Cool meinte unser Azubi, putzig fand ihn eine Mitarbeiterin – Aufsehen erregte der laubfroschgrüne Micra 1,2 Acenta aber überall, wo wir mit ihm aufkreuzten. Nun mag man annehmen, es habe primär an der auffallenden Farbe gelegen, die zumindest im Novembergrau als leuchtender Tupfer hervorstach. Damit würde man aber dem treuherzig aus großen Kulleraugen in die Welt blickenden kleinen Stadtflitzer nicht gerecht – denn er hat es, dank 80 PS (1,2 l) faustdick unter seiner Kühlerhaube und schafft auf der Autobahn locker seine 170km/h. Allerdings braucht er dann auch um einiges mehr, als die angegebenen 5,0 l Superbenzin und er steigert seine Geräuschkulisse dabei auch beträchtlich.
Mit rund 3,70 m Gesamtlänge ist er ein Winzling, welcher aber überraschend viel Platz bietet und erfreulicherweise über jede Menge Ablagen verfügt. Bordcomputer, elektrische Spiegel, verschiebbare Rückbank, Sicherheitsausstattung mit vier Airbags, ABS gibt es serienmäßig, Klimaautomatik, Parkguide inkl. der Einparksensoren, aber auch Navi, Bluetooth oder USB-Schnittstellen ist für mehr oder weniger Geld als Sonderausstattung zu bekommen. Begeistert hat uns der wirklich kinderleicht einstellbare Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer inkl. Anzeige der eingestellten Geschwindigkeit. Auch die praktische Antippfunktion des Blinkers kam bei allen unseren Testfahrern gut an.
Gefallen hat uns aber vor allem die leichtgängige Servolenkung, sowie die, auch für kleinere Frauen, gut angelegte Erreichbarkeit aller wichtigen Bedienelemente. Dank der großen Fenster und teilweise versenkbarer Kopfstützen, ist die Rundumsicht sehr gut. Der nicht von allen geliebte Piepston des Parkassistenten warnt auch vor niedrigen Hindernissen, wie Poller und Pylonen im Heckbereich und wer ihn ganz unerträglich findet, kann ihn ja auch ausschalten. „Einparkkünstler“, zu denen zählen durchaus nicht nur Frauen, freuen sich vor allem über die Parkassistent-Programme „Anfänger“ oder „Experten“ – die jeweils vorgenommenen Messverfahren werden über die zwei seitlichen angebrachten Parksensoren gesteuert.
Die hochgezogenen Kotflügelkanten an den vorderen Ecken sind als Peilhilfe ebenfalls gut einsehbar, die niedrige Gürtellinie und die stark gerundeten Konturen tragen desgleichen zur guten Rundumsicht bei. Mit all seinen angenehmen Rundungen ist der Micra mit Sicherheit ein Liebling der Damenwelt – und ein Hingucker für Männer - schließlich lieben sie mehr oder weniger ausgeprägte Formen.
Da man die Sitze im hinteren Fahrgastbereich sehr weit zurück schieben kann (fairerweise muss bemerkt werden, dass dies auf Kosten der Kofferraumgröße geht), können auch Männer bis ca. 1,75 m ohne Rückgratverkrümmung auf den hinteren Sitzen Platz finden. Und da man mit dem Micra, als typisches Stadtauto, sicherlich keine Langstreckenfahrten von mehreren hundert Kilometer plant, fanden wir das auch ganz ok.
Der fünftürige Micra 1,2 Acenta verfügt im Heck über eine mit 69 cm niedrige Ladekante, die vor allem Frauen das Laden von Getränkekisten, Lebensmitteltüten oder Koffern erleichtert. Schade fanden wir hingegen die etwas dürftige Ausstattung der Spiegel (z.B. nicht beheizbar) und die Tatsache, dass es auch gegen Aufpreis kein Kurven- und Abbiegelicht angeboten wird. Für „frau“ ok, für „mann“ etwas zu klein ist die Größe der Fernbedienungsknöpfe am Schlüssel.
Dieselfans werden allerdings enttäuscht, denn beim Micra gibt es diesen nicht im Programm.
Gepunktet hat der Micra bei uns vor allem durch sein ausgezeichnetes Verhalten im Schnee. München versank im Matsch, nichts ging mehr, es wurde gerutscht, geflucht und vor allem geschimpft. Unseren Laubfrosch tangierte dies alles nicht – er zog souverän seine Spuren durch den Schneematsch – fast hatte man das Gefühl, er fühle sich dabei pudel wohl. Uns konnte es nur recht sein – haben wir doch nicht nur Stadt- sondern auch größere Landstrecken zu überwinden, beim täglichen Weg in die Redaktion. Und auch die hat unser Laubfrosch, als klassischer Cityflitzer für ab € 15.000 mit Bravour gemeistert. Ein liebenswerter Charmeur, der sicher nicht nur bei der Damenwelt auf Gegenliebe stößt.
Plus - Ideales Raumangebot - Gute Fahrstabilität - Serienmäßig mit ESP und einem Bremsassistenten ausgestattet - Leichtes Ein- und Aussteigen - Perfekte Ausstattung - Butterweiche Schaltung - Wendekreis ca. 10 m - Günstiger Anschaffungspreis
Minus - Bei höherer Drehzahl lauter Geräuschpegel - Sitzkomfort beeinträchtigendes Geheimfach unter Beifahrersitz - Bei bis zum Anschlag offener Vordertür sind die Türgiffe vor allem für Frauen kaum mehr erreichbar - Bei integrierten Navigationssystem gibt es keine 12 V-Steckdose, d. h. auch keine Möglichkeit zur Aufladung von externen Geräten wie MP3 Player, Handy etc. - Geringer Platz auf den Rücksitzen - Heizleistung im vorderen Bereich ok, im hinteren Bereich durchaus verbesserungswürdig
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