Gars am Kamp, beherrscht von der Ruine einer einst mächtigen Babenberger Burg, ist eine idyllische Gemeinde mit einem imposanten Hotel mitten am Hauptplatz. Ungewöhnlich groß erscheint der im schönsten Schönbrunner Gelb sich präsentierende schloßartige Komplex. Doch wenn man erfährt, dass zu Kaiserszeiten das Wiener Bürgertum die heißen Sommermonate hier verbrachte, erklärt sich die Größe von selbst. Denn das Kamptal und der Semmering waren die nahen Zufluchtsorte der Wiener Bürger. Fern der Stadt, aber nah genug, um sie notfalls schnell zu erreichen.
La Pura nennt sich das Hoteljuwel heute, empfangen werden nur Damen jeglichen Alters. Männer (von den Ärzte und ein paar dienstbaren Geistern mal abgesehen) haben hier keinen Zutritt. Denn das La Pura will vor allem eines sein: Zufluchtsort für alle weiblichen Wesen, die einmal eine Auszeit vom Alltag brauchen und sich ganz sich selbst widmen möchten. Gesunden auf höchstem Niveau, Entschlacken mit F.X. Mayr, verschönern so natürlich wie möglich oder einfach nur relaxen mit Hilfe zahlreicher sanfter Hände - das alles kann “frau” hier.
Ankommen, auspacken, Therapieplan studieren. Dr. Manfred Zauner wartet bereits auf mich. Lustige Augen in einem schmalen Gesicht, schnell erfassen sie alles Wesentliche am Gegenüber, bitten mich in einen der zahlreichen Therapieräume und fragen freundlich nach meinen großen und kleinen Beschwernissen. Nichts wirklich Besorgniserregendes, aber die Jahre haben doch die ein oder andere Schramme eingekerbt. Wenig später hat Dr. Zauner mit fast hellseherischer Fähigkeit erkannt, wo genau meine Schwachstelle liegt, drückt punktgenau dorthin wo es richtig wehtut, lässt sich von meinem Gejammer nicht ablenken, triggert sich mit seinen Fingern klopfend tiefer und ganz langsam schwindet die Pein, lösen sich die verspannten tiefliegenden Muskelstränge, verliert sich der Schmerz schließlich ganz. Nebenbei erklärt mir Dr. Zauner, nicht nur stellvertretender ärztlicher Leiter der La Pura Kuranstalt in Kamp, sondern auch Arzt für Physikalische Medizin, wo genau und auch wie tief das mich plagende Übel sich versteckt hat, warum es gerade diese Stelle wählte und was man tun kann, in den nächsten drei Tagen und weiter dann natürlich zu Hause. Und er warnt mich, denn nur weil der Schmerz jetzt akut nicht mehr spürbar ist, ist er nicht ausgemerzt – er wird wieder kommen, möglicherweise sogar stärker als vorher.
Mit Hilfe einer Bioenergetischen Testung nach Dr. Voll sucht der „Frauenflüsterer vom Kamptal“ dann nachfolgend an den Fuß- und Handakupunkturpunkten nach Krankheitsherden und Störfeldern. Dabei werden auch Materialverträglichkeiten geprüft. Sehr empfehlenswert für alle jene, die an chronischen Allergien und/oder rezidivierenden Infekten leiden, aber auch hilfreich bei einer Raucherentwöhnung oder bei Pilzbefall im Darm.
Damit in den kommenden drei Tagen es mir im La Pura so gut wie möglich geht, wird von Dr. Zauner ein „Arbeitsplan für meine lädierte Lendenwirbelsäule samt Nebenschauplätzen“ erstellt. Und er selbst wird täglich seine Finger klopfend und tief greifend erkunden lassen, ob die Anwendungen hilfreich sind. Ganz zum Schluss werde ich noch etwas in die Länge gezogen und mir mitgeteilt, dass ich links um 3-4 mm kürzer bin als rechts. Eine die Höhendifferenz ausgleichende Ferseneinlage wird Abhilfe schaffen und wird mir auch gleich ausgehändigt. Dann bin ich fürs Erste entlassen und bekomme an der Therapie-Rezeption meinen „Gesundheitsplan“ für die nächsten Tage ausgehändigt.
