Ein besonders wichtiges Element der elsässischen Weihnachtszeit ist der Adventskranz, der den Beginn der Advents- und Weihnachtszeit markiert. Seit der Antike steht der Kranz aus immergrünen oder Tannenzweigen für das Fest der Hoffnung und der Erneuerung.
In den 1930er-Jahren verankert sich diese Symbolik im Elsass in Form eines Kranzes aus Tannenzweigen, der mit vier Kerzen geschmückt wird. An jedem Adventssonntag bis Weihnachten wird als Zeichen des Wartens eine Kerze angezündet. Man findet diesen Weihnachtsschmuck in den Straßen, Geschäften, Privathäusern und Kirchen. Licht und Grün schützen vor Unglück , die vier Kerzen symbolisieren die vier Wochen vor Weihnachten.
In der ganzen Region von Norden bis Süden werden Bastelnachmittage organisiert, bei denen jeder selbst kreativ werden und einen prächtigen Adventskranz basteln kann.
Das Elsass gilt als die Wiege des Weihnachtsbaums. Und das zu Recht! In der Humanistischen Bibliothek von Sélestat findet man aus dem Jahr 1521 die erste schriftliche Erwähnung des Verkaufs von Tannenbäumen. Die ersten geschmückten Weihnachtsbäume sieht man im Elsass im Mittelalter. Am 24. Dezember wurde ein mit Äpfeln geschmückter Tannenbaum im Chorraum der Kirchen aufgestellt, um an den Paradiesbaum und die Früchte der Versuchung zu erinnern. Ab dem 16. Jahrhundert kamen Rosen und andere Blumen aus Papier oder manchmal auch aus feinen, vergoldeten Metallblättern hinzu, und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Brauch der ausgeschnittenen und im Relief gedruckten Lackbilder , die man auf Figuren aus Zucker und Schokolade klebte. Die Zuckerglasur wurde erfunden und die Bredele damit bestrichen.
Vom 24. November bis 31. Dezember findet man die Weihnachtstanne am Place Kleber in Straßburg , der wird alle Jahre wieder mit neuen funkelnden, farbenfrohen und maßgeschneiderten Kreationen geschmückt wird , die schon immer von Antoinette Pflimlin entworfen werden. Den schönsten und größten gepflanzten Weihnachtsbaum Frankreichs mit einer spektakulären Höhe von 30 Metern gibt es vom 1. bis 30. Dezember in Thierenbach.Am Fuße des Baums steht eine Krippe: ein echter Stall mit wunderbaren holzgeschnitzten Figuren in Lebensgröße.
Träume aus Kristall auf prächtig dekorierten Tischen findet man vom 25. November bis 6. Januar, im Souffle Verrier in Wingen-sur-Moder , wo im Restaurant « Le Souffle Verrier » (Zum Glasbläser) Feinschmecker-Menüs auf Tischen mit Tafelkunst von Lalique und Saint-Louis serviert werden. Sie stehen um einen Weihnachtsbaum herum, der von der CIAV (Internationales Zentrum für Glaskunst) geschmückt wurde.
ist der Adventskalender, der ihnen hilft, sich bis Weihnachten zu gedulden. Ursprünglich handelte es sich um ein kleines Häuschen, das täglich einen Psalm aus der Bibel enthüllte. Heute finden die Kinder 24 Tage lang jeden Morgen ein Weihnachtsmotiv , eine Leckerei oder eine andere Überraschung hinter dem Türchen.
Diese Tradition ist noch sehr lebendig im Elsass und wird in zahlreichen Dörfern, wie beispielsweise in Uffholtz oder Turckheim in Form eines riesigen Adventskalenders gelebt. Umzüge werden organisiert, um jeden Tag eine kleine gespielte Szene zu sehen, ganze Häuser werden dekoriert und jeden Abend öffnet sich ein Fenster hinter dem sich eine Weihnachtsgeschichte verbirgt.
