett einen sahnigen Geschmackseindruck und wird deshalb als Fettersatz zum Beispiel bei Magermilchjoghurts verwendet. Oligofruktose hat eine leichte Süße und wird als Zuckeraustauschstoff benutzt.
Das leicht süß schmeckende Inulin weist eine cremige Konsistenz auf und ist im Gegensatz zur Saccharose energiearm (1 kcal/g). Jüngste Forschungsergebnissen belegen die günstige Wirkung von Inulin und Oligofruktose auf die Resorption von Mineralstoffen. Denn beim Abbau von Inulin entstehen im Darm Säuren, die den pH-Wert senken und somit die Aufnahme von Kalzium, Magnesium und Eisen erleichtern sollen. Vor allem die Aufnahme von Kalzium ist für die Gesundheit des Menschen von großer Bedeutung, da ein Mangel langfristig zu Osteoporose führen kann. Wissenschaftler der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel sehen in der zusätzlichen Aufnahme von Inulin eine Möglichkeit, Osteoporose vorzubeugen.
In experimentellen Studien _(Taguchi et al. (1995); Scholz-Ahrens et al. (1998))_wurde belegt, dass Jugendliche, deren Knochen sich noch im Aufbau befinden, mit einer täglichen Zufuhr von Inulin und Oligofructose wesentlich mehr Kalzium aufnehmen. Gleiche Ergebnisse erzielte man mit Frauen während der Menstruation, in der Schwangerschaft und mit Erwachsenen, die keine optimale Kalziumzufuhr hatten. Die untersuchten Gruppen sind sogenannte vulnerable Bevölkerungsgruppen für Kalziummangel. Knochen und Zähne sind die Kalziumspeicher des Körpers. Bei einem Mangel kann den Knochen und Zähnen Kalzium entzogen werden und für andere lebensnotwenige Funktionen eingesetzt werden. Dieses optimale körpereigene Versorgungssystem führt allerdings auf Dauer dazu, dass sich die Knochendichte verringert und es im Alter zu Ostereoporose kommen kann.
In aktuellen Forschungen führte die Kalziumaufnahme zu einer erhöhten Mineraldichte der Knochen. Das bedeutet, dass das hohe Kalziumangebot zum Aufbau der Kalziumreserven genutzt wurde. Dr. Michael de Vrese von der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel, wertet die Ergebnisse als Chance, Osteoporose vorzubeugen.
Neben den guten technologischen Eigenschaften, wird manchen Lebensmitteln Oligofructose und Inulin als prebiotischer Stoff zugesetzt. Diese Ballaststoffe, die den Magen und Dünndarm nahezu unverändert passieren, werden erst im Dickdarm von der dort ansässigen Darmflora zumindest teilweise abgebaut. Dort dienen Inulin und Oligofruktose einerseits den Milchsäurebakterien als Nahrung, die sich deshalb stärker vermehren können. Andererseits entstehen beim Abbau von Prebiotika Säuren, die ein lebensfeindliches Milieu für krank machende Bakterien schaffen. Die besondere Wirkung der Prebiotika ist, dass sie Darminfektionen vorbeugen und das Immunsystem stärken. Noch nicht ausreichend erforscht ist, ob sie darüber hinaus auch den Cholesterinspiegel senken und das Dickdarmkrebsrisiko reduzieren - an dem einer von zwanzig Deutschen im Verlauf seines Lebens erkrankt.
Da Inulin und Oligofruktose die Kalziumresorption erhöhen, ist es besonders sinnvoll, gerade kalziumhaltige Milchprodukte prebiotisch anzureichern. Denn so wird die positive Wirkung der Prebiotika voll ausgeschöpft – wie zum Beispiel bei den Obstsalaten von Du darfst.