Beide Begriffe sind letzlich identisch, wer sich, Informatik affin lieber Englisch ausdrückt, wählt AI. KI oder AI beschreibt ein mit dem maschinellen Lernen befasstes Teilgebiet der Informatik, um menschliche Entscheidungsstrukturen mit Hilfe des Computers nachzubilden. Unsere Autorin Ingeborg Steffes-Tremer hat sich darüber so ihre Gedanken gemacht:
“Künstliche Intelligenz, kurz KI – ein Begriff, der immer öfter auftaucht und voller Ehrfurcht von den einen und voller Angst von den anderen erwähnt wird. Mit vielen Fragen verbunden, aber auch mit Erinnerungen. Da fällt uns plötzlich der Homunculus (lat. Menschlein) ein, der dämonische Helfer magischer Praktiken, dessen bekannteste Darstellung sich in Goethes Faust II findet. Nicht unbekannt ist auch die mechanische Puppe Olimpia aus E.T.A. Hoffmanns „Das Sandmännchen“, die den Studenten Nathanael in den Wahnsinn und schließlich den Tod treibt.
Aber nicht nur im Mittelalter und in all den Jahren danach, auch in der heutigen Zeit ist Intelligenz außerhalb des menschlichen Denkens kritischen Betrachtungen unterworfen. So sieht der legendäre Stephen Hawking in der KI eine Bedrohung der Menschheit, die zu ihrem Untergang führen wird.
Der Begriff KI geht auf den amerikanische Informatiker John McCarthy zurück. Er führte ihn 1956 ein, während einer Konferenz, bei welcher Programme vorgestellt wurden, die eigenhändig verschiedenste Probleme lösen und sogar Schach spielen oder Texte interpretieren konnten.
KI oder Artificial Intelligence (AI) simuliert menschliche Intelligenz und menschliches Denken bei Computern. KI kann nicht nur Informationen lernen und verwenden, sondern auch Schlussfolgerungen ziehen oder erhaltene Ergebnisse korrigieren.
Aber wie bringt man nun einen Computer dazu, zu denken? Sich mit Problemen auseinander zu setzen? Um das zu können, muss er mit Informationen „gefüttert“ werden, die ihm beim „denken“ und ausführen von Aufgaben helfen. Programmieren nennt sich dieser Vorgang in der Fachsprache. „Grundnahrung“ zum Programmieren sind Algorithmen. Ein Algorithmus ist, einfach gesagt, ein kleines Programm, ein „Heftchen“, mit Vorgaben und Regeln, die bestimmen, wie Daten eingegeben werden müssen, damit der Computer sie so umwandeln kann, dass brauchbare Ergebnisse zu erreichen sind. Algorithmen sind nicht nur im Computerbereich anzutreffen. Auch im normalen Leben treffen wir sie immer wieder. So bei der Berechnung des BMI (Body Mass Index): mit der vorgegebenen Formel, wonach das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße dividiert wird, erhalten wir eine Zahl, die die Bewertung des Gewichts möglich macht.
Sprich man von KI stößt man automatisch auf die Begriffe starke und schwache KI. Die starke künstliche Intelligenz soll das menschliche Denken komplett ersetzen. So ein System müsste dem Menschen und seinen Denkprozessen sehr ähnlich sein und das ist noch eine Illusion.
Die schwache künstliche Intelligenz dient dazu, dem Menschen bei Denkprozessen und Aufgaben zuunterstützen. Diese Art KI treffen wir im Alltag auf Schritt und Tritt:. bei Handys, bei Computern, bei der Suche im Internet. Immer dann und dort, wenn die Durchsicht einer Vielzahl von Informationen für den einzelnen Menschen kaum möglich, ist kommt die schwache KI zum Tragen. Selbst unstrukturierte Daten, also Daten, die keine einheitliche Form oder keine gemeinsamen Messwerte haben, wie Bilder, Videos oder Tonaufnahmen, können mit Hilfe der schwachen KI gefunden und sortiert werden. Beispiel: mit normaler Suchfunktion auf einem Computer kann man ein Bild mit einem bestimmten Titel finden, aber leider nicht genau das, auf dem unsere beste Freundin verewigt ist. Die KI kann das.
