Namibia oder Deutsch-Südwestafrika, wie es früher hieß, gilt als Vorzeigedemokratie Afrikas. Das Land ist doppelt so groß wie Deutschland, doch mit rund zwei Millionen Einwohnern leben dort nur etwa so viele Menschen wie in Hamburg. Und obwohl der Tourist 8200 Kilometer von zuhause entfernt ist, vieles erinnert an zuhause - vielerorts wird Deutsch, geschrieben, gekocht oder gesprochen. Deutsche Touristen sind gerne gesehene und willkommene Gäste. Und sogar das Bier wird , und darauf sind die Namibianer besonders stolz, nach Deutschen Reinheitsgebot gebraut.
Man erkennt den unerfahrenen Namibiatouristen bereits am Flughafen, ohne dass er ein Wort sprechen muss. Denn viele Greenhorns betreten schon mit Wanderschuhen, Trekkinghose, Safarihemd und Südwester den Flieger. Direktflüge gibt es vier bis fünf Mal die Woche mit Air Namibia ab Frankfurt.
Bereits im Flieger machen die Touristen in der Regel auch die erste Bekanntschaft mit den sehr freundlichen Namibianern. Wenn die Sonne aufgeht, schweben die Reisenden über scheinbar endlose Wüstenflächen, bis das Flugzeug unvermittelt mitten im Nirgendwo aufsetzt. Willkommen in Afrika, genauer gesagt am Windhoek International Airport , wo es einen eigenen Schalter zur Abholung der Schusswaffen für die Großwildjagd gibt.
Hier stehen auch die verschiedenen Mietwagenanbieter mit ihren Agenten oder sogar schon mit dem gebuchten Wagen parat. Doch Vorsicht nur, weil Namibia ein Wüstenstaat ist, muss es nicht unbedingt der teure allradgetriebene Jeep sein. Ein normaler Mietwagen mit etwas Bodenfreiheit und einer angepassten Fahrweise ist, wenn man nicht gerade mitten in der Regenzeit unterwegs ist, völlig ausreichend. Einige Autovermieter neigen dazu ihre Fahrzeuge sehr schnell vom Hof an den Kunden zu bekommen. Auch bei in Deutschland voraus gebuchten Autos, sollte man sich die Zeit nehmen und das Fahrzeug gründlich nach Unfallschäden absuchen , denn übersieht man einen Steinschlag oder eine Delle , kann es hinterher teuer werden.
Das nächste besondere Erlebnis ereilt den Neuankömmling auf der Straße, wo wie in England Linksverkehr herrscht, was für Rechtsfahrer erstmals gewöhnungsbedürftig ist. Vom Flughafen führt eine breite, rund 15 Kilometer lange Straße (B6) mitten in die Hauptstadt Namibias, vorbei an Polizeiposten, welche überladene oder verkehrsuntüchtige Fahrzeuge von den Straßen fernhalten sollen. Unterstützt werden sie dabei mitunter von einer Horde Affen , die den Beamten Gesellschaft leisten, was ein ziemlich lustiges Bild abgibt.
Windhoek ** - In Windhoek sollten Neuankömmlinge entweder ihr erstes Quartier beziehen und sich zum akklimatisieren Ausruhen, oder eine größere Pause machen, Einkäufe erledigen, den Wagen voll tanken und **vor allem auf ausreichend Getränkevorräte achten. Mindestens drei bis vier Liter pro Reisender und Tag. Dazu eigenen sich am besten Wasserkanister, die es in fast allen Läden zu kaufen gibt. Wer in Windhoek sein Fahrzeug abstellt, lernt eine weitere Eigenart des Landes kennen. Überall stehen Parkwächter, die gegen eine kleine Gebühr (2 bis 4 Namibia Dollar, ca. 30 bis 40 Cent) auf den Wagen aufpassen , und gewährleisten, dass dieser zur Weiterreise auch noch am angestammten Platz steht.
Wer Windhoek erkunden möchte, startet am besten an der auf einem Hügel gelegenen Christus Kirche , dem Wahrzeichen der Stadt. In der Nähe steht auch das Reiterdenkmal , dass den „Deutschen Reitern” gewidmet ist, ebenso wie der Tintenpalast , Namibias Parlamentssitz und das Statehouse , die Residenz des namibianischen Präsidenten. In der Alten Feste , einem Museum kann man sich über die wechselvolle Geschichte des Landes bis zu Unabhängigkeit informieren.
