Sportlich, familiengriffig und (noch) bezahlbar. So könnte man den Porsche MACAN mit wenigen Worten beschreiben. Aber das würde dem dynamischen SUV nicht gerecht werden. Denn der kleine Bruder vom großen Cayenne kann um einiges mehr.
Volksporsche als Traumauto? Die Bezeichnungen für den Cayenne-Nachwuchs sind so vielzählig, wie Pilze nach dem Regen im Wald. Und einige davon sind richtig giftig - warum? Neid oder einfach nur, um halt nicht durch Lob aufzufallen. Man fragt ja lieber nicht nach, was Auto-Tester so alles durch ihre grauen Zellen wirbeln lassen - das meiste davon versteht nämlich Otto Normalverbraucher gar nicht. Unbestritten ist jedoch die Tatsache, dass ein PORSCHE nunmal zu den Traumautos der Deutschen (und vermutlich nicht nur dieser) zählt. Der 911er bleibt für den Großteil ein Traum, da unerschwinglich, nicht nur im Preis, sondern auch in seinen Unterhaltskosten. Muss man sich erstmal leisten können.
Aber der Macan S mit einem Einstiegspreis um die € 60.000 (+/-) bei immerhin gut und gerne 340 PS - da sehen die Berechnungen dann schon besser aus, um in 5,4 Sekunden den Puls auf 100 zu jagen. Gut, reden wir lieber nicht darüber, dass dieser Geländetiger (Macan ist das indonesische Wort für Tiger) wohl nur im Leerlauf mit der angegebenen Benzin-Menge auskommt. Unter 10 Liter liegt das Ergebnis laut den Zuffenhausener Herstellern. Ob sie da in Viertele gerechnet haben? Wir brauchten auf der Fahrt von München nach Luxemburg (gut, das sind viele Autobahn-Kilometer) an die 13 l Super-Plus ( 98 Oktan sollten es laut Tankdeckel-Innenseite bitte sein). Und im Jagdrevier der Ardennen-Wälder wurden es auch nicht weniger. Dafür hatte die erlegte Wildsau aber wirklich einen höchst bequemen letzten Ruheplatz, ehe der Metzger sie dann auf den Spieß beförderte.
Aber bevor wir uns der schnöden Völlerei hingaben, ging es erstmal richtig zur Sache und der Macan konnte zeigen, was seine Schöpfer sich so alles für ihn ausgedacht hatten. Man muss sich nur mit den vielen, vielen, ja sehr vielen Knöpfen im Cockpit - und da wirklich überall - zurecht finden, dann gibt es kein Allrad-Halten mehr. Und den Sport-Drive brauchten wir ja hier wirklich nicht - sein Röhren (das man auch noch extra zuschalten kann) hätte uns nur die Säue vertrieben. So aber schnurrte er leise wie ein Kätzchen über die morastigen Wege, lies sich von irgend welchen herumliegenden Geäst nicht aus der Ruhe bringen, und verschwand in seiner Tarn-Farbe (Nachtblau!) unsichtbar hinter den Büschen. Sollten die Nächte lang und kalt und das Wild so gar nicht willig sein, so wärmt einem die Lenkradheizung auch die klammen Finger (Achtung: Schalter hinter (unter?), na ja, jedenfalls kaum findbar, beim Lenkrad!
Beim Macan ist vieles rund und nicht quadratisch. Aber praktisch und gut ist er dennoch. Die Sitzverstellungen sind auch für technisch nicht versierte Frauen klar verständlich und er merkt sie sich auch noch! Das ewige Gemurre, man habe schon wieder den Sitz verstellt, entfällt daher erfreulicherweise. Dafür wird man auf zu viel oder zu wenig Reifendruck hingewiesen und auch sonst erzählt einem das MENÜ so ziemlich alles, was dem fahrbaren Untersatz nicht passt. Muss man das wirklich alles wissen? Na ja Männer vielleicht schon, Frauen wohl eher weniger. Die erfreut hingegen das große Glasschiebedach, welches ganz geöffnet Cabriofeeling aufkommen lässt. Aber nur fast!
Wir hatten jedenfalls viel Spaß mit unserem Sachsen-Tiger (er wird in Leipzig gebaut, wie der Cayenne auch) und da wir ihn nie mit vier, sondern nur mit Personen (plus Wildsau) bepackt haben, gab es auch keinerlei Platzprobleme. Kinder, auch größere, sind hinten kein Problem, vier Erwachsene (ab 1,75 m ) dürften sich auf langen Strecken nicht wirklich wohl fühlen. Aber das gilt ohnehin für die meisten Autos, egal ob sie nun Porsche oder sonst wie heißen.
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