Schlägt man um Österreichs wärmsten Badesee, den Klopeiner See, einen Kreis mit einem Radius von nur 20 Kilometern, so hat man ein Urlaubsgebiet wie aus einem Bilderbuch und einen geschichtsträchtigen Boden mit einmaligen Monumenten eingegrenzt. Baden, Bergwandern und Bummeln durch herrliche Städte und Ausgrabungsstätten lassen sich hier im Sommer ideal kombinieren. Zudem gibt es phantastische Kinderattraktionen wie Tropfsteinhöhlen, Wasserfälle, Burgen und Sommerrodelbahnen. Überall laden Gasthöfe zu einheimischen Speisen und Most. Das Sommerwetter ist heiß und trocken, sieht man vom (eher seltenen) „Adria-Tief“ ab, das in der Regel drei Tage herrscht.
Bis 28 Grad hat im Juli und August der Klopeiner See. Das Wasser ist sauber, doch die Ufer sind überfüllt. Wer sich allerdings einen Privatstrand leisten kann oder will, braucht diesbezüglich keine Bedenken zu haben. Er findet dort ein Paradies mit prächtigem Alpen-Ambiente, zumal im ersten Haus am Platz - im Hotel_Amerika Holzer._
Es ist, besser gesagt, ein Ensemble, das aus drei Häusern besteht. Den Kern bildet der Altbau, der mit seinen vielen Kupfer- und Stahlstichen in den Gängen und über Treppen, mit Keramik und Kunst an das alte Österreich erinnert, an Kaiser Franz Joseph und seine Sissi. Da ist alles schnuckelig und stilvoll. So haben die Großeltern ihre Flitterwochen verbracht, hier schlüpfen Träume in Realitäten.
Diese Romantik entbehren die flankierenden Gebäude. Doch dort sind natürlich Bäder und Balkons größer, die Sitzgruppen und Foyers großzügiger, die Einrichtungen edler. Im jüngsten Bau herrschen Luxus pur und die Garantie, sich vom Streß des Alltags bestimmt erholen zu können.
Das auch schon deswegen, weil die gesamte Anlage unter dem südlichen Sommerhimmel das Prädikat „Golden Wellness“ verdient, wie sich ein Gast am Büffet ausdrückte. Schmankerl-Ecken solcher Gestalt finden sich im Freien und drinnen. Die Kalorien kann man dann im See beim Schwimmen, am nahen Golfplatz oder beim Radeln durch eine zauberhafte Gegend oder beim Seerundgang (5,6 Kilometer) wieder abbauen. Und wer es auch dann noch mit seinem Gewicht kämpft, darf gerne den Diätkoch der Küche strapazieren.
Kinder sind immer willkommen, sagte Besitzer Michael Sammer. Doch man sieht sie kaum.Beim Abendessen im Kreis ihrer Eltern erfährt man allerdings von den Aktivitäten, die sich das Haus im Bereich Animation gerade wieder einfallen ließ. Neben den Abenteuerfahrten, Freundschaften und Spielen lockt natürlich immer der warme See, aus dem eine Fontäne aufsteigt. Kähne und Schwäne ziehen vorüber, ebenso die flinken Haubentaucher und Enten. Welches Erstaunen und Entzücken erregen die Riesenkarpfen, die dem Bademeister vom Steg aus am Morgen aus der Hand fressen! Der Größte, „Hugo“ genannt, ist weit über einen Meter lang und wiegt 60 Kilogramm.
Direkt daneben die Sauna-Kabinen über dem Seespiegel. Man sieht von hier durch eine illuminierte Glasscheibe den ganzen bunten Reichtum der Fische, man taucht zu ihnen hinab und fühlt sich mit und ohne Sauna wohl. Michael Sammers einschlägiges Angebot erstreckt sich aber auf noch ganz andere Felder: Er bietet unter anderem die „Doktor Franz Xaver-Mayr-Kur“ an und beschäftigt einen „Vitaltrainer“, der anhand von Blutwerten des Gastes ein Fitness-Programm erstellt. Über allem steht das Motto, das die Menschen hier verstehen: „Bewegung ist eine Aktie mit sicherem Gewinn.“
Diese Erkenntnis gehört auch zum Sprachschatz der Ärztin Dr. med. Zhang Shi-Pin. Sie arbeitete einst in einem Krankenhaus von Peking und klärt jetzt ihre Patienten am Klopeiner See über Gesundheit und Gesundwerden auf. Die hübsche und charmante Frau erinnerte am Steg von Amerika Holzer bei Musikklängen ihrer Heimat an die Weisheit ihres Vaterlandes: „Wenn der Fluß nicht fließt, dann stinkt er. In der Medizin bedeutet dies, wenn unsere Körperdurchblutung gestört ist, sind wir krank.“ Danach richtet sie eine ihrer Therapien aus, die hier so geschätzt werden.
Vom Fernen Osten aber nun zum nahen Kärnten, das man mit seiner Konzentration von alten Kulturstätten wohl einzigartig im deutschen Sprachraum nennen darf. An Sonntagen, wenn auch die Einheimischen an die Strände stürmen, empfiehlt es sich, in das Auto zu steigen und auf den fast leeren Straßen diese Grenzregion anzuschauen. Als Auftakt empfiehlt sich ein Besuch der nahen Landeshauptstadt Klagenfurt, Geburtsort von Ingeborg Bachmann und Sitz des Kärntner Landesmuseums. Dieses Haus mit seinen römischen Mosaiken und Götterbüsten, keltischen Mensch- und Tierplastiken, frühchristlichen Schmuckstücken und mittelalterlichen Tafelbildern vermittelt dem Besucher einen Überblick über den Schnittpunkt südlicher und nördlicher Kulturen. Davor steht das Lapidarium - eine für diese Breiten einzigartige Sammlung von antiken Altären, Grab- und Meilensteinen. Zierliche Keltinnen mit ihrem typischen Schmuck schauen einem nach, man sieht in skeptische Gesichter einer Generation, die hier vor 2000 Jahre in Abhängigkeit von den Römern lebte.
Dann steuert man am besten nach Norden. Links St. Peter von Karnburg, die älteste Kirche des Landes, eine Pfalzkapelle der Karolinger (die einzige Österreichs). Kaiser Arnulf soll hier im 9. Jahrhundert gebetet haben. Eine steinerne “Hand Gottes” im Innern stammt aus dieser Zeit. Außen schmücken das Gotteshaus römische Epitaphien. Rechts der Straße ist der monumentale Herzogsstuhl, auf dem die Landesherren Huldigungen entgegennahmen, unübersehbar. Dahinter Maria Saal, ein wahres Museum, eine traditionsreiche Kirche. Innen der Sarkophag des Kärnten-Missionars Modestus, eines gebürtigen Iren, der um 750 vom heiligen Virgil hierher geschickt wurde. Als Opferstock dient innen ein römisches Relief mit der halbnackten Venus. An der Außenmauer der weltbekannte Stein mit der von zwei Rössern gezogenen Reisekutsche! So wie es das antike Kunstwerk vorstellt, ist damals (bis in die Goethe-Zeit übrigens) gereist worden.