Feiern und Schlemmen ist angesagt, wenn die fünfte Jahreszeit ihren Höhepunkt erreicht. Süßes, meist fettreiches Gebäck - von knusprigen Faworki aus Polen bis zu schwedischen Semla mit Sahnehäubchen - gehört in vielen Teilen der Welt traditionell zum Karneval. Die vielfältigen Faschingsspezialitäten sind meist religiös bedingt: Im Christentum beginnt am Aschermittwoch die Fastenzeit, die bis Ostern dauert und in der früher tierische Produkte wie Eier, Butter und Schmalz verboten waren. Aus diesem Grund verwenden die Menschen diese leicht verderblichen Lebensmittel für die Herstellung von fettreichen Karnevalsgebäcken.
Während man in Deutschland gerne Krapfen und Mutzenmandeln isst, genießt man in Italien die Chiacchiere, ein traditionelles Gebäck aus dem venezianischen Karneval. Der Name soll die fröhliche Karnevalsatmosphäre widerspiegeln und bedeutet wörtlich übersetzt Plauderei” oder Gerede”. Es handelt sich um gewellte Teigstreifen, die in heißem Fett gebacken und anschließend mit Puderzucker bestreut oder mit Schokolade überzogen werden. Das französische Äquivalent heißen Bugnes, im Süden Merveilles und in der Provence Oreillettes.
Für die polnischen Faworki (Liebesschleifen) wird Sahneteig in Rauten geschnitten. Die typische Schleife entsteht durch Einschneiden der Form in der Mitte und Durchziehen eines Endes durch ein Loch. Das Luxemburger Schmalzgebäck namens Verwurelter wird zu kleinen Knoten geformt, goldgelb ausgebacken und mit Puderzucker bestäubt.
Es gibt aber auch Leckereien, die nicht in Fett gebacken sind. So kennt man in Skandinavien ein mit Kardamom gewürztes Hefegebäck. Es wird mit Mandelcreme und Sahne gefüllt. In Schweden heißt es Semla und in Finnland Laskiaispulla. Vatnsdeigsbollu sind aus Brandteig und man isst sie in Island nach alter Tradition zu Karneval. Sie erinnern an deutsche Windbeutel mit einer Füllung aus Sahne und Marmelade und einer Schokoladenglasur.
Mardi Gras nennt man in Frankreich den faschingsähnlichen Dienstag vor dem Aschermittwoch. Gefeiert wird er vor allem nach wie vor in New Orleans. Ein ringförmiger King Cake gebacken und mit Zuckerguss und Streuseln in den typischen Farben lila, grün und gold gefärbt, gilt als das Gepäck zum Mardi Gras. Dabei wird in einem Kuchenstück eine Babyfigur aus Porzellan oder Plastik versteckt, die dem Finder oder der Finderin Glück und Wohlstand bringen soll.
Krapfen und Co. sind also vor allem in der Faschingszeit international weit verbreitet. Ohne Spaßverderber sein zu wollen, betont das Bundeszentrum für Ernährung: Fakt ist, dass sie als „Grundlage für lange Feiern“ eigentlich mehr schlecht als recht geeignet sind. Besser geeignet ist eine ausgewogene Mahlzeit vor dem Karnevalsumzug oder der Party.