Daß so etwas wie ein innerer Zeitgeber existieren muß, das ging einem Forscher erstmals beim Blick ins Pflanzenreich auf: Der französische Astronom Jean Jacques d’Ortous de Mairan machte die Beobachtung, daß die zum Sonnenlicht gerichteten täglichen Bewegungen der Blätter einer Pflanze auch dann andauern, wenn der Pflanze das Licht entzogen wird. Das war im Jahre 1729. Ein erster Hinweis auf die innere Uhr? Die Beobachtung löste jedenfalls heftige Diskussionen aus.
Im Jahre 1814 legte ein gewisser Virey der medizinischen Fakultät in Paris eine Doktorarbeit vor. An diesem Vorgang ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich war allerdings das Thema der Dissertation, denn sie handelte von tageszeitlichen Rhythmen und ihren Auswirkungen auf Gesundheit und Krankheit. Wirklich salonfähig war das Thema damit noch lange nicht, Anhänger und Bezweifler der Theorie stritten sich bis in die 60er Jahre dieses Jahrhunderts. Erst über 150 Jahre nach jener aufsehenerregenden Dissertation konnte die Existenz einer biologischen Uhr für den Menschen schließlich nachgewiesen werden.