Eindringlich weist die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG) auf die Gefährlichkeit einer Aortendissektion hin. Denn dieser Riss der innersten Schicht der Hauptschlagader stellt einen lebensbedrohlichen Notfall dar.
Auch, oder gerade weil große Verwechslungsgefahr mit einem Herzinfarkt besteht. Nicht nur das sichere Erkennen ist daher immens wichtig, sondern auch die anschließende Reha plus lebenslange Nachsorge. Dies schon deswegen, weil psychische Folgeerkrankungen möglich sind.
Professor Dr. med. Alexander Oberhuber erklärt dazu: “Bei der Aortendissektion reißt die innerste Schicht der Hauptschlagader ein, woraufhin sich der Raum zwischen innerer und äußerer Gefäßwand mit Blut füllt und wie eine Blase aufdehnt. Es handelt sich hierbei um eine seltene, aber sehr schwere und lebensbedrohliche Erkrankung. Sie trifft häufig Männer mittleren Alters, die für den Rest ihres Lebens schwer gezeichnet bleiben“, fügt der Direktor der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Münster hinzu. Daher ist es ganz besonders wichtig, dass Diagnostik und Therapie müssten daher schnell und lebenslang erfolgen.
Eine Aortendissektion fühlt sich wie ein Messerstich zwischen die Schulterblätter an. Ganz typisch sind plötzlich einsetzende, reißende Schmerzen in Rücken und Brustkorb. Die Schmerzen sind von stärkster Intensität. Ein weiterer wichtiger Hinweis auf die gefährliche Erkrankung zeigt sich in den systolischen Blutdruckwerten von 180 bis 200 mmHg. Wobei viele Betroffene von ihrem Bluthochdruck nichts wissen.
Gut zu wissen: Wer einen zerstörerisch wirkenden Schmerz zwischen den Schulterblättern spürt und zudem unter Bluthochdruck leidet, sollte sich daher sofort in eine Notaufnahme begeben. Die Gewissheit, ob oder ob es sich nicht, um eine Aortendissektion handelt, bringt dann eine Computertomographie (CT) der Hauptschlagader. Bestätigt diese den Gefäßriss, müssen die Ärzte entscheiden, ob oder ob nicht sofort operiert wird. „Die Sterblichkeit bei der Aortendissektion ist vergleichbar mit der einer bösartigen Krebserkrankung“, erläutert Professor Oberhuber. Egal wie entschieden wird, die lebenslangen Kontrollen sowie eine ebenfalls lebenslange Gabe von Medikamenten plus eine jährliche CT-Kontrolle sind immer die Folgen.
Dazu kommt für die Betroffenen die große pysychische Belastung. „In der Reha sollen die Patientinnen und Patienten lernen, sich allmählich wieder zu belasten“, so Oberhuber. Denn nicht selten sehen sich auch junge Männer wie aus heiterem Himmel bis an ihr Lebensende mit einer schweren Erkrankung konfrontiert. „Das kann zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen“, betont der Gefäßchirurg.
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