Streuobstwiesen stellen, nicht nur in Bayern, die traditionellste Form des Obstanbaus vor. Vor allem in Südostbayern und Oberösterreich findet man die bunt gemischten und locker verstreut stehenden Obstbäume unterschiedlichen Alters und mit vielen verschiedenen Sorten nicht nur rund um Bauernhöfe, sondern auch entlang von Landstraßen. Im Gegensatz zum Plantagenanbau handelt es sich dabei jedoch durchgängig um Hochstamm-Bäume, die eine Doppelnutzung der Flächen möglich macht. Viehweide, Wiese, Heugewinnung auf der einen Seite, Obstverwertung auf der anderen Seite. Sprich: Nachhaltigkeit pur! Denn Streuobstwiesen sind gut für das ganze Ökosystem und sie sind der ideale Lebensort vieler Insekten und damit in Folge auch Vögeln und Kleintieren. Außerdem werden Streuobstwiesen in der Regel nur extensiv genutzt und meist auch nicht künstlich gedüngt. So sorgen sie für mehr Artenreichtum und prägen in vielen Voralpenregionen das Landschaftsbild. Zudem sorgt gerade diese Anbauart für den Erhalt vieler alter Apfel- und Birnensorten. Auch die Gründer der Selbstvermarktungs-Genossenschaft ORO waren und sind Streuobst-Bauern!
Äpfel und Birnen von Streuobstwiesen werden nicht auf Produktivität und Höchstleistung getrimmt, sondern präsentieren sich vielmehr als eine Mischung vieler Sorten, mit teilweise sehr charakteristischem Geschmack. Allerdings ist die Ernte auf Streuobstwiesen dafür bei weitem mühevoller als in Plantagen-Anlagen. Bereits 1958 gründeten einige Obstbauern aus Rohrdorf und Umgebung eine Selbstvermarktungs-Genossenschaft mit dem Ziel das eigene Obst aus Streuobstwiesen qualitätvoll zu verwerten und zu wohlschmeckenden Fruchtsäften, Fruchtnektaren und Fruchtsaftmischgetränken zu verarbeiten und ausschließlich in der heimatlichen Region zu verkaufen.
Allerdings stehen da bei viele Streuobst-Bauern auch vor einem Dilemma, denn ihre Streuobst-Wiesen bestehen aus extensiv gepflegten hochstämmigen Obstbäumen und werden bereits seit Jahren weder mineralisch gedüngt oder gespritzt - dennoch können sie ihr Obst nur als »konventionelles Obst« verkaufen und nicht als Bio-Obst. Und dies, obwohl Obst von Streuobstwiesen eigentlich alle Kriterien für Bio-Obst erfüllt:
Und genau hier greift auch die Sonderregelung für die ORO Streuobst-Bio-Zertifizierung, denn +Trägerorganisation (ORO) als Trägerorganisation kann die Zertifizierung für mehrere Obstwiesen übernehmen. Die Betriebe können ansonsten konventionell weiterarbeiten. Die ORO ist gemeinsam mit dem Betrieb für die Einhaltung der Bio-Vorschriften auf den Streuobst-Flächen verantwortlich. Deshalb wird zwischen ORO und Obstgartenbesitzer ein Vertrag geschlossen, der alle Details regelt. Über diesen Weg sorgt die ORO für den Erhalt von Streuobst-Wiesen-Flächen und damit für mehr Nachhaltigkeit und ökologischen Nutzen.
Übrigens: Obstsäfte von den ORO-Streuobstwiesen werden auch zukünftig in braunen Glasflasche verkauft. Die Glasflaschen können wiederverwendet werden (und nicht, wie bei Plastik, nur recycelt) und das bis zu 50 Mal. Erst dann werden Glasflaschen recycelt und neue Glasflaschen bestehen bis zu 90% aus Altglas!
Viele weitere Informationen unter: www.streuobst-blueht.de
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