Die KI hat längst Einzug in unserem Alltag gehalten. Gesichtserkennung auf Sozialen Netzwerken ist vielen vertraut, ebenso die Sprachassistenten Alexa, Siri, Cortana bei Handys und Computern. Und wer hat ihn noch nie benutzt? Deepl, den sekundenschnellen Übersetzer, aus jeder beliebigen Sprache in jede beliebige andere. Navigationssysteme sind heute für viele eine Hilfe, sich im Straßenverkehr zurecht zu finden. Aber der bislang größte Fortschritt in der Welt der KI – gut, hier darf ruhig nach dem Sinn hinterfragt werden – sind autonome Fahrzeuge. Autos die ohne den Menschen von A nach B fahren, vollgepackt mit Algorithmen, die Millionen von gesammelten Straßenkilometern enthalten sowie Anweisungen für jede nur erdenkliche Fahrsituation.
Andere Ansätze der KI sind die sogen. Expertensysteme. Das Wissen von Experten wird zusammengestellt und mit der Kombination von bestimmten Regeln verknüpft. Das wohl bekannteste Beispiel solch eines Systems ist Deep Blue, welches 1997 den Schachweltmeister Garri Kasparov besiegte.
Grundsätzlich stellt sich nun die Frage, ab wann eine Maschine als intelligent eingestuft werden kann bzw. ab wann sie eine dem Menschen gleichwertige Intelligenz simuliert. Um das zu ergründen, wurde von Alan Turing 1950 der nach ihm benannte Turing-Test vorgeschlagen. Dabei stellt ein Mensch beliebige Fragen an einen anderen Menschen oder eine KI, ohne zu wissen, wer jeweils antwortet. Stellt der Fragende fest, dass die Antwort der Maschine nicht von der es Menschen zu unterscheiden ist, ist laut Turing die Maschine intelligent.
Doch bei dieser Frage darf man nicht vergessen – eine Maschine, ein Computer, der programmiert, sprich „trainiert“ wurde, kann nur so viel Wissen liefern, wie ihm vom Menschen mit all seiner vorhandenen oder auch nicht vorhandenen Intelligenz vorgegeben wurde. Je intelligenter ein Mensch, umso intelligenter kann auch eine Maschine sein. Eine Intelligenz, die den Mensch nachahmt, ist immer auch seinen geistigen Beschränkungen unterworfen.
Man darf auch nicht vergessen – KI ist kein genereller Problemlöser Sie kann zwar eine Riesenmenge an Daten schnell und gut verarbeiten, Muster erkennen. Aber verstehen kann sie nichts, gar nichts. Sie besitzt keinen Verstand. Wenn sie, aufgrund von unzureichenden Daten oder schlechter Programmierung zu falschen Schlüssen kommt, erkennt sie dies nicht. Sie kann nur Antworten auf solche spezifischen Fragen geben, für die sie programmiert wurde.
Das heißt, durch sinnvolle Programmierung, die in Menschenhand liegt, kann Künstliche Intelligenz dem Menschen helfen, ihn unterstützen. Ihn ersetzen? Jürgen Schmidhuver, deutscher Informatiker und Professor an der Universität Lugano antwortete auf die Frage, ob KI uns bald den Rang ablaufen wird bzw. ob wir uns Sorgen um unsere Jobs machen müssten: „Künstliche Intelligenzen werden fast alles erlernen, was Menschen können – und noch viel mehr. Ihre neuronalen Netzwerke werden aus Erfahrung klüger und wegen der sich rasch verbilligenden Hardware alle zehn Jahre hundertmal mächtiger. Unsere formelle Theorie des Spaßes erlaubt sogar, Neugierde und Kreativität zu implementieren, um künstliche Wissenschaftler und Künstler zu bauen”.