Über die Ergebnisse der EMPEROR-Reduced-Studie haben wir bereits im Vorfeld des Kongresses berichtet.
BRACE CORONA-Studie wurde in einer Hotline-Sitzung auf dem ESC-Kongress 2020 vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine akademisch geführte, randomisierte Phase-4-Studie, in der zwei Strategien getestet wurden: vorübergehende Unterbrechung des ACE-Hemmers/ARB für 30 Tage im Vergleich zu kontinuierlichen ACE-Hemmern/ARBs bei Patienten, die diese Medikamente chronisch einnahmen und mit einer bestätigten Diagnose von COVID-19 ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Patienten, die mehr als drei blutdrucksenkende Medikamente oder Sacubitril/Valsartan einnahmen … wurden aus der Studie ausgeschlossen. Die Daten zeigen, dass eine routinemässige Unterbrechung von Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern (ARBs) bei hospitalisierten Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 keinen klinischen Nutzen hat.
IMPACT-AFib-Studie: Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Wie zahlreiche Studien gezeigthaben , könnten die meisten dieser Schlaganfälle durch orale Antikoagulation verhindert werden können. Allerdings werden orale Antikoagulanzien von Patienten mit Vorhofflimmern zu wenig eingesetzt. In der Studie wurde der Frage nachgegangen, ob eine durch Mailing-Aktionen erfolgende Aufklärung der Patienten zur Schlaganfallprävention hilfreich sein würde. In die Studie wurden 47.333 Patienten mit Vorhofflimmern im Alter von 30 Jahren und älter (Durchschnittalter lag bei 78 Jahren!) mit einer leitlinienbasierten Indikation zur oralen Antikoagulation aufgenommen. Leider hat, so das Studien-Ergebnis, das an die Teilnehmer versandte Aufklärungsmailing die Einnahme von Medikamenten zur Schlaganfallprävention nicht erhöht!
BIOSync CLS-Studie: Ohnmachtsanfälle werden durch einen Absinken des Blutdrucks und/oder der Anzahl der Herzschläge verursacht. Bei einigen Patienten kann ein auslösender Faktor identifiziert werden - zum Beispiel emotionaler Stress, Aufenthalt in einem heissen, überfüllten Raum oder zu schnelles Aufstehen - und es gibt Warnzeichen wie Schwäche, Übelkeit und Schwindel. Aber bei vielen anderen, insbesondere bei älteren Erwachsenen, können weder Auslöser noch Warnzeichen im vorhinein gefunden werden und ein Präventiv-Maßnahmen sind somit äußerst schwierig.
Ohnmachtsanfälle betreffen jeden zweiten Menschen im Laufe seines Lebens. Und jene mit wiederkehrenden Episoden haben oft Angst davor, Kontakte zu knüpfen oder zur Arbeit zu gehen. Auf dem ESC berichteten nun Forscher über die Ergebnisse der BIOSync CLS-Studie. Sie untersuchte, ob ein Herzschrittmacher unvorhersehbare Ohnmachtsanfälle, die durch verpasste Herzschläge verursacht werden, verhindern kann. 128 Patienten ab 40 Jahre und mit dieser speziellen Ursache für Ohnmachtsanfälle wurden mit einem Herzschrittmacher ausgestattet. Man konnte letztendlich eine Reduzierung der ungeahnten Ohnmachtsanfälle um 77 % bei jenen Patienten mit aktiven Herzschrittmacher feststellen.
Ebenfalls am ESC wurden nun die ersten Leitlinien zu Sport und körperlicher Aktivität bei allen Arten von Herzkrankheiten veröffentlicht. Die Frage, ob Menschen mit Herzkrankheiten sicher trainieren können, kann positiv beantwortet werden. Denn regelmäßige Bewegung beugt nicht nur Herzkrankheiten vor, sondern reduziert auch den vorzeitigen Tod bei Menschen mit nachgewiesener Herzerkrankung. Auch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Bewegung einen Herzstillstand oder Herzinfarkt auslöst, extrem gering. Menschen mit Herzkrankheiten sollten, wie andere Erwachsene auch, mindestens 150 Minuten pro Woche mit mäßiger Intensität Sport betreiben. Mäßige Intensität bedeutet, dass Sie Ihre Herz- und Atemfrequenz erhöhen, aber immer noch in der Lage sind, ein Gespräch zu führen. In den nun veröffentlichten Leitlinien wird auch für Menschen, die fettleibig sind oder an Bluthochdruck oder Diabetes leiden, die Empfehlung ausgesprochen, mindestens dreimal pro Woche kraftaufbauende Übungen (z.B. leichtes Heben von Gewichten) sowie mäßige oder kräftige aerobe Übungen wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen durchzuführen.
Leitlinien
Sport
Chronische Herzinsuffizienz