Es ist bekannt, dass Essen für Chinesen einen hohen Stellenwert hat. Ob Geschäft oder Freizeit, jeder Chinabesucher wird feststellen, dass der Kulinarik größte Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das hat deshalb eine hilfreiche „Einführung in die Kunst des Speisens in Beijing” inklusive eines „kleinen Einmaleins der Speisen und Getränke für Anfänger” herausgegeben. Es ist nach der „Einführung in die Kunst des Feilschens” der zweite Führer, der Neulingen hilft, mit den praktischen Dingen des Lebens und der Etikette in der Hauptstadt Chinas zurecht zu kommen.
Entgegen der populären Meinung ist die Annahme falsch, dass man in Beijing alles isst, was sich bewegt. Die exotischeren Delikatessen der chinesischen Küche werden nur zu ganz besonderen Gelegenheiten aufgetischt. Die Chinesen sind aber sehr stolz auf ihr kulinarisches Wissen und es beeindruckt sie besonders, wenn andere ihren Enthusiasmus teilen. Die Rolle, die Nahrung und auswärts Essen im chinesischen Leben spielt, ist einer der wichtigsten Aspekte ihrer Kultur, den Außenseiter - ein paar Grundkenntnisse vorausgesetzt - voll genießen können.
Wählen Sie ein belebtes Restaurant. Generell gilt, je voller ein Restaurant, desto besser das Essen.
Anders als in westlichen Kulturen, wo meist schnell und ruhig gegessen wird, ist ein typisch chinesisches Mahl auch ein Augen- und Ohrenschmaus. Es ist traditionell übersprudelnd laut, von humorvoll harmlosen Scherzen begleitet und kann ziemlich lange dauern. Stellen Sie sich darauf ein!
Bestellen Sie nicht nur ein Gericht. Warum nur eines nehmen, wenn Sie viele haben können? Wenn ein Gast von erfahrenen Gastgebern eingeladen wird, biegt sich die Tafel bald unter einer Vielzahl von Gerichten, die von allen rund um den Tisch geteilt werden.
Ein Tipp: Um das Mahl ausgiebig genießen zu können, kommen Sie am besten mit ganz leerem Magen.
Greifen Sie ungeniert zu. Der Gastgeber oder die Kellner servieren jedem - oder auch nicht. Wenn letzteres der Fall ist, greifen Sie zu, bevor der Teller wieder verschwindet!
Kommt ein Gericht ohne Vorlegebesteck, sollten Sie sich nicht scheuen, sich mit Ihren Stäbchen davon zu bedienen. Fühlen Sie sich nicht gezwungen, jedes Gericht zu probieren, Sie können aber ruhig von mehreren gleichzeitig auf den Teller laden. Abwechslung ist die Würze des Lebens!
Kleckern Sie ruhig. Beim Essen sind die Chinesen sehr praktisch. Plastiktischdecken gibt es aus einem guten Grund - um darauf zu kleckern. Haben Sie also keine Angst vor einer „Probefahrt” mit den Stäbchen, es spielt auch keine Rolle, wie viele Erdnüsse auf dem Boden landen!
Kosten Sie das Essen auf der Straße. Auch wenn viele auf das Angebot auf der Straße sehr zurückhaltend reagieren, es ist oft das schmackhafteste. Von den Baozi (gefüllte,´dampfgegarte Brötchen) zum Frühstück bis zu scharfen, gerösteten Süßkartoffeln, Neulinge kommen schnell auf den Geschmack - und werden süchtig. Es ist wie bei den Restaurants, suchen Sie nach dem am meisten umlagerten Stand, um sicher zu sein, dass das Essen frisch zubereitet und nicht den Schadstoffemissionen ausgesetzt war. Baozi mit Dieselaroma sind nicht zu empfehlen!
Lassen Sie sich von der Speisekarte nicht verwirren. Auch wenn es sich wie schwülstiges Geschwafel anhört, fürchten Sie sich nicht. Viele Speisekarten haben außerdem hübsche Bilder. Auch wenn Ihr Chinesisch miserabel ist müssen Sie nicht hungrig bleiben, Sie können ja auf die Gerichte zeigen, die Ihnen gefallen. Oft ist es auch so, dass man nicht bekommt, wonach man nicht fragt - also fragen Sie, ob es eine Speisekarte in Englisch gibt.
Sie müssen den Teller nicht leer essen. Alles aufzuessen gilt in der westlichen Welt als Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber. In China sollten Sie bezüglich der Tischmanieren den Rückwärtsgang einlegen: Wenn Sie etwas auf dem Teller lassen, signalisieren Sie dem Gastgeber, dass Sie zufrieden sind und dass er Ihnen reichlich geboten hat.
Trinken Sie nicht alleine. Alkohol ist in China ein soziales Getränk und es ist ein Fauxpas alleine zu trinken. „Ganbei” heißt wörtlich leeres Glas. Es ist üblich, dass während eines Mahles öfter „Ganbei” ausgerufen wird. Die Gäste sind dann aufgefordert, ihr Glas zu leeren - besonders, wenn sie von Geschäftspartnern eingeladen sind. Es ist, vor allem unter Herren, durchaus nicht unüblich, andere am Tisch zum Wettkampf herauszufordern. Bei weniger förmlichen Gelegenheiten kann der Trinkspruch mit „sui yi” beendet werden, das heißt, dass die Gäste so viel oder so wenig trinken können wie sie wollen. Sie sind dann von der Verpflichtung befreit ihr Glas ganz auszutrinken.