Schon ein winziger Tropfen genügt künftig, um aktiv die Wundheilung zu fördern. Dies verspricht zumindest ein Bericht der North Carolina State University, die ein Elektropflaster höchst erfolgreich bei Mäusen ausprobiert haben. Mit einem Tropfen Wasser kann man das Pflaster aktivieren und eine 30% schnellere Wundheilung im Vergleich zu herkömmlichen Verbänden erzielen. Laut dem Wissenschaftler Rajaram Kaveti, der zum Entwickler-Team gehört, erspart das Pflaster den Menschen, zum Verbandswechsel in eine Klinik zu fahren. Die dadurch gegebene Eigenständigkeit verringert das Risiko von Behandlungsabbrüchen oder Nachlässigkeiten. Die flexible Anpassungsfähigkeit der Verbände macht sie vielseitig einsetzbar, da sie an verschiedene Oberflächenmerkmale der Wunde angepasst werden können.
Der kostengünstige elektrische Verband kann vor allem für Patienten mit chronische Wunden, wie sie z. B. bei Diabetikern auftreten, auch zu Hause selbst angewendet werden kann. Denn Patienten mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko von Amputationen. Und leider gibt es derzeit keinen neu zugelassenen Ansatz zur Behandlung dieser Art von Wunden seit mehr als 25 Jahren.
Die wasserbetriebenen, elektronikfreien Verbände enthalten Elektroden und eine biokompatible Batterie. Durch das Hinzufügen von Wasser wird die Batterie aktiviert und erzeugt ein elektrisches Feld, das mehrere Stunden lang wirkt. Das elektrische Feld beschleunigt die Heilung, indem es den Wundverschluss, die Bildung neuer Blutgefäße und die Reduzierung von Entzündungen fördert. Die Elektroden sind flexibel und können sich an die unregelmäßige Form und Tiefe der Wunden anpassen.
Die Batterie reiche für etwa acht Stunden, danach müsse der Verband gewechselt werden, erklärten die Forscher aus North Carolina.
Außer der Möglichkeit, die Batterie durch Wasser zu aktivieren, weist das Pflaster noch eine Besonderheit auf: Sowohl die Elektroden als auch die Batterie sind äußerst flexibel, sodass sie sich ideal an die Wunde anschmiegen und diese optimal mit Strom versorgen. Außerdem passt sich das Pflaster laut den Entwicklern den Bewegungen des Menschen an, dessen Wunde heilen soll, sodass es im Alltag nicht stört.
Quelle: North Carolina State University