Die Innenstadt lernt man, indem man der Hauptgeschäftsstraße, der Independence Avenue folgt, kennen. Hier liegen Geschäfte, Souvenirshops, Banken und Restaurants.
Genauso wie man in einer deutschen Großstadt nicht mit einem Bündel Geldscheinen in der Tasche spazieren gehen sollte, ist dies auch in Windhoek unangebracht. Es gibt bettelnde Kinder, die manchmal ziemlich aufdringlich sein können. Nichtbeachtung und ein konsequentes „No” hilft meist am Besten. Wer sich durch Kamera, Rucksack und Stadtplan bereits von weitem als Tourist zu erkennen gibt, steht gerne im Mittelpunkt von Händlern und Bettlern. Daher besser große Bargeldsummen, Reisedokumente, teuren Schmuck im Hotel oder im verschlossenen Autokofferraum lassen und ohne viel Gepäck sich unauffällig im Menschenstrom der Hauptstadt treiben lassen.
Windhoek verlässt man üblicherweise auf der B1 in Richtung Rehoboth und Mariental , und hier erlebt der Afrika-Reisende, wenn die letzten Häuser der Hauptstadt verschwunden sind, was Reisen in Afrika so besonders macht: Nämlich die unendliche Weite der Savannenlandschaft. Stundenlang kann man hier fahren ohne ein Haus, ein Auto oder einen Menschen zu sehen. Dafür laufen oder stehen Springböcke, Strauße oder Zebras scheinbar gelangweilt auf der Straße oder am Wegesrand. Ein erstes interessantes Ziel hinter Windhoek ist der Hardap Dam , Stausee und Naturreservat, und für die Wasserversorgung des Landes von großer Bedeutung. Neben vielen anderen Tieren kann man hier mit viel Glück Nashörner sehen.
Wer durch den früheren Missionsort Keetmanshoop kommt, für den ist eine Rast im Schützenhaus ein Muss, hier gibt es neben einer wunderbaren Kürbissuppe auch Schnitzel mit Bier, gerade so wie zuhause. Sehenswert in Keetmanshoop ist der Köcherbaumwald der seinen Namen der Nutzung seiner Äste als Köcher für Buschmannpfeile verdankt sowie die fast schwarzen Dolorit Steinblöcke, Gigants Playground genannt. Auf der Farm Gariganu s gibt es Geparden zu bestaunen. Hier können Besucher bei der Raubtierfütterung live dabei sein und die Tiere sogar streicheln.
Unsere Reise durch das südliche Namibia führt bis fast an die Südafrikanische Grenze , zum Fish-River-Canyon, einem eindrucksvollen Nationalpark. Es ist dies nicht nur einer der größten Canyon der Erde, sondern auch eines der bedeutendsten Naturwunder Afrikas. Sehens- und erlebenswert sind auch die 60 Grad heißen Quellen von Ai-Ais Hot Springs , was, wie der Name schon sagt, einfach sehr heiß bedeutet, und die sich in ein wunderschön gelegenes Schwimmbad ergießen.
Deutsch Südwest: Glorreiche Vergangenheit - Von hier setzen wir die Namibia Rundreise, vorbei an einer Wildpferdeherde an der Wasserstelle in Garub, fort nach Lüderitz , benannt nach Adolf Lüderitz, einen Bremer Kaufmann. Er kam im Jahr 1883 nach Namibia und bat ein Jahr später das Deutsche Kaiserreich um Schutz vor den Engländern , die seine Handelsniederlassung von der Trinkwasserlieferung abgeschnitten hatten. Bismark schickte Soldaten und die deutsche Kolonie Südwestafrika war geboren. Auch 125 Jahre später sind noch viele Spuren aus dieser Zeit sichtbar. So findet man die Felsenkirche , die Turnhalle , einen Lesesaal und viele gut erhaltene Jugendstil-Häuser in der kleinen Stadt. Das Festhalten an allem Deutschen gipfelt im jährlich im Sommer (statt im Frühjahr wie in Deutschland) stattfindenden Karneval , mit Prinzenpaar und Umzug.
