Etwa um 1840 kam es in Großbritannien in Mode, eine Wasserkur zu machen. Die Wiederentdeckung der Heilkraft des Wassers im 19. Jahrhundert ist vor allem dem Österreicher Vincenz Prießnitz und dem Deutschen Sebastian Kneipp zu verdanken. Insbesondere in Schottland, das zu diesem Zeitpunkt bereits über eine etablierte eigene Heilbäder-Tradition verfügte, fielen deren Lehren auf fruchtbaren Boden.
Ein regelrechter Boom setzte ein und unzählige Hydrotherapieeinrichtungen – sogenannte „Hydros“ – entstanden parallel zu den Spas. Anfänglich als Behandlung von Erkrankungen gedacht, traten Saison für Saison immer stärker die Aspekte Gesunderhaltung und Schönheit in den Vordergrund.
Heute – über eineinhalb Jahrhunderte später – sind die Tradition der Heilbäder und die der Hydros in Schottland zu einem raffinierten, ganzheitlichen Wellness-Konzept verschmolzen. Das ist vor allem in den Luxushotels- und -Resorts des Landes zu erleben. Anwendungen mit Elementen aus den großen Heiltraditionen dieser Welt treffen hier auf Produkte aus wertvollen schottischen Naturrohstoffen.
Nördlich von Edinburgh und Glasgow, inmitten der schottischen Highlands, unweit der Ortschaft Auchterarder, findet man mit dem Gleneagles nicht nur eines der berühmtesten Golfresorts der Welt sondern auch eines der besten Spas Schottlands. Der von der Star-Innenarchitektin Amanda Rosa gestaltete und erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Wellness-Bereich des Hauses ist längst eine ganz eigenständige Attraktion des Hauses geworden.
Im Gleneagles findet man heute das umfassendste Angebot an ESPA-Behandlungen weltweit. ESPA vereint ausgewählte Elemente aus Aromatherapie, Hydrotherapie, Thalassotherapie und Phytotherapie. Und so arbeiten die speziell ausgebildeten Therapeuten des Spas ganzheitlich und abwechslungsreich mit Produkten aus Meersalz, Seetang, Kräutern und Naturschlamm. Viele der Angebote des Spas sind beeinflusst von der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda. Ein Highlight: die Purva-Karma-Vierhandmassage. In der zwei Stunden währenden Prozedur wird von den Zehen bis zur Kopfhaut jede Verspannung gelöst.
Nur etwa 50 Kilometer südwestlich vom Gleneagles, mitten im pulsierenden Herzen Edinburghs befindet sich das Sheraton Grand Hotel & Spa. Schwerpunkt des Hauses sind eigentlich Tagungen und Veranstaltungen. Mit dem „One Spa“ verfügt es jedoch auch über einen der modernsten Wellness-Bereiche Europas. Das einflussreiche US-Reisemagazin „Condé Nast Traveller“ zählt das „One Spa“ zu den sechzehn besten Spas weltweit. Bereits die Architektur des Gebäudes ist beeindruckend: ein futuristisches, sechsstöckiges Meisterwerk des Briten Terry Farrell. Tageslicht fällt durch die gläsernen Fassaden des Wellness-Bereiches. Eine Brücke verbindet das One Spa mit dem benachbarten Hotel.
Das wahrscheinlich exotischste Angebot des Hauses ist die Kodo-Massage. Nach Ritualen der australischen Aborigines werden dabei spezielle Pressurpunkte mit kreisenden Bewegungen stimuliert. Das soll physische und emotionale Spannungen abbauen und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Als Krönung eines Besuches im „One Spa“ empfiehlt sich ein Serail-Schlammbad. Körper und Gesicht werden mit Naturschlamm eingerieben. Dessen wertvolle Inhaltsstoffe pflegen die Haut.
Setzt man die Reise in südlicher Richtung fort, findet man nach etwa 35 Kilometer Stobo Castle. Es ist das hierzulande wahrscheinlich bekannteste aller schottischen Kur- und Wellnesshotels. In ländlicher Idylle, umringt von Kiefernwald, See und japanischem Garten laden die Schlossherren seit mehr als dreißig Jahren zu fürstlicher Entspannung. Stobo ist Schottlands einziges dediziertes Kurhotel. Vom renommierten britischen „Harpers and Queen“-Magazin wurde es unlängst zu einem der „150 Great Escapes“ weltweit gekürt.
Stobo stellt seinen Gästen mehr als achtzig verschiedenen Schönheits- und Gesundheitsbehandlungen zur Wahl. Besonders luxuriös: „The Ritual“, eine zweistündige Anwendung, die Techniken von fünf Kontinenten vereint: hawaiianische Lomi-Lomi-Massage, Shiatsu nach chinesischem Vorbild, Mikrodermabrasion, Reflexologie und Lymphdrainage.
Luxuriös sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten. Wer etwas auf sich hält, residiert in der „Cashmere Suite“. Es dürfte eine der opulentesten Hotel-Suiten in ganz Großbritannien sein – mit wertvollen Wandverkleidungen aus reiner Kaschmirwolle.
Im äußersten Südwesten des Landes schließlich, an der zerklüfteten Küste der Grafschaft Ayrshire, findet man mit dem Turnberry eines der klassischen Seaside-Resorts. Bereits vor über 100 Jahren kamen betuchte Londoner zu einer Runde Golf auf einem der legendären Golfplätze Ailsa, Kintyre oder Arran in das Resort – und natürlich wegen der wohltuenden und heilsamen Wirkung von Meerwasser und Seeluft sowie wegen der zauberhaften Landschaft. Das Turnberry Resort verfügt heute über insgesamt 207 Zimmer sowie mehrere Apartments und Ferienhäuser für bis zu acht Personen. Erst 2009 wurde das gesamte Resort aufwendigen Renovierungsarbeiten unterzogen und erstrahlt seither in altem Glanz.
Das Turnberry Resort gehört zu den „Great Spa Hotels of the World“ und wurde für seine luxuriöse Ausstattung mehrfach zum besten Spa-Hotel Großbritanniens gekürt. Den Mittelpunkt bildet ein zwanzig Meter langer Pool mit Blick auf die Irische See. Ein besonders exklusives Wellness-Angebot im Turnberry ist „ESPA Time“. Zwei Stunden sollte man mindestens einplanen für eine individuelle Beratung und Behandlungen, die auf die Bedürfnisse von Körper und Geist abgestimmt sind. Dazu gehört die uneingeschränkte Nutzung des Spa-Bereiches mit Schwimmbad, Saunen und Dampfbädern.
Auch in anderen Regionen Schottlands findet man ausgezeichnete Wellness-Hotels und -Resorts. Eine Auswahl der erlesensten Häuser findet man auf der Website der schottischen Luxushotelmarketinggruppe Connoisseurs Scotland www.luxuryscotland.co.uk oder in dem aktuellen Luxury-Scotland-Handbuch, das auf dieser Internetseite kostenlos angefordert werden kann.