Kava ist bei ausgeprägter Wirksamkeit eine Arzneipflanze mit sehr günstigem Risikoprofil. Hinsichtlich der aktuell diskutierten hepatischen Nebenwirkungen zeigt bereits eine oberflächliche Analyse der bekannten Daten, dass hier ein verzerrtes Bild des tatsächlichen Leberrisikos von Kavaextrakten gezeichnet wurde. Nach Abzug von Mehrfachmeldungen und Fällen, die nicht oder sehr wahrscheinlich nicht im Zusammenhang mit der Einnahme von Kava standen, verbleiben gerade einmal vier einigermaßen gut dokumentierte Verdachtsfälle (IKS-2000-0014; IKS 2000-3502; Kraft et al. 2001 (62) und Strahl et al. 1998 (112)), von denen lediglich ein einziger im Zusammenhang mit einer monographiekonformen Dosierung auftrat (Strahl et al. 1998 (62). Aus den hinsichtlich des Zusammenhangs als "wahrscheinlich” zu betrachtenden Fällen errechnet sich eine Inzidenz von 0,008 Fällen auf eine Million ethanolischer Kavaextrakte, entsprechend umgekehrt einem Fall bei 125 Millionen Anwendungstagen. Diese Inzidenzschätzung liegt somit um den Faktor 265 unterhalb des für Diazepam bekannten Leberrisikos mit einem Fall auf 472.000 Anwendungstagen.
Ein Verbot von Kava könnte somit das Nebenwirkungsrisiko steigern und nicht senken.