Eigentlich ist es ins Tessin von München aus ja nur ein Katzensprung. Immer vorausgesetzt man wählt nicht die Strecke durch Vorarlberg und Liechtenstein im Irrglauben, diese sei schneller als die Autobahn auf der Schweizer Rheinseite. Die vignettenpflichtige Strecke über den Großen St. Bernhard, die aber auch nur dann zügig ist, wenn sich nicht gerade ein Unfall ereignete. In diesem Fall muss man nämlich auf die schmale alte Kantonal-Passstraße ausweichen und an der trainieren immer sonntags die Schweizer Radprofis. Nervig, wenn man mehrere Kilometer hinter so einem Pedeleur nachschleichen darf. Überholen bei starkem Gegenverkehr und engstem Raum ist nicht – außer man ist lebensmüde. Denn die Blicke durch stürzende Wasserfälle hinab in unendliche Tiefen sind nicht gerade einladend. Aber irgend wann geht auch die schneckenlangsamste Bergfahrt zu Ende, man erreicht den smaragdgrünen See nahe der Passhöhe , um gleich darauf von einem kilometerlangen Tunnel verschluckt zu werden. Nun verabschiedet sich die Graubündner Bergregion und das sonnendurchflutete Tessin grüßt mit seidenweichen Windsäuseln. Bellinzona durchqueren und dann rechts ab Richtung Locarno und Ascona.
Nach gut fünf Stunden sind wir am ersten Ziel unserer Reise, nein, wir sind in einem Paradies namens Giardino eingetroffen. Das zur Relais & Châteaux-Kette zählende Luxushotel, gelegen in einem prachtvollen Park etwas außerhalb von Ascona , grüßt uns mit wiegenden Palmen, früchteschweren Zitronenbäumen und einem auf der Terrasse vom liebenswerten Personal servierten Chüpli (für alle Schweiz Unkundigen: darunter verstehen man ein Glas Champagner). Etwas müde von der doch anstrengenden Fahrt lehnen wir uns in die tiefen Polster zurück, genießen die Strahlen der untergehenden Sonne und sind uns unisono einig: So muss das Paradies aussehen. Berge ringsum säumen den sich schlangengleich durch die engen Talkessel windendenden Lago Maggiore , freundliche Menschen, denen man ansieht, dass sie etwas besitzen, was wir längst verloren: Zeit zum Genießen.
Das Giardino Ascona ist ein elegantes 5-Sterne-Refugium für individuelle Urlaubsgenießer, die das Besondere für ihre Erholung suchen – und dafür auch bereit sind, einen gewissen Preis zu bezahlen. Gastfreundschaft wird hier gelebt , vom Portier bis hin zur Hausdame, vom Küchenchef bis zum Portier – nie lässt der Service auch nur den Hauch eines Wunsches unbeachtet. Stilvoll, doch auch nachhaltig und bei überschaubarer Größe kann man hier lustvoll entspannen und den Alltag getrost vor der Tür vergessen. Die Küche (teilweise mit zwei Michelin-Sternen geschmückt) garantiert kulinarisch-mediterrane Gaumenfreuden. Sich von all den genossenen Köstlichkeiten entspannen kann man entweder in den luxuriösen Zimmern und Suiten, in angenehm beruhigender Atmosphäre im Dipiù Spa mit seinen unzähligen Anwendungsofferten oder auf den zahlreichen Liegen rund um den Outdoor-Pool im Park. Freude mit allen Sinnen empfangen lautet das Motto seiner Tessiner Gastgeber Daniela und Philippe Frutiger – und wer hier nicht zur inneren Ruhe findet – ja, dem wird auch im Paradies nicht geholfen werden.
Auch wenn der Abschied schwer fällt, so kommt er doch unerbittlich – nur die Handvoll köstlich hausgemachter Pralinen vermag auf der Weiterreise in die Toskanazu trösten. Das endlose Band der Autobahn verschluckt uns erneut, geißelt mit Staus rund um den Moloch Mailand und entlässt und erst weit hinter Florenz in die Hügellandschaft der Toskana. Hier im Garten Eden Europas, wo Etrusker und Römer einst Geschichte schrieben und die Unesco das gesamte Val d´Orcia-Tal zum Weltkulturerbe ernannte, versteckt sich das Thermalbad Bagno Vignoni. Winzig aber einzigartig und mit uralter Badetradtion und geadelt durch Lorenzo den Prächtigen aus dem Hause der Medici. Päpste und Heilige kurten einst im heilsamen Wasser der Thermalquelle nahe der antiken Pilgerstraße “Via Francigena” , die einst Canterbury und Rom verband. Tief im Erdinneren haben die mineralischen Inhaltsstoffe große Travertin-Ablagerungen gebildet aus denen das Wasser durch kleine Risse und Spalten an die Oberfläche tritt und dessen heilende und reinigende Wirkung dank bikarbonat- und sulfathaltiger Mineralstoffe wissenschaftlich nachgewiesen ist. Seine positive Wirkung auf den gesamten Organismus - im Besonderen auf die Haut sowie Knochen und Gelenke ist vielfach belegt.
