Wenn wir unsere Smartphones zu oft im Bett benutzen, könnte das eine vorübergehende Blindheit verursachen. Dieses Ergebnis belegt eine Studie der Wissenschaftler von City University London, Moorfields Eye Hospital, King’s College London und National Hospital für Neurologie und Neurochirurgie.
Obwohl die Erfahrung völlig harmlos ist, möchten die Autoren vor allem Ärzte auf das Phänomen hinweisen, um teuren Untersuchungen vorzubeugen, aber auch um Patienten zu beruhigen. Das Papier wurde im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Darin werden die Fälle von zwei Frauen beschrieben, die Sehstörungen auf einem Auge hatten. Das Team fand heraus, dass, wenn die Patientinnen ihr Smartphone im Bett betrachteten, die beobachteten Symptome auf die Adaption ihrer Augen an das entsandte Licht des Gerätes zurückzuführen sind. Während sich das betrachtende Auge an das Licht anpasst, passt sich das durch das Kissen bedeckte Auge an die Dunkelheit an. Als Folge davon: wenn beide Augen in der Dunkelheit geöffnet werden, wird das lichtadaptierte Auge als „blind” empfunden, dieser Effekt ist bekannt als differenzielles Bleichen der Fotopigmente und dauert ein paar Minuten.
Obwohl dieser Effekt nicht auf Smartphone-Nutzung beschränkt ist, wird er aufgrund der weiten Verbreitung solcher Geräte immer häufiger beobachtet. Die beschriebene Reaktion der Augen wurde auch schon in der Vergangenheit beobachtet. In der Neuroophthalmologie ist ein ähnliches Phänomen bekannt: die „Carsongenische Blindheit”, benannt nach der Johnny Carson Show, entsteht aufgrund der Gewohnheit mit einem geschlossenen Auge im Bett fernzusehen.
Diese Art von Phänomen dürfte wegen der Nutzung von Smartphones immer häufiger auftreten. Der gleiche Effekt wird vor allem dann festgestellt, wenn Patienten mit Grauem Star, bei denen nur von einem Auge das Zentrum der Linse betroffen ist, helle Lichtquellen mit beiden Augen betrachten (also nicht nur bei Smartphones). Das differentielle Bleichen von Fotopigmenten bewirkt in beiden Augen einen relativen Verlust des Sehvermögens, sobald der Blick in Richtung dunklere Bereiche gewendet wird, wobei das nicht getrübte Auge den größeren Verlust an Lichtempfindlichkeit zeigt.