Neben Dr. Zauners täglicher Triggerfinger-Session bemüht sich am nächsten Tag Cornelia darum mit Hilfe der Myroflextherapie meine muskulären Dysbalancen auszugleichen und als ob das noch nicht genug wäre holt man auch noch Leopold, den Meister der Extensionstherapie im warmen Wasser, zu Hilfe. Diese einzigartige La Pura Behandlung findet in einem drei Meter tiefen, 34°C warmen Wasser statt und der „Kandidat“ wird dabei am Hals ins Wasserbecken gehängt und mit einer durchaus mir nicht sanft erscheinenden Wasserstrahlmassage werden Gelenke, Bandscheiben und Muskeln entlastet und gelockert. Neben der „Halshängung“ gibt es auch die Variante, in welcher man in einer Art Sessel fixiert und die Beine mit Gewichten belastet und dadurch nach unten gezogen werden. Irgendwie hatte ich bei dieser Anwendung das Gefühl, Guantanamo wäre sehr nahe… Was natürlich dem tüchtigen Leopold gegenüber mehr als ungerecht ist – er hat alles versucht um das zappelnde Elend am Strick zu bändigen…
Bettina heißt die durchtrainierte, sportwissenschaftlich ausgebildete Bewegungstherapeutin, deren gestählter Körper mich nicht nur vor Neid erblassen, sondern auch gnadenlos erkennen lässt: Zu alt, zu unsportlich, um da je nochmals auch nur annähernd hinzukommen. Doch das muss ja auch gar nicht sein. Bettina hat für mich das Galileo-Training als Programmpunkt vorgesehen. Diese Kombination aus Vibrations-, Koordinations- Gleichgewichts- und Krafttraining aktiviert und lockert tiefliegende Muskelgruppen, löst somit Verspannungen und steigert bei regelmäßiger Anwendung die Muskelkraft. Es ist zudem hilfreich bei Osteoporose und wird erfolgreich bei Verletzungs- und Sturzprophylaxe angewendet.
La Pura steht für professionelles Wohlfühlen auf höchstem Niveau, für Frauen-Gesundheit quer durch alle Altersklassen, aber auch für richtige Ernährung und natürlich für Schönheit. Denn das La Pura verfügt auch über einen Operationsraum für kleinere Korrekturen zum Beispiel an den Augen inklusive der notwendigen Nachbehandlungen zur Abschwellung und Förderung der Wundheilung.
Zahlreiche Treatment-Angebote mit der Naturmarke Vinoble und der wirkstoffreichen Fuhlendorf-Kosmetik finden sich in den Angeboten der Kosmetikabteilung. Johanna heißt die dunkelhaarige Schönheit, die am letzten Tag meines Aufenthaltes meine Gesichtshaut mittels Microdermabrasion von abgestorbenen Hornhautschüppchen befreit, dann das Bindegewebe mit einer Saugwellenmassage durch Schröpfen mit kleinen Glasglocken aktiviert und zum Schluss mit Hilfe von Ultraschall spezielle Wirkstoffgele tief in die Haut einschleust. Am Ende fühle ich mich nicht nur zwanzig Jahre jünger, sondern sehe mindestens auch so aus – na ja in etwa!
Es gäbe noch viel zu erzählen über die inmitten des Kraftplatzes Waldviertel gelegene Energietankstelle mit dem kleinen Unterschied. Denn Frauen ticken nicht nur anders, Frauengesundheit definiert sich anders als jene der Männer – und hier wird dieser Tatsache auch wirklich Rechnung getragen in form von maßgeschneiderten Angeboten, einem liebenswert geführten und klug konzipiertem Resort inmitten von Wiesen, Burgen und freundlichen Menschen.
Ganz zum Schluss muss auch der hervorragenden Haubenküche ein Lob ausgesprochen werden. Ich habe selten so viele Tage hintereinander so exquisit gegessen, die dazu passenden Weine verkostet und dem Himmel sei Dank, dass ich nicht die F.X.Mayr-Kur auf dem Plan hatte. Aber die kann man hier auch buchen und bei dieser Küche muss sich eine wahre Symbiose von Diät und Genuss erschließen!
Wissenswertes zum Kamptal und seinen Sehenswürdigkeiten gibt es unter: www.kamptal.at