Und genau hier, in fast unberührter Landschaft und am Ursprung allen gesundheitlichen Wohlbefindens , haben die Brüder Andreas und Klaus Sanoner das Adler Therme Spa & Relax Resort errichtet. Das gediegene im Renaissancestil erbaute Haupthaus vermittelt den Eindruck, es hätte schon den Medicis und Borgias als Urlaubsdomizil gedient, die dazugehörenden Wohnflügel schmiegen sich fast unsichtbar terrassenförmig in die sanften toskanischen Hügel. Der riesige Park mit verschwiegenen Sitzgelegenheiten bietet selbst in der quirligen Hochferienzeit entspannende Rückzugsmöglichkeiten, die unterirdische Tiefgarage hält das gesamte Terrain komplett autofrei.
Eine Erlebniswelt für Genießer eröffnet sich mit dem riesigen Wellnessbereich des Hotels. Ob nun Olivensauna oder etruskischer Sole-See mit Philosophen-Grotte, ob der olympische Dimensionen aufweisende Pool oder die unzähligen Therapie-und Vitalitätsprogramme zu den ganz persönlichen Highlights werden, mag und muss jeder für sich selbst entscheiden. Zu den vielen weiteren Annehmlichkeiten der Anlage zählt auch der direkte Zugang aus allen Zimmer und Suiten zum Wellnessbereich sowie zum über 3000 qm großen Park.
Medical Spa und Fitness- Empfehlungen bieten auch jenen Gästen, die „mehr“ für Körper, Geist und Seele suchen, eine Vielfalt an auszuprobierenden Vorschlägen. Von Ayurveda über De-Stress-Programme bis hin zu den klassischen Thermalkuren weist die Adler Therme alles auf, was Körper und das Herz begehren. Die Thermal- und Poollandschaft ADLER AQUAE mit zwei großen Außenbecken steht ausschließlich Hotelgästen zur Verfügung, welche die heiße, mineralstoffreiche Thermalquelle (Austrittstemperatur ca. 51 Grad, Wassertemperatur auf ca. 36 Grad abgesenkt) den ganzen Tag genießen dürfen (max. 20 Minuten pro Besuch sind empfohlen).
Die nicht gerade kalorienarme Küche hier im Süden der Toskana wurde vom Küchenchef Gaetano Vaccaro auf leicht getrimmt und verwendet überwiegend lokale und saisonale Produkte meist von Bio-Bauern. Fleisch und Fisch werden von ebenfalls von regionalen Lieferanten bezogen. Die Qualität der Produkte steht dabei immer im Vordergrund. Wer seiner Linie etwas Gutes tun möchte, wählt wann immer ihm der Sinn danach steht sein Menü aus einer großen Vielfalt an Vitalgerichten nach dem ADLER BALANCE® Gesundheitskonzept aus. Es bedarf eigentlich gar keiner besonderen Erwähnung, dass man hier auch über einen eigenen Kräutergarten verfügt, der alles Liefert was das Herz des Küchenchefs begehrt.
Nach einer Woche des aus dem Vollem schöpfen ist das nächste Ziel unserer Reise auf der Suche nach dem Paradies gerade recht. Denn im Herzen der Lombardei wollen wir erfahren, wie lange man braucht, um den Ballast des Alltags abzustreifen.
