Wer Balkon, Garten oder das Fensterbrett im Winter als Kühlschrank nutzt kann nicht nur im Kühlschrank Platz schaffen, sonder diesen entlasten und so Energie sparen. Inwiefern die Natur als Kühlschrank dienen kann und was es dabei zu beachten gibt, sollte ein paar wichtige Tipps beachten.
Trotz Klimawandel bleibt der Januar in Deutschland im Schnitt der kälteste Monat. Häufig hält zu Beginn des Jahres noch einmal die Kälte Einzug und bringt uns niedrige Temperaturen - je nach Region herrschen auch regelmäßig Minusgrade vor. Schon ab einer konstanten Außentemperatur von sieben Grad bleiben einige Lebensmittel ebenso gut draußen frisch wie im Kühlschrank.
Die Lagerung von Lebensmitteln im Freien spart nicht nur Platz für größere Einkäufe (gerade im Lockdown will man ja nicht täglich einkaufen gehen), sondern auch Energie. Besonders viel Strom verbraucht der Kühlschrank nämlich dann, wenn er häufig und lange geöffnet wird. Je mehr Lebensmittel im Freien lagern, desto seltener muss der Kühlschrank zum Ein-, Aus- und Umräumen geöffnet werden.
Die meisten Lebensmittel haben beim Lagern eine optimale Wohlfühltemperatur, bei der sie sich besonders gut und lange halten. Sie je nach Verderblichkeit in die verschiedenen Kühlzonen im Kühlschrank einzuordnen, verlängert die Haltbarkeit. Ebenso sind auch im natürlichen Kühlschrank bestimmte Temperatur-Richtwerte und Lagerungsregeln zu beachten.
Fast alle Gemüsesorten sind kühlschrankverträglich und lassen sich somit bei einer Außentemperatur zwischen sechs und zehn Grad gut im Freien lagern. Lediglich bestimmte Sorten wie Aubergine, Tomate, Kartoffel und Kürbis sollten aufgrund ihrer besonderen Kälte- oder Frostempfindlichkeit lieber nicht im Freien lagern. Bei Obst gilt die Faustregel: Heimisches wie Äpfel kann kühl aufbewahrt werden, Exotisches wie Mango, Banane oder Zitrusfrucht hält sich besser bei Zimmertemperatur.
Milchprodukte wie Quark, Käse und Joghurt sowie verarbeitetes Fleisch, zum Beispiel Wurst, lagern bei etwa fünf bis sieben Grad am besten und können im Winter gut verschlossen draußen lagern. Eier, Butter und Marmelade, die normalerweise in der Kühlschranktür ihren Platz finden, bleiben auch noch bei zehn bis zwölf Grad frisch.
Auch im Winter kann die Außentemperatur teilweise stark schwanken - zwischen Minusgraden in der Nacht und Temperaturen weit über Null am Tage, wenn die Sonne scheint. Diese Schwankungen können bei den Lebensmitteln zu einer schnelleren Vermehrung von Keimen und Bakterien und somit dazu führen, dass insbesondere Milch- und Fleischprodukte leichter verderben. Daher sind bei einer Auslagerung ins Freie auch die Temperaturentwicklungen der nächsten Tage zu berücksichtigen.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, leicht verderbliche Lebensmittel eher im Kühlschrank als im Freien aufzubewahren, wo sie keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Dazu gehören zubereitete Mahlzeiten oder rohe tierische Produkte. Eine kurzzeitige Auslagerung für wenige Stunden ist aber auch in diesen Fällen problemlos machbar und bietet sich insbesondere beim schnelleren Herunterkühlen gekochter Reste an, die anschließend luftdicht verpackt in den Kühlschrank verlagert werden können.
Es empfiehlt sich grundsätzlich, die Lebensmittel schattig zu deponieren und nicht dem direkten Sonnenlicht auszusetzen, um der Vermehrung von Bakterien entgegenzuwirken. Zum anderen ist es wichtig, die Lebensmittel wasser- und luftdicht zu verschließen. Ungeöffnetes kann in der Originalverpackung nach draußen. Für angebrochene Lebensmittel eignen sich Vorratsdosen aus Glas, Kunststoff oder Metall mit Dichtung, beispielsweise in Form eines Gummirings.
Bei einer Lagerung im Freien ist ein weiterer Faktor zu beachten: Lebensmittel brauchen Schutz vor ungebetenen Gästen. Frischhaltedosen sollten luft- und geruchsdicht verschlossen sein, sodass sie weder Vögel noch Vierbeiner aus der Nachbarschaft anlocken.
Die kalten Wintermonate bieten eine gute Gelegenheit, den Kühlschrank regelmäßig auszuräumen und auszuwischen, da der Inhalt währenddessen im Freien zwischenlagern kann. Außentemperaturen im Minusbereich machen es außerdem möglich, das Tiefkühlfach abzutauen. Während das Eis taut, können die Lebensmittel einfach draußen gelagert und nach dem Abtragen des Eises und der anschließenden Reinigung wieder eingeräumt werden. Eine längere Auslagerung von Tiefkühlprodukten empfiehlt sich allerdings nicht. In einem herkömmlichen Gefrierschrank herrschen etwa minus 18 Grad Celsius - eine Temperatur, die in Deutschland nur noch in den seltensten Fällen erreicht wird.
Nähere Informationen und Tipps zur Lagerung von Lebensmitteln finden sich auf der Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung sowie der Website Zu gut für die Tonne!