Das elsässische Savoir-Faire bringt unzählige Dinge hervor, die man mit nach Hause nehmen kann, um seinen Aufenthalt im Elsass auch nach Rückkehr noch etwas zu verlängern. Krippenfiguren (aus Ton, Porzellan oder Holz), Adventskränze, Tonformen zum Backen fein dekorierter Springerle (Anisplätzchen), Stoffe, Tischdecken, Tischbänder (mit weihnachtlichen Farben bedruckt), Glasgegenstände und Tafelkunst (Lalique in den Nordvogesen, geblasene Glaskugeln in Meisenthal), selbst gebastelte Geschenkideen, Spieluhren, bunte Spielsachen aus Holz , Stofffetzen oder Pappe, Glasmalerei, Heiligenbilder …
Während der Weihnachtszeit kleidet sich das Ecomusée d’Alsace ganz festlich und lässt die traditionelle Weihnachtsstimmung , wie sie in einem elsässischen Dorf am Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte, wieder aufleben. Tag für Tag können Besucher sich von der Magie in den Bann ziehen lassen und dieses althergebrachte Fest ganz authentisch erleben.
Ab November sind die elsässischen Familien damit beschäftigt, die berühmten Bredle zu backen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher kleiner Weihnachtskuchen , die sich sowohl in ihrem Geschmack als auch den unterschiedlichen Ausstechformen (Herz, Tannenbaum, Mond, Stern, …) unterscheiden. Traditionell werden sie in Metalldosen aufbewahrt und werden Freunden und der Familie während der Weihnachtszeit bei jeder Gelegenheit angeboten.
Die berühmten Wihnachtsbredele variieren je nach Zutaten und Form, die man ihnen gibt : Butterbredle – Butterplätzchen , manchmal mit Zitronenglasur, Anisbredle – runde Anisplätzchen, Schwowebredle mit Mandeln dekoriert und mit Eigelb goldbraun gebacken, Spritzbredle – kleine Sandteigplätzchen mit einer Spur von Zitrone, Lebkuchen – kleine Lebkuchen in Zungenform mit seidig schimmernder Glasur, Leckerli in Rautenform und ebenfalls mit Lebkuchengeschmack, … Die Springerle oder Anisbrötchen haben einen besonders typischen Geschmack und gehören zu den ersten Keksen, die jemals im Elsass gebacken wurden.
Die ersten dokumentierten Spuren der Lebkuchenherstellung reichen bis in die Römerzeit zurück. Diese kleinen, süßen und weichen Kuchen , die aus Honig und Gewürzen hergestellt werden, erfreuen sich bei Kindern großer Beliebtheit. Mehr über die Herstellung kann man im Lekuchenmuseum der Firma Lips und im Lebekuchenpalast der Firma Fortwenger erfahren. Beide Firmen führen diese schöne Tradition in Gertwiller fort.
Dass das Elsass eine Feinschmeckerregion per se ist, liegt daran, dass es direkt an der Kreuzung zahlreicher köstlicher Straßen liegt. Durch seine Lage auf der Gewürzstraße spielen die Gewürze auch heute noch eine maßgebliche Rolle in der elsässischen Küche. Sie verleihen den kleinen Weihnachtsplätzchen ihren angenehmen Duft, geben den Lebkuchen ihren typischen Geschmack, aromatisieren den Glühwein und machen die Speisen auf dem Weihnachtstisch besonders geschmackvoll.
Im Mittelalter brauten die Mönche für die Weihnachtsfestlichkeiten ein starkes und besonders malzhaltiges Bier. In Frankreich gab es diese Tradition schon lange nicht mehr. Erst im Jahr 1980 kam sie wieder in Mode, dank Rina Müller, der großen Dame des elsässischen Biers ( Brauerei Schützenberer ). Seitdem produzieren die meisten Brauereien im Elsass wieder Weihnachtsbier , so auch die Brauereien Météor oder Kronenbourg.
Gans und Stopfleber haben im Elsass einen ganz besonderen Platz auf der Weihnachtstafel. Verschiedene Abwandlungen dieser landestypischen Produkte garantieren besonderen Genuss währen des Festmahls. Mehr über die Zubereitung von Foie-gras erfährt man an im Dezember in Eberbach-les-Woerth (5. Dez.) und am 22. und 23. Dez. in Soultz-sous-Forêts …
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