Der überbordenden Toskana mit all ihren Segnungen etwas wehmütig Ciao sagend, fahren wir also nordwärts und erreichen unweit von Bergamo den Fluss Adda. Hier liegt, nahe den italienischen Wirtschaftszentren und doch in völlig unberührter Natur, unser nächstes Ziel - das 1711 Ti Sana Detox Retreat & Spa Hotel. „Achte auf dich selbst“ (Italienisch: ti sana) lautet das Motto seiner Gründerin Erica d’Angelo. Sie hat in Arlate im Herzen des Adda Parks und Nahe dem Comer Sees
nicht nur ein äußerst elegantes, sondern auch ein gastfreundliches 4-Sterne Deluxe Hotel mit insgesamt nur 23 Suiten geschaffen –die Zahl 1711 wurde in den Namen mit integriert, da bei den Renovierungsarbeiten ein Stein mit dieser Jahreszahl 1711 gefunden wurde.
Wer zu sich selbst finden will, muss Körper und Geist regenerieren und auch bereit dazu sein, unbekanntes Terrain zu betreten. Und dieses öffnet sich uns bei Ankunft in Form von veganischer Küche: roh, gedünstet, getrocknet oder als Saft – ganz wie man mag. Zugegeben, nach all der Völlerei der letzten Wochen etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus lecker und in jeder Hinsicht gesund. Erica d’Angelo , deren Devise lautet: „Wer körperlich fastet bietet der Seele Nahrung“, hat sicher recht, wenn sie behauptet, dass ein Großteil unserer Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Cholesterin, usw. durch die richtige und vor allem gesunde Ernährung geheilt werden könnten. Vor allem, da man bei den angebotenen Prorammen (1-21 Tage) auch auf ausreichende Bewegung seiner Gäste in Form eines reichhaltigen Aktivitätsprogrammes sorgt:
Das De-Toxing nach Dr. Young wurde dabei in allen Programmen als Philosophie verankert und beinhaltet in drei verschiedenen Stufen die Devisen: Esse gesund, bewege Dich ausreichend, atme richtig. Vor und zu allem aber gilt die These: Liebe dich selbst und andere durch positive Gedanken.
nennen sich die drei Programme, welche vom Teilnehmer schon vor Reiseantritt die Beantwortung eines umfangreichen Fragebogens verlangt. Man sollte diesen auch gewissenhaft ausfüllen und die Fragen zu Gesundheitszustand, Allergien, Unverträglichkeiten, usw. wahrheitsgemäß beantworten. Wenn möglich sollte man sich bereits zuhause, sofern es der Beruf zulässt, 14 Tage vor Reiseantritt auf das Juicing-DeToxing einstellen. Die dazu gehörende Darmleerung geschieht mit dem Angel of Water System auf sehr angenehme und schonende Weise. Ob die angebotene Blutanalyse „Live Blood Vision“ wirklich in der Lage ist körpereigene Schwachstellen aufzeigen, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Wissenschaftliche Daten oder gar Beweise gibt es dazu jedenfalls keine.
Das Publikum im 1711 Ti Sana Detox Retreat & Spa Hotelkommt aus allen Teilen unserer Welt, ist somit nicht nur vielsprachig, sondern auch äußerst weltoffen und angenehm. Der Aufenthalt vergeht dank interessanter Gespräche und Erfahrungen wie im Flug und für all diejenigen, die sich nur entspannen und verwöhnen lassen wollen bieten die zahlreichen Wellness-Offerten im Day Spa oder im Medical Spa eine für Körper, Geist und Seele neue, noch nie erfahrene Ebenen des Wohlbefindens.
Wer möchte kann auch an einem Kochkurs „Raw Cooking“ mit Chefköchin Valeria teilnehmen. Vermittelt wird hier Wissenswertes über Juicing, Sprouting, Dehydrating und Pressed Vegetables. Interessant vor allem für diejenigen, die diese Ernährung auch nach dem Aufenthalt weiterführen wollen.
Sehenswert und deshalb ein lohnendes Ausflugsziel ist eine, angeblich nach einer Vorlage des großen Leonardo da Vinci konstruierte Fähre am Fluss, sowie die Stahlbrücke über die Adda bei Paderno von 1877 mit zwei Etagen.
Die Reise nach der Findung eines kleinen Paradieses neigt sich zu Ende und wir verlassen frisch gestärkt durch zahlreiche Säfte und den darin enthaltenen Vitaminen, Mineralien, Anti-Oxidantien, Enzymen und natürlichem Zucker, mit viel neuer Energie und neutralisierten freien Radikalen das schöne Adda-Tal mit seiner ionisierten Luft und hoffen, dass die so erfolgte Selbstheilung des Körpers und der Zellen wenigstens noch einige Zeit auch im kühlen, regenreichen Norden erhalten bleibt.