Galt Wien bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts als größte und bedeutendste Stadt an der Donau, so muss sie diese Titel nun mit Budapest und Belgrad teilen. Zweifelsohne verhalf die Donau der Stadt einst zu Größe und Reichtum und auch heute noch ist sie eine der wichtigsten Handelsrouten zwischen Ost und West.
Die Schiff-Anlegestelle auf der Donauinsel ist, dank der nur wenige hundert Meter entfernten U-Bahn, ideal für Ausflüge zu allen Wiener Sehenswürdigkeiten. Ob man nun die angebotene Stadtrundfahrt mit macht oder auf eigene Faust durch das kaiserliche Wien stromert, hängt wohl in erster Linie davon ab, wie viel Betreuung und Rundumversorgung man braucht oder möchte. Die Reederei bietet für den Wien-Abend auch den Besuch eines Konzertes, fakultativ Mozart oder Johann Strauß, an - wie immer bestens organisiert vom Programmdirektor und seinen Damen.
Kehrt man abends, walzerselig und heurigenschwer zurück auf das hell erleuchtete Schiff, genießt man nicht nur den Absacker auf dem Sonnendeck, oder bei weniger gutem Wetter, in der Bar, sondern oft auch eines der glamourösen Feuerwerke, die im nahen Prater gezündet werden. Kurz nach elf Uhr heißt es dann „Leinen los” und im Zwanzigkilometertempo verlässt man die Kaiserstadt, schleicht sich sozusagen aus ihr hinaus, gerade so, wie vor mehr als dreihundert Jahren sich die Türken an sie heran machten: Im Dunkel der Nacht!
Tulln, Krems, Dürnstein, die viel besungene Wachau mit ihren Burgen besetzten Höhen bleiben dem Richtung Passau strebenden Reisenden leider verborgen, zeigen ihre hell erleuchteten Schauseiten nur den rastlosen Nichtschläfern, die selbst um drei Uhr nachts noch oder schon wieder am Sonnendeck zu finden sind.
Mit dem Erreichen von Melk am nächsten Morgen ist auch schon der letzte Flussreisetag angebrochen. Majestätisch thront das Stift hoch über der Donau, blickt weit hinein ins Land, gerade so, als wolle es dieses vor allem Unbill beschützen. Mittags geht es dann weiter Richtung Passau, die einst so breite Donau ist schmal geworden, gemächlich schlängelt sie sich durch die weichen Rundungen der nieder- und ober-österreichischen Landschaft, passiert die Schleusen von Persenbeug und Wallsee, durchquert Linz und windet sich elegant durch die 90 Grad Kurve der Schlögener Schlinge.
An Bord bereitet man sich zwischenzeitlich auf das traditionelle Abschiedsessen, dem Captains-Dinner , vor. Neugierig wer von den Passagieren wohl auserwählt wurde (fast immer Gäste, die bereits mehrfach mit Viking gereist sind), verspeist man die kulinarischen Köstlichkeiten des Küchenchefs und seiner Mannen. Nicht nur heute, aber an diesem letzten Abend ganz besonders schön, verwöhnten sie uns dreizehn wunderschöne Tage lang mit den landestypischen Spezialitäten der Donauländer. Sie ließen uns in ihre Töpfe schauen, lehrten Interessierten die Zubereitung von Strudelteig, kredenzten feuriges ungarisches Gulasch, Marillenknödel und natürlich: Kaiserschmarrn!
Wehmütig heißt es nun Abschied nehmen von netten Begleitern, die zu Freunden wurden. Bereits gegen sechs Uhr morgens erreicht unsere Primadonna die Anlegestelle in Passau-Lindau - eine 2228 Kilometer lange Reise ist hier zu Ende.
Großartige Landschaften, einzigartige Städte, prachtvolle Bauten, friedliche Stille beim Gleiten durch unberührte Natur liegen hinter uns. Die Donau - mit ihrem Europa umarmenden Fluten, mitunter geheimnisvoll unnahbar, oft sanft liebkosend - ein Fluss den man gesehen haben sollte.
Weitere Infos über Flußkreuzfahrten mit den Viking-Schiffen unter: **www.vikingrivers.de **