Sie sind kleiner als ein Fingernagel und sie schimmern in hellem Türkis. Manchmal „kleben” sie an einem Stein, manchmal verstecken sie sich im Sand. Es macht Spaß sie zu suchen und vor allem zu finden. Die Rede ist von Smaragden. Wir haben welche gefunden, im Habachtal im Nationalpark Hohe Tauern.
Am Beginn des Habachtales treffen wir uns mit einem Experten, Lois Steiner, er wird uns bei der Suche behilflich sein. Wir wandern vorbei an der Enzianhütte und folgen dem Leckbach ins wildromantische Tal. Steile Berghänge mit herabstürzenden Wasserfällen begleiten uns, während Lois von seinen Erlebnissen als Mineraliensucher erzählt. Er hat schon viele Edelsteine gefunden, nicht nur Smaragde. Davon zeugt seine Mineralienausstellung in Bramberg. „Im 17. Jahrhundert”, erzählt Lois, „wurde der wertvollste Smaragd mit 42 Karat hier gefunden, er ziert heute die Kronjuwelen der britischen Königin”. Ich fühle mich schon als Schatzjägerin. Vielleicht findet man ein paar Jahrhunderte später, nach einem Unwetter, wieder so einen Smaragd. „Da brauchst du viel Geduld, Zeit, und vor allem Glück, um schöne große Steine zu finden”, versichert Lois, „du wirst schon sehen”.
Endlich haben wir unser Ziel, die Alpenrosen Hütte erreicht. „Dort ist der Eingang zur Smaragdmine”. Lois deutet nach oben. Das Gelände ist sehr unwegsam und der Aufstieg zu gefährlich. Eine riesige Geröllzunge zieht sich von der Mine bergab bis zum Leckbach. Nach Goldgräbermethode versuchen wir unser Glück im Schotterbereich des Baches. Bewaffnet mit Schaufeln und Waschpfannen stöbern wir im Wasser. Luise und Uli haben schon einen kleinen Smaragd gefunden. Ich hätte gerne einen der noch auf einem Stein sitzt. „Das kann Tage oder Wochen dauern”, meint Lois. „Soviel Zeit haben wir nicht. Konzentrier dich auf die losen Steine im Sand. Schau, da ist einer”. Nach mehr als einer Stunde habe ich ein paar stecknadelkopfgroße grüne „Augen” gefunden.
In der gemütlichen Alpenrosen Hütte kehren wir ein, bevor wir die private Mineralienausstellung der Familie Steiner in Bramberg besuchen. Seit drei Generationen suchen die passionierten Mineraliensucher die Steine und verarbeiten sie teilweise zu individuellem Schmuck.
Am nächsten Tag wandern wir ins Untersulzbachtal. In Neukirchen liegt das historische Schaubergwerk Hochfeld. 500 Jahre lang hat hier der Mensch nach dem Edelmetall Kupfer geschürft. Ein Teil der alten Stollen und Schächte konnte in den vergangenen Jahren wieder erschlossen und zu einem interessanten Schaubergwerk ausgebaut werden. Der Knappenweg führt zuerst steil nach oben, bevor wir durch den Wald zum Bergwerk weitermarschieren. Wir setzen Helme auf und ziehen Jacken an, um der Kälte zu trotzen. Nach einer zweistündigen Führung haben wir einen umfangreichen Einblick in die ehemaligen Bergbaumethoden vergangener Epochen, aber auch über die Geologie und die Mineralogie der Hohen Tauern. Der Rückweg führt entlang des Untersulzbaches, der an einigen Steilen beeindruckend als Wasserfall in die Tiefe stürzt.
Beim Goldwaschen am letzten Tag waren wir nur mehr zu dritt. Wir fahren ins Tal der Geier, zum Goldwaschplatz Bodenhaus. Dort erwartet uns bereits Theo Huber, ein Original. Irgendwie erinnert er mich an die Goldgräber im Wilden Westen. Wir bekommen Stiefel und Goldwaschpfannen und Theo erklärt uns akribisch wie man den Sand in der Pfanne mit viel Wasser mischt, das Wasser immer wieder „wegschüttelt”, um die Goldpunkte auf den Boden der Pfanne zu bekommen. Da diese kleinen Goldpunkte schwerer sind als Wasser bleiben sie an der Pfanne kleben. Dann sammeln wir sie ein und geben sie in ein Fläschchen mit Wasser. In einer halben Stunde haben wir ungefähr 10 Goldflitter gefunden und überlassen den nächsten Goldsuchern die Fundstelle. Vielleicht haben sie mehr Glück und finden ein Nugget.
Nationalparkzentrum Hohe Tauern, A 5730 Mittersill
Schaubergwerk Hochfeld
Goldwaschplatz Bodenhaus (Raurisertal)
Mineralienausstellung, Familie Steiner, A - 5733 BrambergSmaragdhotel Tauernblick 4*, A 5733 Bramberg/Wildkogel
Alpengasthof Alpenrose (Habachtal), Familie Egger