Geschichten sind die Würze jeder Region, sie lassen uns aufhorchen, staunen und mit wohligem Schauern versuchen wir uns zurück zu versetzen in jene finsteren Zeiten, als das Hinterland von Malaga noch ein gefährliches Pflaster war. Für Reisende und reiche Einheimische wohl gleichermaßen. José María Hinojosa, genannt El Tempranillo, hieß der bekanntester aller Bandoleros. Er gilt noch heute als der spanische Robin Hood und genießt die schrankenlose Bewunderung der Bevölkerung in den Bergdörfern der Sierra de Grazalema. In Ronda, der weißen Stadt mit weltberühmter Brücke, bekannter Stierkampfarena und herrlichen Bodegas, widmete man ihnen ein ganzes Museum, das unter anderem Waffen, historische Bilder und Kleidungsstücke der Banditen zeigt. Dort erfährt man viel Interessantes über das Leben der vogelfreien Straßenräuber, die zwar den Gesetzgebern ein Dorn im Auge, beim Volk aber äußerst beliebt waren: Sie beraubten schließlich nur die Reichen und teilten ihre Beute mit den Armen. Der letzte Bandolero soll 1934 bei einer Schießerei mit der Polizei ums Leben gekommen sein.
Unsere kleine Andalusien-Rundreise, führt uns abseits der bekannten Highlights des Landes von Jerez quer durch die Berge bis nach Malaga. Mindestens vier Tage sollte man dafür veranschlagen, die idyllische Reise möchte Genuss und nicht Stress ausdrücken. Die Stadt Jerez, nicht nur dank ihres berühmten Weins, dem Sherry ( Spanisch „Jerez“), ist nicht nur wegen seines Weines, sondern auch ob seiner berühmten Kartäuserpferde und Kampfstiere bekannt, ist ferner eine Stadt des internationalen Motorsports sowie bekannter Veranstaltungen. Wer Zeit hat, sollte sich unbedingt eine der bekannten Sherry-Destillerien ansehen. Bei Tio Pepe kann man u.a. handsignierte Fässer aller Berühmtheiten dieser Erde bewundern. Den Duft des Sherrys noch in der Nase (bitte nicht im Blut) startet man von Jerez auf gut ausgebauten Straßen Richtung Arcos. Dieses, zu den typischen weißen Dörfern Andalusiens zählende Örtchen, liegt hoch oben auf einem zerklüfteten Felsen und seine malerisch verwinkelten Gassen zeugen von der maurischen Vergangenheit. Besonders geschichtsträchtig nächtigt man im Parador am Ufer des Guadalete gelegen.
Hoch hinauf in die saftig grüne Sierra de Grazalema zieht sich die Ruta de Bandoleros durch tiefe Schluchten, Steineichenwälder und Olivenhaine zu einigen der schönsten weissen Dörfer Andalusiens. Ihren Namen („Pueblos Blancos“) verdanken sie den stets weiß getünchten Hausfassaden; nicht selten kleben diese wie Vogelnester an den Berghängen und laden den Besucher in ihren schmalen Gassen zum Verweilen. In Ronda, nicht nur dem schönsten, sondern auch dem bekanntesten der weißen Dörfer erwartet uns quirliges Touristenleben auf allen, teilweise sehr steilen Straßen. Den wohl besten Blick auf seine bereits mehrfach erwähnte Bogenbrücke hat man von der Casa Don Bosco aus. Auch in Ronda erwartet ein prachtvoller Parador den kopfsteinpflastermüden Besucher und belohnt ihn mit einem herrlichen Ausblick. Gut und vor allem landestypisch Essen kann man übrigens im Restaurant Pedro Romero, direkt gegenüber der Stierkampfarena. Unbedingt probieren: Ziegenkäse in Blätterteig mit Apfel-Preisselbeerkompott, die iberischen Wurstspezialitäten sowie die köstliche Mousse au Chocolat.
Durch die Serrania de Ronda, einer imposanten Felsenlandschaft, die parallel zur Mittelmeerküste verläuft, führt uns der Weg nach Antequera. „An dessen nordöstlichen Stadtrand liegen der <a href=”http://de.wikipedia.org/wiki/Cueva_de_Menga “Cueva de Menga” title=”” target=”_blank”>Dolmen de Menga und der Dolmen de Viera aus der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr, die zu den größten Megalithanlagen Europas gehören“. (Wikipedia). Wer in einem typisch andalusischen Gutshof übernachten möchte, dem sei das Gran Hotel Benahavis am Ortsrand von Antequera empfohlen.
Nur noch ein Katzensprung und wir erreichen, nach Durchfahrung von Marbella, dem It-Ort der Schönen und Reichen, der uns ausnahmsweise mit Regen empfängt und auch wieder entlässt, Malaga – einst maurische Festung, heute eine der wohl schönsten Städte Spaniens. Nicht nur die dass Castillo de Gibralfaro, auch La Alcazaba genannt, sondern auch zahlreiche Museen (Picasso, der hier geboren wurde, und ganz neu das Carmen Thyssen-Museum), eine gepflegte Altstadt mit hübschen Boutiquen und unzähligen Restaurants, Tapas-Bars und Cafés, buhlen um die Gunst des Gastes. Wer mitten in der Stadt, aber dennoch luxuriös nächtigen möchte, sollte sich für das erst kürzlich eröffnete 5-Sterne Hotel Vincci Selección Posada del Patio entscheiden. Vielleicht nicht ganz billig, aber dafür bestens ausgestattet und von der Dachterrasse hat man einen gigantischen Blick auf die Altstadt von Malaga. Malagenisches Leben studiert man eindrucksvoll beim Mittag- oder Abendessen im El Pimpi, einem zauberhaften (Touristen-)Lokal gegenüber der Burg. Aber muss „touristisch“ immer gleichbedeutend mit schlecht sein? Probieren Sie es doch einfach mal aus!