Ein Muss für Lüderitzbesucher ist Besichtigung der Geisterstadt Kolmanskuppe. Sie liegt im Diamantensperrgebiet , darf jedoch mit Erlaubnis besichtigt werden. Einst wurden von hier aus die wertvollsten Diamanten in die ganze Welt versandt. Kolmanskuppe war eine mitten in der Wüste gelegene Arbeitersiedlung vom Feinsten , mit eigener Pferdestraßenbahn, Konzerthalle; Kegelbahn und Krankenhaus für Deutsche Ingenieure und ihre Familien. Auch wenn sich die Wüste die Stadt Schritt für Schritt zurück erobert, verbreitet sie doch noch immer einen besonderen Mythos.
Weiter führt der Weg vorbei am Schloss Duwisib , einem Kleinod mitten in der Ödnis zum Namib Naukluft Park , dem mit 50.000 Quadratkilometern größten Nationalpark Afrikas. Vor allem die bis zu 300 Meter hohen Dünen und das Dead Vlei , eine Senke auf der uralte abgestorbene Kameldornbäume stehen, sind beliebte und einzigartige Fotomotive. Selbstverständlich darf man die Dünen auch erwandern, wofür man mit einem großartigem Ausblick belohnt wird. Besucher die hier einen Sonnenaufgang erleben durften, erzählen ihr Leben lang von diesem einmaligen Erlebnis. Doch wie heißt es: Wer zu spät kommt - den bestraft in diesem Fall nicht das Leben sondern die bereits aufgegangene Sonne! Sonnenaufgang im Namib Naukluft Park heißt gnadenlos früh aufstehen.
Als nächstes steht die Atlantikküste mit den beiden Städten Walvis Bay und Swakopmund auf dem Tourenplan. Während Walvis Bay durch den einzigen Tiefseehafen Namibias eine wichtige Lebensader für das Land ist, sonst jedoch außer Fischfabriken wenig sehenswertes bietet, ist Swakopmund ein Musterbeispiel für eine wunderschöne Jugendstilstadt , welche vor hundert Jahren auch an der deutschen Nord- oder Ostseeküste hätte stehen können. Neben dem Kaiserlichen Bezirksgericht , dem Alten Bahnhof , und dem Leuchtturm kündet auch das Hohenzollernhaus vom Glanz früherer Tage.
Wer mutig ist, kann hier einen Sprung in den mit 12 bis 15 Grad eisig kalten Atlantik wagen. Zu empfehlen ist auch ein besuch im Aquarium , in welchem Haie von einem Taucher live gefüttert werden.
Die Weiterreise zur Hauptattraktion Namibias , der Etoscha Pfanne mit gleichnamigem Nationalpark, führt vorbei an der Sitzkoppe, dem Matterhorn Namibias. Und in der Tat sieht es dem Original verblüffend ähnlich. In den Erongobergen kann man interessante Felsenmalereien bestaunen. Das Land schmückt sich hier mit einer für Europäer unvorstellbar vielfältigen Tierwelt. Hier, in einem der bedeutendsten Nationalparks, erlebt der Besucher einen umgekehrten Zoo. Die Tiere sind in ihrem natürlichen Lebensraum und die Menschen hinter Glas und Blech in ihren Fahrzeugen. Und das ist auch besser so, wer will schon wenige Meter von einer jagenden Löwenfamilie stehen. Nicht dass die großen Raubkatzen einen Menschen einem saftigen Zebra vorziehen würden, versuchen sollte man es trotzdem nicht.
Etoscha Nationalpark - Im Etoscha Nationalpark kann man f ast die gesamte Tierwelt des afrikanischen Kontinents, von Nashörnern, Giraffen, Zebras, Hyänen, Elefanten, Löwen, Leoparden, Spingböcke und Antilopen aus nächster Nähe erleben. Emotionale Erlebnisse, lebenslang eingebrannt im Gedächtnis und hoffentlich auf Fotopapier. Bei der Größe des Nationalparks und seiner Vielfältigkeit ist es ratsam mehrere Tage einzuplanen. Wer eine gut gefüllte Brieftasche hat, der kann in einem der drei moderniesierten Rastcamps im Park wohnen, wesentlich günstiger sind die Gästefarmen außerhalb des Parks. Als Gehiemtipp gilt die Vreugde Gästefarm , rund eine halbe Autostunde vom Nationalparkeingang entfernt. Die Besitzer kennen praktische jedes Tier des Parks persönlich und wissen, wo die großen Elefantenherden stehen oder unter welchen Baum die Löwenfamilie mit Nachwuchs döst. Es bietet sich an, den Besuch des Etoscha Nationalpark an den Schluss einer Namibia-Reise zu stellen. So steht das Beste am Ende, und die Erinnerungen sind, wenn die begeisterten Namibiatouristen wieder in die Heimat fliegen, noch ganz frisch.
