In Deutschland wird etwa die Hälfte der Patienten mit Myokardinfarkt nach der stationären Initialversorgung in ein Rehabilitationszentrum verlegt, wo sie eine multifaktorielle Behandlung erhalten: Die Medikation wird überprüft, ein Trainingsprogramm begonnen, psychosoziale und Lebensstilberatung angeboten. Um den Erfolg dieser Programme abzuschätzen, ist es wichtig zu wissen, wie effektiv sie kardiale Risikofaktoren beeinflussen. Die Studienresultate ergaben, dass eine bis zu vierwöchige stationäre Rehabilitation nach Myokardinfarkt das Risikoprofil der Patienten deutlich verbessern kann, insbesondere auch hinsichtlich des LDL-Cholesterins. Sie weisen jedoch auch darauf hin, dass mehr als die Hälfte der in der Studie eingeschlossenen Patienten den Zielwert von unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) bei Entlassung dennoch nicht erreicht hatte. „Die sekundärpräventive Medikation muss in der ambulanten Weiterbetreuung nach Entlassung aus der Rehaklinik weiter optimiert werden“, schreiben sie. Eine mögliche Option, eine stärkere LDL-Cholesterinsenkung zu erreichen, ist das Statin mit dem Cholesterinresorptionshemmer Ezetimib zu kombinieren.
Im PATIENT-CARE Register zur Postinfarkt-Rehabilitation waren insgesamt 1408 Patienten eingeschlossen, die innerhalb von maximal vier Wochen nach Myokardinfarkt oder elektiver Bypassoperation in eine Rehaklinik aufgenommen worden waren. Ausgeschlossen waren Patienten, die an einer Interventionsstudie mit Lipidsenkern oder Antithrombotika teilnahmen. Laborwerte und klinische Befunde wurden jeweils zu Beginn und am Ende des Klinikaufenthalts (Dauer: durchschnittlich 22 Tage) erhoben. Die Analyse fokussierte sich auf das Erreichen des LDL-Cholesterinziels bei Entlassung – nach der aktuellen ESC/EAS-Leitlinie2 liegt es bei diesen Hochrisikopatienten unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) oder bei einer Reduktion von mindestens 50 % bei einem LDL-Cholesterin-Ausgangswert zwischen 70 und 135 mg/dl (1,8 bis 3,5 mmol/l).