Wer zu Seat will, muss erst mal Weiterstadt finden – „Stadt“ ist leicht übertrieben für das beschauliche Örtchen am Rand von Darmstadt. Aber die Bewohner sind auskunftsfreudig und auch hilfsbereit und so kommt man irgendwann an im neuen Seat-Hauptquartier in Weiterstadt. Viel Glas neben den üblichen Großkaufmärkten und noch mehr Freundlichkeit am Besucher-Empfang. Kurze Zeit später steht er dann vor mir, der nachtblaue spanische Zwilling vom deutschen Golf. Schick sieht er aus, sparsam sei er, sogar extrem sparsam wird mir versichert und trotzdem spritzig. Ob es stimmt, konnte er die nächsten 400 km bis München beweisen. Und natürlich ist er günstiger als sein deutscher Halbbruder, gut € 2000 bezahlt man für das „S“ im Frontgrill weniger als für das bekannte VW-Emblem. Allerdings, der Kaufpreis von gut € 23.000 ist auch nicht gerade niedrig.
In diesem Traumherbst waren die Tage zwar schon kürzer aber immer noch sommerlich warm – was unseren Seat trotzdem relativ cool ließ – denn die Zwei-Zonen-Klimaanlage schnurrte wie eine zufriedene Katze. Seat, spanisches Kind der deutschen VW-Mutter bietet mit dem emissionsarmen Altea Style Ecomotive 1.6 TDI CR ein äußerst umweltfreundliches Fahrzeug mit einem Emissionswert von nur 119g/km und einer ebenfalls Kraftstoff reduzierenden Start-Stopp-Automatik, welche sich automatisch aktiviert, sobald sich das Fahrzeug vier Sekunden lang schneller als 3 km/h bewegt. Lobenswert: Die Schaltempfehlungen des Fünfganggetriebes sind selbst für technische Laien nachvollziehbar.
ABS + ASR, ESP + HBA, Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer und Kopfairbag-System, Isofix-System für die äußeren Rücksitze, getönte Scheiben, 15-Zoll-Stahlräder, Doppelscheinwerfer, Navi, ESP, piepsender Parkassisstent, Blootooth, Radio, CD-Player und USB-Anschluss lassen keine wirklich Langstrecken-Wünsche unbeachtet, die richtige Positionierung von Sitz und Rückenlehne ist auch für weibliche Testfahrer relativ unproblematisch einstellbar.
Kurz noch ein Check in den abblendbaren Rück- sowie die kinderleicht verstellbaren Außenspiegel und dann stand der Fahrt von Hessen nach Bayern nichts mehr in Wege. Zum besseren Durchblick wurde dafür nicht nur die ohnehin meist überfüllte Autobahn gewählt, sondern die Hälfte der Strecke auf der Landstraße getestet. Schließlich sollte unser Seat ja beweisen, dass die Aussage, er sei ein Spritsparauto nicht nur ein Marketinggag ist. Und da Frauen ohnehin weniger „bleifußschwer“ durch die Landschaft steuern, als PS-verliebte männlichen Gegenparts, stimmte die Herstellerangabe auch halbwegs. Selbst mit hart arbeitender Air-Condition schluckte er selten mehr als 6 Liter. Auf der Autobahn hingegen zeigte das, bis zu 180 km/h flotte Bürschchen aber, dass er auch anders kann.
Wir kamen, auch wenn der Verbrauch deutlich höher als angegeben lag, entspannt nach vier Stunden in München an, parkten das nachtblaue Multifunktionsauto dank seiner kompakten Form auch ohne Zuhilfenahme des Parkassistenten (der zugegebenermaßen sehr hilfreich sein kann) und hatten die kommenden zwei Wochen noch sehr viel Spaß mit dem sportlichen Temperamentsbolzen. Natürlich ist es kein SUV, aber braucht man diese überdimensionalen Riesen überhaupt im Stadtverkehr? Aber er ist durchaus auch ein Familienauto, denn selbst unser 1,93 m großer Azubi fand im hinteren Bereich genügend Beinfreiheit – zumindest gab es, der verschiebbaren Rücksitze sei Dank, keine hörbaren Klagen von ihm. Zugegeben, in diesem Fall schrumpfte der Gepäckraum.
Style-Gesund Besonders gefallen hat uns beim Altea die Sonderausführung Style. Weniger ob ihres schönen namens, als ob der Tatsache, dass diese besondere Plusfunktionen aufweist, die vor allem all jenen gut tun, die nicht mehr zu den ganz Jungen gehören. Man muss es einfach mal zugeben, ein höhenverstellbarer Fahrer- (und Beifahrer)-sitz mit einstellbarer Lendenwirbelstütze hat so seine Vorteile, wenn man nicht mehr 20 ist. Fühlt sich vor allem auf Langstreckenfahrten äußerst angenehm an, und das Aussteigen gerät nicht zur Qual. Und auch die Nebelscheinwerfer mit Abbiegelichtfunktion erfreuten die nicht mehr taufrischen Augen, vor allem in dunklen Parkgaragen mit extrem engen Kurven. Weitere erwähnenswerte Vorteile des Altea Style wären das ganz in Leder gehaltene Drei-Speichen-Multifunktionslenkrad und der ebenfalls lederne Schaltknauf, die elektrisch verstell-, beheiz- und anklappbaren Außenspiegel, Geschwindigkeitsregelanlage sowie die Coming-Home-Funktion. Zweck dieser vor allem in der Damenwelt sehr beliebten Funktion ist, „…den Weg vom Parkplatz zur Haustür auszuleuchten, also das Heimkommen zu erleichtern, sowie das Fahrzeug während des Aussteigens besser sichtbar bleiben zu lassen…“. Kann man nichts dagegen einwenden, ist durchaus angenehm und erleichtert die häusliche Haustürschlüsselsuche enorm.
Informationen, Händlersuche etc. unter: www.seat.de