Derzeit werden in einer vom renommierten Rheumatologen Prof. Dr. O. Adam geleiteten Studie die Folgen einer Entzündung auf den Vitamin-E-Spiegel im Blut sowie in der Gelenkflüssigkeit untersucht. Vorab-Ergebnisse zeigen, dass die ausreichende Versorgung mit Vitamin E auch die Versorgung im Gelenk verbessert. Vitamin E beeinflusst demnach nicht nur den entzündlichen Prozess, sondern auch den Erhalt des Knorpels und der Gelenkfunktion positiv.
Bei Gelenkentzündungen werden vermehrt Sauerstoffradikale freigesetzt, und es entsteht oxidativer Stress. Durch den gesteigerten Anfall der freien Radikale kann es zu einem lokalen Mangel an Vitamin E in der Gelenkflüssigkeit (Synovia) kommen, und die Entzündungsreaktion wird durch diese Minderversorgung des Gelenks mit Vitamin E noch weiter verstärkt. Darüber hinaus werden zusätzlich Knorpel zerstörende Enzyme freigesetzt – ein Teufelskreis entsteht.
Vitamin E ist ein bedeutsames Antioxidans, das sich gegen die im entzündeten Gelenk vorhandenen aggressiven freien Radikale richtet und somit als ein Gelenkschutzfaktor wirkt. Die hoch dosierte Einnahme von Vitamin E greift in den Entzündungsprozess ein, indem es das Vitamin E-Defizit im Gelenk ausgleicht und so die negativen Wirkungen der freien Radikale reduziert, worauf der schmerzlindernde Effekt zurückgeführt wird.
Vitamin E ist somit ein wesentliches Adjuvans bei der Behandlung von Rheuma, bei der am häufigsten nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt werden. Die gastrointestinale Toxizität dieser Medikamente gehört hierzulande zu den häufigsten schwerwiegenden medikamenteninduzierten Nebenwirkungen. Als so genannte Cox-2-Hemmer werden die selektiven NSAR bezeichnet, die vor nicht allzu langer Zeit eingeführt wurden. Die häufigsten Nebenwirkungen unter den Cox-2-Hemmern sind wie unter nicht-selektiven NSAR die gastrointestinalen Schäden.
Eine kausale Therapie entzündlicher Gelenkerkrankungen gibt es nicht. Das Ziel der Behandlung sollte daher sein, die Einnahme von Schmerzmitteln auf Grund der möglichen Nebenwirkungen einzuschränken und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dies wird erreicht durch eine konsequente Hochdosis-Therapie mit Vitamin E, die gleichzeitig dazu beiträgt, die Schmerzen und damit auch die erforderliche Schmerzmitteldosis zu reduzieren.
„Vitamin E verringert nachweislich die Schmerzen. Dadurch können Schmerzmittel und andere entzündungshemmende Medikamente eingespart werden“, so der Spezialist für orthopädische Erkrankungen und Schmerztherapie, Dr. med. Bernt Wünschmann, München.
Aus mehreren klinischen Studien ergibt sich eine Dosierung von 500 bis 1.000 I. E., die nur über eine gezielte Gabe hoch dosierter Arzneimittel erzielt wird. In Vitamin-E-Präparaten ist RRR-a-Tocopherol aus reinen Pflanzenölen wirksamer als synthetisch hergestelltes. Vitamin E aus natürlichen Quellen (z. B. Optovit) wird vom Körper besser verwertet und in den Zellen länger gespeichert.
Durch die Gabe von hoch dosiertem Vitamin E kann die Dosis der Antirheumatika und damit auch deren Nebenwirkungsrate reduziert werden kann.