Katrin kennt jeder in Bad Ischl. Sisi und Franzl auch. Schließlich nahm die Tragödie hier ihren Anfang und wäre man gemein, würde man nun sagen, das kommt davon, wenn man nicht auf seine Mutter hört. Dann ist man halt lebenslang gestraft mit einer zickigen Frau. Aber lassen wir das lieber. Katrin hingegen ist äußerst angenehm in ihrem Wesen. Ob man sie mit einer Blattgold belegten Gondel oder sogar mühsam zu Fuß erklimmt, der Hausberg der Ischler mit dem netten Mädchennamen1 dankt es durch eine prachtvolle Aussicht über das zu Füßen liegende Salzkamamergut.
Natürlich hat Corona auch diese Region arg gebeutelt. Ächzte man vor dem Virus über den Einfall von Heerscharen von Touristen aus aller Welt (vorzugsweise aus China, die das gesamte Salzkammergut am liebsten ab- und bei ihnen wieder aufgebaut hätten), so stöhnt man jetzt über die Auswirkungen der Pandemie. Kein Wunder also, dass die Kaiserstadt Bad Ischl einlud, um das Ende der Apokalypse zu feiern. Denn am 29. Mai durften endlich die Hotels wieder öffnen und man hofft nun inständig, dass dieses für den gesamten Tourismus finanziell desaströse Frühjahr sich doch noch umwandelt, wenigstens in halbwegs positive Besucherzahlen.
Und für den Neustart scheute man weder Kosten noch Mühen. Urlaub Daheim soll nicht nur Slogan für Österreicher, sondern auch für die benachbarten Länder, sein. So bietet etwa die “kaiserliche Früh-Sommer-Frische” für € 333.– nicht nur drei Übernachtungen in einem 4* Hotel, sondern eine Einkaufsreise quer durch Ischl in der Pferdekutsche, einen Zauner-Stollen, den Kaiserwein und Sektgondeln. Und natürlich präsentiert sich der Kaiser samt seiner Sisi dem Volk im Fiaker. Wer lieber zu Fuß durch die Stadt schlendert kann auf professionelle Hilfe von einem Stadt-Guide zurückgreifen, oder einfach selber auf Entdeckungsreise gehen. Unbedingt besuchen sollte man dabei das Hutgeschäft der Familie Bittner gegenüber der Trinkhalle. Denn hier bekommt wirklich jedes Haupt einen nicht nur passenden, sondern auch schmückenden Kopfputz.
Für den Juli verspricht man auch wieder Kurmusik im Kurpark und wenn dann im September 2020 alle Beschränkungen endlich wieder aufgehoben sind, dann möchte man im Herbst nochmals richtig durchstarten. Gilt dieser doch als die farbenprächtigste Zeit im Land der vielen Seen und Berge.
Da bleibt nur zu hoffen, dass Corona ein Herz für Ischl hat und sich nicht mehr blicken lässt.
Der Name Katrin leitet sich vom Katergebirge ab. So heißt der Gebirgszug zwischen Bad Ischl, Bad Goisern und dem Wolfgangsee ↩
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