Wer einmal da war, der kommt fast immer zurück, einige Touristen bleiben sogar für immer - denn Namibia, das ist fast wie zuhause und doch so wunderbar anders.
Geprägt wird Namibia vor allem durch zwei große Wüsten, der Kalahari Wüste im Osten und der an den Atlantik grenzenden Namib Wüste im Westen, der Namibia seinen Namen verdankt. Dazwischen, praktisch in der Landesmitte, liegt auf rund 2000 Meter Höhe ein Binnenhochland rund um die Hauptstadt Windhock, den traditionellen Ausgangs- und Endpunkt einer Namibiarundreise. Im Süden grenzt Namibia an Südafrika, im Norden an Angola und Botswana.
Das Klima kann man kurz als heiß und trocken bezeichnen - wobei es zu Recht heißt, „Afrika ist ein kalter Kontinent mit einer heißen Sonne”. Denn auf Tagestemperaturen von deutlich über 30 Grad folgen oft Nächte, in denen die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinken kann. Trotzdem ist mit über 300 Sonnentage im Jahr Namibia ein ideales Reiseziel. Die beste Reisezeit hängt sehr von den individuellen Ansprüchen der Besucher ab. Wer nach Afrika zur Tierbeobachtung reist, sollte dies von Juni bis Oktober planen. Denn in der Trockenzeit konzentrieren sich die Tiere auf die Wasserlöcher. Im deutschen Sommer (Juni/Juli/August/September) ist in Afrika Winter, mit angenehmen, weil nicht so heißen Tagestemperaturen. Wer den Wüstenstaat Namibia einmal ganz anders, nämlich grün und blühend erleben will, sollte kurz nach Ende der großen Regenzeit , die von Januar bis April dauert, reisen.
Die Tierwelt Namibias ist einzigartig und hier hat man die Chance die „Big Five der Wildnis”, also Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn und Elefant in ihrem natürlichen Lebensraum ganz aus der Nähe zu bestaunen. Der ideale Platz zur Tierbeobachtung ist der Etoscha Nationalpark. Wildtiere gibt es zwar überall in Namibia, doch dort versammelt sich an den gut zugänglichen Wasserlöchern die gesamte artenreiche Tiervielfalt des Landes. Riesige Zebraherden, Giraffen, Antilopen, Springböcke, Hyänen, Strauße und Gnus ziehen unbeeindruckt an den Touristen vorbei.
Anreise: Ein Direktflug ist je nach Reisezeit bereits ab rund 700 Euro zu bekommen. Die Flüge von Frankfurt und Düsseldorf dauern rund zehn Stunden und werden fast täglich und in der Regel als Nachtflüge angeboten. Was angenehm ist, weil der Jetlag entfällt.
Für den Touristen gibt es mehre Möglichkeiten Land, Landschaft, Menschen und Tiere zu erleben. So gibt es geführte Gruppenreisen, die mit Bussen und Führer unterwegs sind, oder die individuelle Variante mit Mietwagen oder Wohnmobil auf einer vorgeplanten Route durch das Land zu reisen. Gewöhnungsbedürftig ist anfangs der Linksverkehr. (Mietwagenkosten beginnen bei ca. 250 €/ Wochen bis zu über 500 € für einen Allradwagen, den man aber höchsten in der Regenzeit braucht).
Unterkünfte: Fest vorgebucht sollten, auch auf individuellen Selbstfahrerreisen, die Unterkünfte, Pensionen, Hotels (nur in größeren Städten, 50 bis 80 Euro/pro Person), Lodges, Gästefarmen (25 bis 60 Euro pro Person) oder die Campingplätze sein. Ankunft: Möglichst eine Stunde vor Sonnenuntergang gegen 18 Uhr, dann bleibt Zeit die beeindruckenden afrikanischen Sonnenuntergänge zu genießen. Oft ist die nächste Übernachtungsmöglichkeit mehr als eine Stunde Fahrzeit entfernt und die afrikanische Nacht kommt schnell und ist sehr finster.
Weitere Information: www.namibia-tourism.de