Die Begeisterung war nicht überall gleich groß. Eine Flußreise zu dieser Jahreszeit auf dem Rhein? “Ist das nicht zu kalt, zu groß die Gefahr, dass man die ganzen sieben Tage nur im Regen verbringt”? Alles Argumente, die man nicht so einfach verneinen kann. Aber, warum eigentlich nicht? Nicko-Cruises lud zur Rheinfahrt mit Start in Köln, das Ende kommt nach sieben Tagen in Basel - falls der Fluss nicht Hochwasser führt.
Die Anreise mit der Deutschen Bahn ist allerdings mal wieder nicht ganz problemlos. Zugausfälle, Verspätungen, Wagenstandsumreihungen und häufig auch ganz andere Wagennummern (damit entfallen alle Sitzplatzreservierungen), das Lied ist lang und lästig. Zumindest müssen wir, dank des angebotenen Kofferservice, uns nicht auch noch mit dem Gepäck abplagen. Wer nicht schon bei Anreise mehrere Adrenalinstöße braucht, der sollte einfach einen Tag früher anreisen und sich eine Nacht in Köln gönnen. Das Maritim-Hotel liegt nicht nur direkt neben dem Schokoladen-Museum (Vorsicht Suchtgefahr!), sondern auch direkt neben dem Schiffsanleger - auch wenn der dann auf der anderen Uferseite in Deutz und nicht direkt unterhalb des majestätischen Doms liegt. Dieses eigentlich nie fertig werdende Meisterwerk der Gotik muss man natürlich besuchen. Das Römisch-Germanische Museum hat leider noch für lange Zeit geschlossen, aber die Kölner Altstadt mit ihren zahlreichen Kölsch-Tankstellen lädt zum Bummeln. Mit Einbruch der Dämmerung kann man am Rheinufer ein ohrenbetäubendes Spektakel erleben. Tausende von Papageien tauchen buchstäblich aus dem Nichts auf und ziehen kreischend ihre Kreise. Woher sie genau kamen, weiß niemand genau und ebenso wenig, wie man die kamikazeartig fliegenden Sittiche wieder loswird.
Die Einschiffung am nächsten Tag verläuft gut organisiert und man freut sich auf eine gemütliche Kabine auf einem gut geheizten Schiff. Warme Kleidung ist um diese Jahreszeit am und auf dem Wasser Pflicht! Pünktlich um 16 Uhr heißt es dann Leinen los. Der Regen hat rechtzeitig zum Ablegen aufgehört und die Silhouette der Stadt gleitet gemächlich an uns vorbei.
Es ist für 2023 die letzte Reise der Rhein Melodie, denn danach geht sie bis zum Frühling 2024 in die Werft zur Überholung und ja, man sieht ihr die Jahre schon an. Aber was dem Schiff an Luxus fehlt, das gleicht die Crew mit Begeisterung, Freundlichkeit und viel Wissen zu allem, locker aus. Der Service ist liebenswert perfekt, die Küche hervorragend, die Kabinen blitzblank sauber - mehr braucht es nicht, um sich rundum wohl zu fühlen. Auch Flußkreuzfahrt-Muffel können sich dem Zauber der gemächlich dahingleitenden Zeit nicht entziehen. Abschalten, einfach mal nichts tun, außer den Wellen beim Tanzen zuschauen, eine bessere Therapie für Adrenalin-Junkies und Burnout-Anwärter gibt es fast nicht.
Wer sich nicht nur ausruhen, sich gut unterhalten und dank Vollpension und Getränkepaket hervorragend essen und trinken, sondern auch was erleben will, der hat mit den zahlreich angebotenen Sightseeing-Touren die Qual der Wahl. Ob in Amsterdam, in Nimwegen, Köln, Koblenz, Straßburg und Basel, die Reise bietet eine vielfältige Mischung aus malerischen Landschaften, historischen Städten und kulturellen Highlights. Es ist wirklich für praktisch jeden etwas dabei und wer will, kann sich auch während der Tour selbständig machen (bitte abmelden!). Zweifellos ein Highlight der Reise ist die Fahrt entlang des Mittelrheins, geprägt von malerischen Weinbergen, imposanten Schlössern, idyllischen Dörfern, und natürlich gekrönt von der Loreley! Welch atemberaubende Kulisse für eine unvergessliche Flusskreuzfahrt.
Fazit: Eine Flusskreuzfahrt auf dem Rhein ist eine Zeitreise durch die Geschichte, eine Sinnesreise durch die Weinberge und ein entspannendes Dahingleiten durch eine der schönsten Regionen Europas.
Gut zu wissen: Kreuzfahrten auf Flüssen gelten als „Städtereisen ohne Hotelwechsel“. Die Liegeplätze sind nicht selten nahe der Stadtzentren. An Bord herrscht eine ungezwungene, fast familiäre Atmosphäre, spätestens nach drei Tagen kennt man zumindest seine unmittelbaren Kabinen- und Tischnachbarn. Nicht nur feste Tischzeiten, sondern auch Unterhaltungsprogramme (Yoga, Vorträge, Lesungen etc.) sind fast immer Bestandteil des angebotenen Gesamtpakets. Die Kleidung ist leger sportlich, das Durchschnittsalter der Passagiere liegt vielfach bei über 60 Jahren! Einige der Flußkreuzfahrtschiffe verfügen über einen Wellnessbereich mit Sauna, Massageangeboten etc. sowie ein kleines Bistro. Wer mit Rollstuhl oder Rolator unterwegs ist, sollte sich unbedingt rechtzeitig erkundigen, ob das Schiff über einen Lift verfügt. In diesen Fällen ist das Reisebüro stets ein guter Ansprechpartner.
Weitere Informationen über Flußkreuzfahrten mit Nicko-Cruises findet man hier. Die nächste Rhein-Fahrt mit der Rhein-Melodie führt Ende März zur Tulpenblüte nach Holland.
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